Kapitel 28

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Ich rappelte mich auf, mein Magen verkündete mir, dass der Hunger sich in mir breit machte. In solchen Situaionen war der Körper wirklich einfach. Er dachte an seine Bedürfnisse, nur der Kopf, die psyche allein machte es kompliziert, verweigert die Notwendigkeiten. Ob aus Trotz oder Stress war wohl egal. Ich hörte auf meinen Instinkt, stand auf und verließ das Zimmer. Es war ruhig. Im ganzen Haus hörte ich niemanden. Wo waren alle? Auf ihren Zimmern? So spät konnte es doch gar nicht sein oder irrte ich mich? Ich warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo zwar niemand war, aber von wo aus ich Zac sehen konnte. Draußen auf der Terasse genoss er mit einer Zigarette im Mund und einer Flasche Bier den Sonnenuntergang. Das offizielle Abendbrot schien ich verpasst zu haben, doch das war nicht schlimm. Ich ging in die Küche, ignorierte den Erwachsenen draußen und schmierte mir ein paar Scheiben Brot.

"Möchtest du nichts von den Auflauf?" Ich war gerade dabei in ide erste Scheibe zu beißen, da kam der schwarzhaarige in die Küche und mit ihn der Geruch nach rauch.

Ich verneinte, bevor ich nun endlcih den ersten Bissen nahm. Zac stellte seine leere Flasche weg und setzte sich auf einen der Barhocker an der Kücheninsel und beobachtete mich.

"Ich hatte nie wirklich gemerkt, dass du rauchst." Gab ich zu.

Eigentlich versuchte ich damit die unangenehme Ruhe zu durchbrechen und vielleicht auch ihn dazu zu bringen, mich nicht die ganze Zeit anzuschauen. Solche Blicke konnte ich mir wärend des Essens ersparen.

"Liegt vielleicht daran, dass ich es früher kaum gemacht habe."

"Wieso hat es sich gehäuft?" Wollt ich wissen.

Er sah mich an, schwieg, dachte offensichtlich nach. Wahrscheinlich wusste er selbst den Grund nicht einmal so genau.

"Ist nach den Knast einfach mehr geworden. Wenn man nur beschrenkt rausgehen kann, nutzt man früher oder später jede Situatiion um rausgehen zu können." Versuchte er es zu erklären.

"Tun die anderen nicht und nur weil du rausgehst, musst du doch nicht rauchen."

"Jeder geht mit den Dingen anders um. Was ich mache, ist ja wohl mein Ding."

Klar und bei mir wäre es eine Schande, wenn ich es ihnen nicht sofort mitteilen würde. Ich verdrehte meine Augen, hoffte insgeheim, dass er es nicht gesehen hatte. Doch er hatte es, konnte sich aber scheinbar denken an was ich dachte und gab deshalb keinen Kommentar dazu ab. Zum Glück. Ich aß weiter mein Avocado-Käse Brot und es blieb wärendessen ziemlich ruhig zwischen uns. Es war unangenehm, doch man konnte es aushalten.

"Wo sind die anderen eigentlich?"

"Aiden und Kyle sind Schlafen, Logan ist irgendwo am Strand joggen. War ein langer Tag."

"Ja sehr lang." Wenn ich daran dachte, dass ich gerade mal vier Tage in dieser Villa war. Es machte mir Angst.

Als hätte ich es vergessen, aber war es nicht immer so? Egal wie viel an einen Tag passierte, die Zeit zog sich bei ihnen in die Länge. Die Hölle genoss jeden Moment in der ich in ihr war. Zumindest kam es mir so vor.

"Wie wäre es, ich mach dir eine heiße Schokolade und wir setzen uns mit einer Decke auf die Terasse?" Schlug der Mann vor mir plötzlich vor.

Ich war verwundert über diesen Vorschlag, sah ihn dementsprechend auch überrascht an.

"Ja, wieso nicht." Schlimmer könnte der Tag sowieso nicht werden.

Zac fing daraufhin gleich an, wärend ich mein zeug wegräumte. Als wir beide eine Tasse in der Hand hatten, wobei Zac seine tee beeinhaltete, machten wir uns auf den Weg nach draußen. Er schnappte sih im vorbeigehen die Decke, die auf der Couch lag und ging dann vor zur Terassentür. Ich blieb noch etwas stehen, sah auf die Stelle, an der heute morgen jemand gestorben war und fragte mich, wieso ich sie so schnell verdrengte. Sie war heute kaum in meinen Kopf, als hätte ich davon kein Trauma bekommen. War sie mir denn so egal? Ich aknnte Sasha doch gar nicht wirklich. Nur kurze Begegnungen waren es, die sie in mein Gedächnis brachten. Ich folgte Zac ins freie und setzte mich neben ihn auf die Möbel. Er legte die Decke über uns, seinen Arm um mich und drückte mich an sich ran. Ich schloss meine Augen, genoss die warmen Sonnenstrahlen auf meinen Gesicht. Ich spürte, wie ausgelaugt mein Körper noch immer war und das obwohl ich zwei mal an diesen Tag kurz geschlafen hatte. Wobei das eine einer Medizin verschuldet war. Ich lehnte mich fast automatisch an Zac. An den Mann, der michwieder zurückgebracht hatte und damit den Versuch, mich in den abgrund zu stoßen das zweite mal gestartet hatte. Aber er war auch der, der es beim ersten mal versucht hatte. Bei der Geiselnahme hatte er immerhin mich ausgesucht.

"Was fandest du damals an mir?" Fragte ich leise.

"Was meinst du?" Wollte er wissen.

"Wieso hast du mich als Geisel ausgewählt?" Erklärte ich es genauer.

"Weil du jung warst. Jung und hübsch. Ältere Personen sind Lebensmüder, sie hängen nicht so sehr am Leben, wie die Jungen, die die halbe Welt noch nicht so ganz verstehen. Du hättest deine Angst nie im Leben verstecken können, was schlussendlich auch die Polizisten hat weich werden lassen. Bei einer Geiselnahme nimmt man die mit der moralisch größten Angriffsfläche. Bei älteren Opfern kann man sich einrede, dass sie wenigstens den großteil ihres Lebens gelebt haben, bei jungen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben ist es schwerer, sich so etwas einzureden." So eine ausfühliche Antwort hätte ich von Zac gar nicht erwartet.

"Hattet ihr Geiseln schon mal länger bei euch?"

"Nur solange, bis das Lösegeld da war." Genau die länge von Antwort war ich gewohnt von ihn.

Zac war kein mann der großen Worte. Er war immer etwas ruhiger, was nicht falsch war, doch es machte ihn schwieriger einzuschätzen. Wobei alle schwierig waren. Selbst wenn ich dachte sie zu verstehen, wurde ich nur vom gegenteil überzeugt.

"Und mit mir willst du nicht kuscheln oder was?" Logan kam wieder und das gleich mit einer Beschwerde.

Ich konnte nicht anders, als leicht zu läceln, was nicht nur mir so ging, auch Zac hatte es gewagt seine Mundwinkel zu heben.

"Tja ich glaub, es steht nun fest, dass sie mich mehr leiden kann, als dich." Neckte der ältere von ihnen nun auch noch.

"Pff, dass glaubst du doch wohl selbst kaum!" Gespielt eingebildet, verschrenkte der Koch seine Arme voreinander.

Ich hob zur Streitbeschwichtigung die Decke, woraufhin Logan sich neben mich setzte. Umgeben von meinen Peinigern und mir konnte es im Moment nicht egaler sein. Ich war kaputt, müde, überladen mit Eindrücken, Gedanken und Geschehnissen. Logan blieb nicht lange neben uns, er verschwand für fünf Minuten kurz und kam dann wieder. Die Stille war diesesmal Idylisch. Keiner störte den Klang des Meeres, das Geschwafel der Möwen und keiner beschwerte sich über die frischen Brisen. Es war Ruhig, doch schön. Ich saß zwischen ihnen, meine Beine über Logans Schoß gelegt, den Oberkörper an Zac gelehnt. Ich spürte eine Hand, die sachte meine Oberschenkel strich, spürte einen Arm, der sich um meinen Oberkörper gelegt hatte, damit ich nicht wegrutschte. In diesen Moment, schien alles so, wie die Männer es versuchten mir einzureden. Diese Illusion des friedlichen gefiel mir, auch wenn sie es nicht sollte. Doch in diesen Moment, wollte ich es einfach genießen. Nur ganz kurz keine Angst haben.

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now