Kapitel 40

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Aiden wusch mich fein säuberlich, ließ dabei nichts aus, bis auf das rechte Bein. Ich verstand es nicht. Es war kein Problem für ihn gewesen, wenn ich tagelang im Keller ungewaschen war, wieso also jetzt? Was brachte es ihn, alles von mir zu waschen, sich sogar um meine Haare, Achsel und Intimrasur kümmerte er sich. Nur das rechte Bein, um welches er sich ja schon gekümmert hatte, ließ er links liegen. Komischerweise war die Intimrasur nicht so schlimm, wie das vor ihn pinkeln gehen. Aber wahrscheinlich lag das an der Gewohnheit, dass sich die Männer hier um meine Rasur kümmerten, damit sie auch wirklich ordentlich war. Ich war kaputt, erschöpft, doch der Schmerz ließ mir keine Ruhe. Meine Beine fühlten sich schrecklich an, meine Brust schien mir einzureisen, sobald Aiden auch nur in die Nähe meiner Brustwarzen kam. Endlich ging es aus der Wanne raus, ich wurde abgetrocknet und in die Küche gebracht, dort auf einen Stuhl gesetzt. Ich bekam Deo unter die Achseln, mein Hals wurde verbunden, was mich ein wenig an den Druck des Halsbandes erinnerte. Als nur noch meine Nippel und Unterlippe wund und unverarztet waren, nahm Aiden den Föhn, löste meine Haare aus den Handtuchturban und fing an meine Haare zu trocknen.

Ich konnte nicht anders, als alles über mich ergehen zu lassen. Welche andere Wahl wurde mir denn auch groß bleiben? Zac war auch in der Küche, doch ihn schien das alles weniger zu interessieren, stattdessen schien ihn die Stimme an der anderen Leitung des Telefons zu sehr in den Bann zu ziehen.

"Wir sehen uns ja sowieso gleich." Ich wusste nicht, was am anderen Ende der Leitung gesagt wurde. "Nein bei uns ist alles bestens. Aiden war nur etwas verhindert." Ich sah den schwarzhaarigen nicht an, doch ich konnte den Schmerz auf mir spüren, den sein eiskalter Blick hinterließ. Es wurde aufgelegt. Keiner der Männer schien auch nur einen Anflug von Barmherzigkeit zu besitzen.

Die Stimmung war erstickend, man konnte die Spannung schon fast mir den Händen greifen. Am liebsten würde ich wieder weinen, am liebsten mich heulend entschuldigen, dass das alles doch falsch gewesen wäre, dass sie mich nicht mit dieser Kälte ansehen sollten, dass sie mich mit ihrer dominanz nicht ersticken sollten. Sie strahlten nichts anderes aus. Ich war geflohen, geflohen, als die brutalsten von ihnen im Haus waren, als die im Haus waren, die mich vor einen Jahr erzogen hatten. Egal ob der eine nur Gehilfe war oder nicht, es zeigte, dass er am wenigsten ein Problem damit hatte. Ich hätte warten sollen, warten bis sich eine andere Kompination im Haus aufgehalten hätte. Ich hatte mir wirklich das beschissenste Dou ausgesucht. Zwei Psychos, wo der eine mich jederzeit und überall zu finden scheint und der andere ein Mann der Folter, den keine Methode zu viel ist und er sich jedes mal etwas neues einfallen lässt.

"Wenn du jetzt wieder anfängst zu heulen..." Der Volltättoowierte ließ die Drohung offen.

Ich hatte nicht einmal realisiert, dass mir die Tränen in die Augen gestiegen sind. Ich sah zu ihn auf. Er war gerade damit fertig geworden meine Haare zu föhnen und rollte das Kabel des Föhns zusammen. Er ging zur Kücheninsel, ließ die Technik unbeachtet darauf liegen und holte ein Glas Wasser. Meine Kehle war staubtrocken, doch ich wagte es nicht, etwas zu sagen oder gar nach Wasser zu betteln. Ich senkte meinen Blick, als Aiden vor mich trat, wollte nicht die Verlockung des erfrischendes Glases ansehen, nicht noch mehr in Versuchung kommen. Doch ich hätte nicht betteln müssen. Aiden drückte mein Kinn wieder nach oben und ließ mich langsam aus den Glas trinken. Am liebsten würde ich wohlig seufzen. Das kühle Nass fühlte sich wunderbar an. Als ich zu hastig trinken wollte, nahm er das Glas wieder zurück. Ich wollte dannach greifen, doch sein Blick war warnend. Ich ließ sie sofort wieder sinken, hoffte, dass ich mehr als diese Verlockung bekommen würde. Ich wartete, doch man konnte mir meine Ungeduld und mein Flehen ansehen. Das stille Gebet wurde aber scheinbar erhört, denn das Glass wurde wieder an meine Lippen angesetzt. Ich trank vorsichtig, nicht zu schnell, aus Angst, dass man es mir wieder entziehen würde. Bis zum letzten Tropfen durfte ich trinken.

Die beiden Männer aßen nicht zum Mittag, dafür war es mitlerweile zu spät, die Sonne neigte sich schon langsam Richtung Horrizont. Mein magen knurrte, war komplett leer und ohne die Energie der Lebensmittel, schienen die Schmerzen kaum aushaltbar. Man hatte mich auf die Couch gelegt, nackt. Ich fror, obwohl es warm war. Doch ich wagte es kaum mich zubewegen. Man hörte nicht, dass sich draußen etwas zutat. Alle Türen und Fenster waren geschlossen und der Motor der Fahrzeuge war leise, nicht mehr als ein Schnurren. Nur die Autotüren verrieten, das sich etwas verändert hatte. Aiden saß auf den Sessel neben der Couch, laß in einen Buch, was ein sehr ungewöhnlicher Anblick war. Der Titel des Buches verriet mir nur im groben etwas über den Inhalt. "Das Parfüm" hatte ich zwar nie gelesen, doch meine Mutter hatte mir mal davon erzählt. Sie meint, es sei ein Klassiker, der aber von einen Psychopathen handelte. Sie war der Meinung, dass ich es noch nicht lesen sollte, damals war ich dreizehn gewesen und seit den Ereignissen, in denen ich selbst Erfahrungen mit Psychos sammeln musste, verlor ich jegliches Interesse daran Bücher zu lesen, die von denen handelten. Ich wollte weder wissen, wie schlimm es sein konnte oder wie verharmlost die Leute diese Art der Menschen betrachteten. Mit geschlossenen Augen versuchte ich den Schmerz wegzuatmen. Am liebsten würde ich einschlafen, was aber nicht wirklich möglich zu sein schien.

Zac war draußen. Ich wusste, dass er eine Rauchen war, mein Instinkt und die Beobachtungen der letzten Tage sagten mir dies. Doch er nahm auch seine Kameraden in den Empfang. Man hörte sie reinkommen, hörte die Schritte. Es waren mehrere. Logan und Kyle waren wieder da. Aiden klappte das Buch zu, legte es auf den Couchtisch ab und stand auf.

"Isaac, wie gehts?" Wer?

Schritte kamen ins Wohnzimmer. Ich öffnete meine Augen, legte meinen Kopf leicht in den Nacken. Aiden begrüßte jemanden. Es war der typische Handschlag, den man unter Männer sich gab.

"Es ist gut, dich wieder zu sehen." Die Stimme des Fremden war tief, rau.

Als sie sich lösten konnte ich ihn so halbwegs sehen. Ich wollte nicht starren, wollte niemanden kennenlernen, der mit diesen Männern zu tun hatte und sich auch noch scheibar gut mit denen verstand. Doch ich blieb nicht umbemerkt, blieb nicht am Rand der Wahrnehmung.

"Und das ist euer Mädchen ja?" Natürlich musste er darauf eingehen.

Er kam näher, brachte einen herben Geruch mit sich. Ich spürte seine Anwesenheit genau neben mir. Aiden gesellte sich zu ihn, ich sah auf, sah den Fremden entgegen, der auf den Namen Isaac hörte. Seine Haare waren braun, schienen einen leichten rotstich zu haben, seine Augen waren eisig blau und genauso kalt wie diese Farbe war sein Blick. Er hatte markante Gesichtszüge, eine unheimliche Aura, die mir sagte, dass ich ihn aus den Weg gehen sollte. Wenn ich laufen könnte. Ich kannte ihn keine Minute, doch ich wusste, dass er ein Psycho war, mit einen mindestens genauso großen Schaden, wie die anderen.

"Richtig, dass ist Lucy." Stellte mich Aiden nun vor, wärend mir kein Wort über die Lippen kommen wollte.

"Ich hab schon eine Menge über dich gehört." Sein Lächeln war kalt, schien seine Augen kein bisschen zu erreichen.

Eins stand fest, in seiner Nähe fühlte ich mich unwohl, schon fast hilflos, verloren, sah ich zu Aiden rüber, der mein unbehagen sofort bemerkte. Ein amüsiertes Lächeln legte sich auf die Lippen des Volltättoowierten. Er schien keine andere Reaktion von mir erwartet zu haben.

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now