Kapitel 42

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Ich versuchte etwas mitzubekommen, versuchte zu erahnen, was als nächstes passieren würde und vorallem, was es mit den Fremden auf sich hatte. Aber ich kam zu keinen Ergebnis. Die Einkäufe wurden ausgeräumt und der Geruch ließ darauf vermuten, dass Logan etwas kochte, doch unser Besuch kam nicht zur Sprache, keiner der anderen Männer zur Sache. War er so etwas wie ein neues Mitglied der Bande? Würde ich jetzt nicht nur zwischen vier, sondern gleich fünf Psychopathen leben müssen? Als Aiden sich erhob, sah Isaac das erste mal wieder vom Handy auf. Sein Blick stellte die Frage, ohne das sich Lippen bewegen mussten. Doch da es keine Reaktion gab, blieb er sitzen, machte nicht die Anstalt etwas zu tun. Er war ein Laufburche, jemand der Befehle entgegennahm ohne es auch nur zu wagen sich zu beschweren. Seine Ausstrahlung schien kalt, hart, undurchdringlich. Irgendwie stellte ich mir genauso einen Soldaten vor. Vielleicht war er ja mal einer.

Ich schloss meine Augen, versuchte den Schmerz zu ignorieren, der sich immer weiter in meine Beine zu kriechen schien. Ich hatte das Gefühl, als würden sie langsam immer weiter brechen, doch das war schwachsinn. Machte das Gefühl nur nicht besser. Ich hatte meine Arme um mich gelegt, seit Aiden aus den Raum ist. So gut es geht, wollte ich meinen Körper vor den Blicken des Fremden schützen. Ich konnte seinen Blick kurz auf mir spüren, als ich mich rührte. Ich wollte mich am liebsten aufrichten, sitzen, doch ich hatte Angst mich zu bewegen, hatte Angst, dass meine Beine über die Couch striffen und das der stumpfe Schmerz wieder zu einen stechenden werden würde. Ich wollte schreien, wollte fragen, ob ich Schmerzmittel bekam, doch es passierte nichts. Wie sollte ich sie denn auch um so etwas bitten können? So wenig ich über sie wusste, so wusste ich, das ich kein Schmerzmittel bekommen würde. Nur wenn ich schlafen sollte, sollte es mir gewährt sein.

Tränen sammelten sich in meinen Augen an, sie brannten, als sie nicht über die Schwelle liefen. Mein Hals schien sich immer weiter zu verschließen, als würde der Verband mir die Luft zum atmen nehmen. Kurze Panik überkam mich, brachte meine Hände zum Beben und meinen Atem zu beschleunigen. Doch ich erkannte es, zwang mich selbst ruhig zu atmen, mich nur auf das eine zu konzentrieren. Ich hörte, wie die Männer anfingen Abendbrot zu essen, der Geruch von Knblauchgarnelen stieg in meine Nase. Ich ignorierte es, blieb ruhig, öffnet erst die Augen, als ich näherkommende Schritte hörte. Logan, kam der eine kleine Schüssel in der Hand hielt. Der junge Mann half mir mich aufzurichten und zu essen. Mein Magen knurrte wärend des Essens einige male, als wollte er sich bedanken, immehrin war mein letzter Gang mehr als zwölf Stunden her. Kommentarlos beobachtete mich Logan, wie ich versuchte nicht alles mit einen mal hinunterzuschlingen.

Er hatte mir die Schüssel gegeben, mit den Worten, dass ich etwas essen dürfte. Aiden hatte mich die Regeln wiederholen lassen...hieß das, das ich jetzt an den Punkt war, wie das letzte mal? Sollte ich auf all die Regeln hören? Als ich fertig mit den Essen war, nahm mir Loan die Schüssel wieder ab. Wenn ich mich an die Regeln halten sollte, dürfte ich nicht einmal auf der Couch sitzen, so wie ich es jetzt tat. War es eine Ausnahme, aufgrund meines Zustandes? Mein Kopf dröhnte, schien jeden Gedanken, jede Überlegung für zu viel zu Empfinden. Ich ließ mich seitlich in die Couchkissen fallen, schloss die Augen und versuchte innere Ruhe zu bewahren. Wie würden sie reagieren, wenn ich wie am Vortag einen nervlichen zusammenbruch hätte? Warteten sie vielleicht nur darauf, damit sie mich wieder auffangen konnten? Würden sie mich damit alleine lassen, damit ich merken würde, wie alleine ich ohne sie wäre? Kaputt vom Tag atmete ich aus, schloss die Augen, versuchte die Zeit, die ich hier war zu verarbeiten. Zu viel war passiert und keine Woche war Vergangen, da saß ich mit neuen offenen Wunden bei ihnen fest.

"Grübel nicht so viel nach, das wird dir auch nicht helfen." Ich zuckte erschrocken zusammen.

Mir war gar nicht aufgefallen, dass Aiden hergekommen war. Ich sah zu den ältesten rauf, aber senkte schnell wieder meinen Blick und sah auf meine Beine. Die Worte des Peinigers hallten in meinen Kopf nach. Ich erschauderte bei den Gedanken, denn er wäre dazu wirklich in der Lage, er würde nicht nur leere Worte von sich geben. Der Mann hockte sich zu mir runter, umgriff meinen Körper und wollte sich mit mir aufrichten. Meine Hände legten sich schon fast automatisch um seinen Nacken. Ich kniff die Augen zusammen, versuchte meine Beine so wenig wie möglich zu Bewegen. Es tat weniger weh, wie ich erwartet habe. Ich ließ mich ohne gegenwehr tragen, die Treppe hinauf, den Gang entlang bis wir in Aidens Zimmer angekommen waren.

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now