Kapitel 31

2K 102 13
                                    

Es war laut. Nicht umbedingt die Lautstärkke, die man in einen Haushalt erwarten würde. Außergewöhnliche Leute taten außergewöhnliche Dinge. Oder eher gesagt, Kriminelle taten etwas für ihren Körper. Man sah es jeden von ihnen an und auch, wenn ich wusste, dass sie ihren eigenen Raum für ihen Sport hatten, so brauchte ich einige Momante, um mich wirklich zurechtzufinden. Ich war hier noch nie, wusste nicht einmal, wo genau in diesen Gebäude der Raum wäre. Doch die Wände waren anders, sie bestanden aus Gestein, welches etwas an ein Kellergewölbe erinnerten. Ich sah geradewegs zu einen Spiegel, der die ganze Wand einnahm und den Raum optisch vergrößerte. Gewichte knallten auf den Boden, irgendwo in den Raum atmete jemand angestrengt. Ich richtete mich auf, sah mich um. Alles war von irgendwelchen Geräten vollgestellt, vor der Spiegelwand lagen Handeln in unterschiedlichen Großen. Es dauerte etwas, bis ich den Mann, der hier trainierte ausmachen konnte.

"Du bist wach." Stellte dieser laut fest.

Ich fühlte mich benebelt, ausgelaugt, kraftlos. Als wäre ich diejenige gewesen, die hier trainiert hatte. Logan setzte sich neben mich, auf seiner Stirn waren Schweißperlen, die langsam über seine Schläfe liefen. Ich sah den braunäugigen an, fragte mich irgendwo, wieso man sich so etwas antat, doch es war nicht die Frage, die meine Gedanken dominierte.

"Wo sind wir?"

"Du wirst ausrasten, wenn ich dir das sage." Weigerte er die Antwort ab.

Keller. Doch ich weigerte mich gegen diese eigentlich offensichtliche Idee. Hier unten gab es keine Fenster, alles deutete eigentlich darauf hin.

"Wo sind die anderen?" Wollte ich wissen.

"Unterwegs." Der Mann stand uaf, wobei es so aussah, als würde ihn die Bewegung anstrengen.

"Was hälst du davon, wenn ich dir die Etage zeige?"Schon fast einladend streckte er seine Hand nach mir aus.

Ich zögerte. Wollte ich diese "Etage" denn wirklich kennenlernen? Schlussendlich glaubte ich nicht, dass es mir groß was bringen würde. Wenn meine Vermutung richtig sein sollte, würde ich niemals hier runter gehen und wenn würde ich gezwungen werden... Wer derjenige sein würde, der mich hier runter zerren würde, war fast offensichtlich. Er tat es immer bisher. Dieser Ort hatte nie etwas gutes geheißen. Nicht, wenn sie in die Nähe waren. Doch ich nickte, griff nach seiner Hand und ließ mich auf die Beine ziehen. Mein Blick ging an mir runter, ich hatte bis eben gar nicht gemerkt, dass ich etwas an hatte. Es war keine Kleidung, die für mich bestimmt war.

Logan führte mich aus den nach Schweiß riechenden Raum raus. Der Gang erinnerte keineswegs an den mir bekannten Keller. Gleich neben der Treppe, die nach Oben führte war die Speißekammer, auf der anderen Seite ein Raum, inden man das Schießen üben konnte. Der Raum vom Fittnesstudio war von Außen zu erkennen, da die Wand aus Glas bestand. Es war nicht die einzige, denn die gegenüber war genauso. Dahinter war ein großer Pool und dahinter hingen Duschköpfe an der Wand. Mein Blick blieb beim Wasser hängen.

"Wollen wir?" Er deutete auf das Becken.

Natürlich war mein Blick ihn nicht entgangen. Doch ich schüttelte den Kopf. Früher war ich immer gerne schwimmen gegangen. Ich liebe das Gefühl, wenn mich das Wasser umgab. Doch seit...seit den letzten mal konnte ich das Wasser nicht aushalten. Kein Becken, keine Wanne, hatte mich je wieder zu Gesicht bekommen. Wenn ich es versuchte schnürte es mir die Luft zu, es fühlte sich so an, als würde eine höhere Macht versuchen mich in das friedlich wirkende kühle Nass zu drücken. Untertauchen um sich die Haare abzuwaschen ging erst recht nicht. Einmal war ich im Schwimmbad gewesen, dachte, es wäre nicht so schlimm. Ich saß am Ende des Tages aber nur am Rand und hielt meine Beine ins Wasser. Ich konnte mich gut an Sophies verwirrten Blick erinnern, doch ich schaffte es nicht mich zu überwinden. Die aufsteigende Panik, das zittern der Hände, der Gedanke unterzugehen....Die Angst vor den Ertrinken.

Als Kind hatten meine Eltern Probleme damit gehabt mich aus den Wasser zu holen. Und heute? Heute mied ich es so gut es ging. Aiden hatte mich mit seiner Folter von einer Wasserratte zu jemanden, der das tiefe Nass hasste, getrieben. Wobei...war hass das richtige Wort? Ich hasste es nicht, ich fürchtete nur die Hände, die mich runterdrücken, das schwere Gefühl auf den Schultern, welches mich immer wieder einholte.

"Wieso? Kannst du nicht schwimmen?" Hinterfragte der Mann.

"Ich...kann es nicht mehr."

"Dann bring ich es dir bei."

Er wollte schon rein gehen, noch immer hielten wir die Hände. Doch ich blieb stehen, sah ihn nicht an, sondern nur auf den Boden.

"Kitten?"

"So war das nicht gemeint. Seit...naja seit A-Aid-" Meine Stimme brach ab.

"Ich bin aber nicht Aiden." Er trat an mich ran, zwang mich ihn anzusehen. "Ich werde dir nichts tun." Versprach er.

Tränen hatten sich in meine Augen gebildet, meine Hände zitterten. Ein kalter Schweiß legte sich auf meine Handflächen und ließen die sonst so weiche Haut klebrig wirken. Logan führte mich sachte in den Raum. Kaum war die Glastür hinter uns geschlossen, ließ der Mann meine Hand los und fing an sich auzuziehen. Ich sah das Wasser an, welches einfach nur ruhig in einen tiefen Blau da lag. Ich merkte gar nicht, dass Logan sich komplett ausgezogen hatte, da rannte er an mir vor bei und sprang mit einen Köpfer ins Wasser. Als er wieder auftauchte schüttelte er den Kopf und das Wasser machte mit seinen Haaren, was es wollte. Um seine toten Zellen wieder zu richten führ er durch die und schwamm dann wieder zum Beckenrand.

"Na komm." Rief er mir entgegen.

Skeptische Augen lagen auf ihn. Ich hatte keinen Bikini.

"Ich hab kein Badezeug." Erinnerte ich ihn nun daran.

Ein leicht amüsiertes Lachen entkam ihn.

"Ich kenn doch sowieso schon alles."

Rausreden konnte ich es ihn nicht. Dafür waren diese Männer zu große Sturköpfe. Ich hatte nichts zu verlieren, deshalb zog ich das Männershirt und die Boxershort aus und ging zum Rand des Pools. Mit einen nervösen Kribbeln im Bauch, sah ich aufs Wasser hinunter. War das hier wirklich eine gute Idee? Ich setzte mich an den Rand, hielt meine Beine ins Wasser. Der jüngste der vier kam zu mir rüber geschwommen, platzierte links und rechts von mir seine Hände und drückte sich hoch und dabei seine Lippen auf meine. Er sprach nicht über den Vorfall von heute Morgen. Vielleicht hielt er es für besser nicht über so etwas zu reden, da es mich beschämen könnte. Ich erwiederte seinen kurzen Kuss, ehe er sich wieder zurück ins Wasser sinken ließ.

"Wie groß bist du?" Wollte er wissen.

Ich bemerkte gerade, dass er nicht im Wasser stand.

"1,70." Erklärte ich.

"Dann wirst du hier drin nicht stehen können. Das Becken ist 180. Willst du dich an mir festhalten?" Er gab mir nicht die Möglichkeit gar nichts gegen die Art zu tun. Aber wenigstens fragte er.

Ich atmete tief ein und aus, nickte unsicher.

Ich wünsche euch allen ein gesundes und vorallem schönes neues Jahr!

Geisel II - wieder am AnfangWhere stories live. Discover now