Kapitel 06 Olli

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Kapitel 06 Olli

Zu sehen wie Bens Augen sich weiteten und wie sich dessen Mund staunend öffnete, hatte eine ganz eigene, sehr tiefe Bedeutung für den Goldschmied

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Zu sehen wie Bens Augen sich weiteten und wie sich dessen Mund staunend öffnete, hatte eine ganz eigene, sehr tiefe Bedeutung für den Goldschmied. Die letzten Wochen und Monate hatte er jedes Detail, wie die Farbgebung der Wände, mit größer Sorgfalt ausgewählt. Er hatte drei verschiedene Baumärkte abgeklappert, bis er endlich jemanden gefunden hatte, der dieses Grün und dieses Braun hatte mischen können. Farben, die einfach perfekt zu den Augen und den Haaren des Studenten passten.

Natürlich... Vielleicht war dies nicht das, was man normalerweise für seinen besten Freund machte, aber... Ja, aber. Das Wieso hatte Oliver schon lange aufgegeben zu ergründen. Alles was er wollte, war genau diese Reaktion zu sehen und zu spüren. Dieses Lachen, dieses Strahlen in diesen ihm so vertrauten Augen zu sehen. Das war jede Minute und jeden Cent wert gewesen, die er in dieses „Projekt" gesteckt hatte.

„Alter, Olli, bist du wahnsinnig? Das muss ja ein Vermögen verschlungen haben!" „Gefällt es dir?", fragte der Brünette ruhig zurück, worauf ihn sein Freund mit großen Augen ansah, deren Ausdruck zwischen Erstaunen und völligem Entsetzen hin und her wechselte. „Gefallen? Olli, das ist der Wahnsinn!" Mit einem sehr zufriedenen Lächeln lehnte sich der Goldschmied an den Türrahmen und sah zu, wie Ben sich fast ehrfürchtig auf das Bett setzte und die Matratze testete, indem er darauf mit dem Po wippte.

„Wow, die ist perfekt." Der Blick, mit dem er Olli schließlich ansah, konnte dieser nicht deuten. Alles was er tat, war zu grinsen und auf den Schreibtisch in der Ecke zu deuten. „Da kannst du hoffentlich gut lernen. Und der Fernseher ist ebenfalls neu. Meinen Streaming-Account habe ich bereit eingegeben." „Wie soll ich das bloß..."„Ahh ah, kein weiteres Wort, mein Lieber. Ich will davon nichts hören, ok?"

Als die Lippen des Studenten sich schlossen und zu einem leichten Schmunzeln verzogen, glommen die braunen Augen darüber fast auf wie dunkle Sterne. Für einen langen Moment kam Olli in den Sinn, dass er noch nie darüber philosophiert hatte, wie die Augen von Rebekka oder Anna, oder wie sie auch alle hießen, ausgesehen hatten.

Doch dann wurde ihm bewusst, dass Ben hundemüde sein musste. Sein Freund gähnte herzhaft und schloss für einen Moment die Augen. „Magst du was essen? Ich bestell uns was beim Barish." Barish war Ben und Ollis Lieblingsimbiss seit der Schulzeit. Von Döner über Currywurst bis zu Pizza, sie hatten eigentlich schon die ganze Karte durch und waren nie enttäuscht gewesen.

„Oh..." Sofort war Ben wieder wach. „Das hab ich soooo vermisst! Ich bekomm den Kompletten, ohne Zwiebeln." „Jup, kommt sofort." Grinsend stieß sich Olli vom Türrahmen ab und ging in den Wohnraum, um die Bestellung aufzugeben. Er selbst nahm einen Dönerteller mit Pommes und Salat, ließ sich dann auf das Sofa fallen und wurde das Gefühl nicht los, dass er irgendwie dümmlich, aber glücklich grinsend in die Luft starrte. Zumindest bis zu dem Moment, wo sein Handy eine Nachricht anzeigte. Rebekka hatte gerade via Messenger mit ihm Schluss gemacht.

Eine halbe Stunde später klopfte Olli an die Tür seines neuen Mitbewohners und wollte gerade eintreten, als er hörte, wie dieser mit jemandem telefonierte und dabei herzlich lachte. Da sie auf Englisch miteinander sprachen, ging er davon aus, dass das wohl dieser neue Typ sein musste, dieser Lackaffe aus Australien.

Den gerade gelieferten Essensteller wieder in die Küche tragend, stellte er ihn auf den Tisch, deckte ihn mit einem Handtuch ab, damit er nicht vollends abkühlte und rief so laut, dass es auch Mister Australien hören musste: „Essen ist fertig!" Sollte der Kerl doch denken, was er wollte...

Bittersweet HeartbreakWhere stories live. Discover now