Kapitel 11 Ben

380 49 9
                                    

Kapitel 11 Ben

Es war wirklich schön, den Rest der Nacht so unbeschwert mit Olli zu verbringen

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Es war wirklich schön, den Rest der Nacht so unbeschwert mit Olli zu verbringen. Fast so, als wären sie wieder Teenager. Diese Leichtigkeit war ihm in den letzten Jahren, seit seine Gefühle ihm gegenüber immer intensiver geworden waren, etwas abhanden gekommen. Er sollte sich viel öfter ins Gedächtnis rufen, dass dieser Mann einfach Olli, sein bester Freund war. Aber leider war dies immer schwerer als gedacht.

Nicht aber so diese Nacht. Erst hatte Olli ihn vor diesem Mistkerl beschützt und dann hatte er diese vertraue Atmosphäre zwischen ihnen geschaffen. Und das mit so simplen, wie effektiven Mitteln. Die Matratze auf dem Boden und die Spielekonsole. Es war wirklich schön. „Das sollten wir mal wieder öfter machen." „Auf jeden Fall!" Olli zwinkerte ihm zu und schubste ihn leicht mit seiner Schulter an. Und zack, da waren sie wieder. Die Schmetterlinge in seinem Bauch, die jedes Mal in Aufruhr gerieten, wenn Olli ihn so ansah und auch noch berührte. Sie straften dieser platonischen Geste Lügen.

Als Ben am nächsten Morgen erwachte, hatte er erst keine Ahnung, wo er war und wo dieses Gewicht auf seiner Hüfte herkam. Vorsichtig bewegte er sich und hörte Olli neben sich im Schlaf brummeln. Sofort war Ben hellwach, schlug die Augen auf und sah sich um. Und dann kamen auch schlagartig die Erinnerungen an letzte Nacht zurück. Sie waren so lange wach geblieben, dass sie einfach irgendwann auf der Matratze, die noch auf dem Boden lag, eingeschlafen waren.

Er lag so nah an Olli, dass er ihn riechen konnte. Natürlich liebte er seinen Geruch, wie alles an ihm. Genauso das Gefühl von dessen Hand auf seiner Hüfte. Es wäre sein größtes Glück, wenn er dieses Gefühl jeden Tag erleben könnte. Aber natürlich würde dies niemals passieren. Lautlos seufzte Ben auf. Er erlaubte sich noch einen kurzen Moment, diese Situation zu genießen, bevor er vorsichtig aufstand und im Bad verschwand.

Nachdem sie gemeinsam gefrühstückt hatten, ging Olli runter in den Laden. Ben saß erst etwas unschlüssig herum, fingen seine Vorlesungen erst in zwei Wochen wieder an. Doch so langsam sollte er sich konkret mit einem Thema für seine Masterarbeit befassen. So verbrachte er die nächsten Tage mit Recherche und Abwägungen von Optionen. Die Abende kochten sie gemeinsam und schauten danach abwechselnd Dokumentation und Actionfilme.

Am Mittwoch traf er sich mittags mit Luisa in einen kleinen Café in der Innenstadt. „So, jetzt mal ehrlich. Was läuft da mit Olli?" Ben verschluckte sich an seinem Cappuccino. „Wie kommst du denn darauf? Es ist alles wie immer. Ich liebe ihn und er ist hetero." „Ben, bist du dir sicher? Als ihr am Wochenende bei uns gewesen seid... Also wie er dich da manchmal angesehen hat. So hat er das noch nie getan." „Luisa, du weißt, wie sehr ich darunter leide. Bitte mach mir doch keine falschen Hoffnungen." „Natürlich weiß ich das. Aber seine Reaktion, als ich Harvey angesprochen habe..." „Hm, ja, die ist mir auch aufgefallen. Aber vielleicht fand er es nur blöd, dass ich ungefragt jemand in unsere Wohnung einladen könnte?" „Man, Benny! Als würde Olli sowas stören."

Sein Rückweg führte ihn durch den Blücherpark. Früher hatten er und Olli oft hier zusammen abgehangen. Als sie noch Zuhause gewohnt hatten und Ruhe vor ihren Eltern haben wollten. Er setzte sich auf die Bank am See und ließ seine Gedanken schweifen. Auch grübelte er über Luisas Worte nach. Natürlich machten ihm diese Hoffnung, obwohl er genau wusste, dass seine Liebe zu Olli immer unerwidert bleiben würde. Schweren Herzens machte er sich irgendwann auf den Weg nach Hause.

Unten vor dem Haus sah er Olli durch die Scheibe des Juweliergeschäfts, wie er gerade einen Kunden bediente. Wie als hätte er Ben gespürt, hob er den Kopf und lächelte ihn an. Ben beschloss, noch einen kleinen Umweg zu Barish zu machen, um ihnen etwas zum Abendessen zu besorgen.

Bittersweet HeartbreakWhere stories live. Discover now