Kapitel 50 Olli

331 46 29
                                    

Kapitel 50 Olli

Die Wochen wurden Monate und für Olli begann die harte Phase seiner Meisterausbildung

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Die Wochen wurden Monate und für Olli begann die harte Phase seiner Meisterausbildung. Drei Mal die Woche musste er neben dem Laden auch zur IHK in den Meisterkurs. Oft saß er bis spät am Abend noch am Computer und versuchte den Lernstoff irgendwie in den Kopf zu bekommen. Für Ben hingegen hatte das Lernen endlich ein Ende. Letztens hatte er seine Masterarbeit abgegeben und kontrollierte seither mehrfach am Tag seine E-Mails, um zu sehen, ob das Ergebnis endlich feststand.

Nach einer ziemlich unruhigen Nacht, die Olli mehr am Rechner verbracht hatte, als neben Ben im Bett, lehnte der Goldschmied seinen Kopf müde an die Wand neben ihm. Immer wieder hatte er sich Gedanken über das passende Geschenk für Bens Studienabschluss gemacht. Alles Materielle kam ihm irgendwie unpassend vor, auch wenn er sich vorgenommen hatte, seinem Freund in ein superschickes Restaurant am Stadtrand einzuladen.

Wie die letzten Tage auch, kreisten seine Gedankenum sein Meisterstück, Bens Geschenk und das, was nach ihren Ausbildungen kommen würde. Ollis Zukunft war unweigerlich mit dem Laden verbunden. Ben hatte erzählt, dass er im nahegelegenen Zoo arbeiten wollte und hatte bereits an zwei Einstellungstests teilgenommen.

Und dann war da noch etwas, das Olli beschäftigte. Etwas, über das er sich seit einer zufälligen Berührung Gedanken machte. Es war ein paar Tage her, da hatte Ben, während sie intim waren, mit seinem Daumen immer wieder Ollis Eingang berührt, laut eigener Aussage ohne Hintergedanken. Im Grunde kein großes Problem, wäre da nicht dieser Funke in Ollis Verstand, der seither ziemlich interessiert aufleuchtete.

Ob er wirklich... Ob es... Ein dezentes Kopfschütteln begleitete das energische Achselzucken, mit dem er den Gedanken endgültig zuließ. Er würde nie eine Antwort auf diese Frage bekommen, wenn er es nicht einfach ausprobierte. Und im selben Moment, wo diese Überlegungen in seinem Kopf ankamen, wurde ihm klar, dass er damit zwei Probleme auf einmal lösen können würde. Ein intimeres Geschenk als sich selbst, konnte er Ben gar nicht machen, oder?

Zwei Tage später war es dann endlich soweit. Die erlösende Mail kam an und Bens Jubel konnte Olli sogar unten im Laden hören. Er musste unweigerlich grinsen, als er gerade im Kundengespräch den Aufschrei aus der Wohnung hörte. Irritiert hob der Kunde den Kopf, worauf Olli lediglich trocken kommentierte, dass sein Lebensgefährte gerade den Master geschafft hatte.

Der Blick des Kunden hatte zunächst etwas Irritiertes, dann Zurückhaltendes, und schließlich murmelte er, dass er das von der alteingesessenen Familie Jacoby nicht erwartet hätte. „Was genau? Den Jubel oder den männerliebenden Geschäftsinhaber?" Die Ruhe, mit der Oliver den Kommentar aussprach, sorgte dafür, dass seine Angestellte neben ihm kurz innehielt und den Kunden eindringlich musterte.

„Naja, ist ja heutzutage jeder irgendwie..." „Schwul? Anders? Sprechen Sie sich ruhig aus", forderte die ältere Dame den Kunden, ebenso ruhig wie Olli zuvor, heraus. „Ich denke, dieses Gespräch beenden wir an dieser Stelle", sagte der Kunde und rümpfte die Nase. Olli packte seine Ware auf die Ablage hinter sich und sah dem Mann nach, der sichtlich pikiert den Laden verließ.

„Danke..." „Oh nicht doch, Chef. Arschlöcher bediene ich nicht. So einfach ist das." Der Goldschmied lachte leise, drückte seiner Angestellten dankbar den Arm und beschloss dann eine Etage höher zu gehen, um mit Ben seinen Erfolg zu feiern. Doch zuvor ging er ans Telefon und wählte die Nummer des Restaurant, die er seit Tagen auf dem Schreibtisch liegen hatte.

Bittersweet HeartbreakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt