Kapitel 15 Ben

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Kapitel 15 Ben

Den ganzen Rückweg sprach Olli kein Wort

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Den ganzen Rückweg sprach Olli kein Wort. Zuhause wollte er sich direkt in sein Zimmer zurückziehen, aber dies ließ Ben nicht zu. Er zerrte ihn ins Wohnzimmer und beorderte ihn auf die Couch.

„Verdammt, Olli, was ist passiert?" „Ich... Ich will nicht darüber reden." Ben schnaubte auf. „Willst du mich verarschen? Erst vermasselst du mir die Tour und dann willst du mir noch nicht mal sagen warum?" Olli vergrub sein Gesicht in seinen Händen. „Schau mich doch zumindest mal an", bat Ben ihn daraufhin sanft und nahm die Hände vom Gesicht seines Freundes. „Ich war mit Tina im Darkroom und sagen wir so, ich habe dort etwas gesehen, was mich, ähm, ziemlich überrumpelt hat." „Was denn?" „Bitte, Ben, zwing mich nicht dazu, es auszusprechen. Ich werde es dir sagen, wenn ich soweit bin." „Ok, dann verrate mir bitte nur eins, hat diese Tina irgendwas-" „Nein, Tina war super."

Ben wurde daraus nicht schlau. Sein Freund hatte sehr viel Erfahrung und war alles andere als verklemmt. Was, zur Hölle, war nur im Darkroom passiert? Er beschloss, das Thema ruhen zu lassen. Auch die Überlegung, was genau Tina so „super" gemacht haben könnte, schob er weit nach hinten. Das wollte er gar nicht so genau wissen. Schließlich schlurfte Olli in sein Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Ben blieb noch eine ganze Zeit allein auf der Couch sitzen, bevor auch er ins Bett ging.

Am Morgen wurde er durch Kaffeegeruch geweckt. Kurz darauf wurde seine Zimmertür geöffnet und Olli kam mit einem Tablett in der Hand hinein. „Guten Morgen, Sonnenschein!" Oh, anscheinend hatte sein Freund wieder bessere Laune. Das fragte er ihn auch. „Ja, sorry wegen gestern. Keine Ahnung, was da los war. Wahrscheinlich war der letzte Drink schlecht gewesen. Ich will das heute wieder gut machen. Lass uns nachher in den neuen Burgerladen gehen und danach ins Kino. Du darfst auch den Film aussuchen." Er zwinkerte Ben zu und dieser seufzte innerlich verliebt auf. „Aber jetzt erst mal Frühstück. Rück mal ein Stück."

Zusammen saßen sie in Bens Bett und machten sich über das Essen her, was Olli zubereitet hatte. Ben musste immer wieder verstohlen zu seinem Freund blicken. Dieser benahm sich irgendwie seltsam. Früher hätte er seinen nächtlichen Black Out mit einen flapsigen Spruch abgetan. Aber heute saß er hier mit ihm in seinem Bett, machte für sie Frühstück und lud ihn ins Kino ein. Auf eine Weise fühlte es sich wunderbar an, aber Ben wusste, dass dies natürlich kein Date war. Auch wenn er es sich so sehr wünschte.

Als Olli vorschlug, dass sie doch ein Stück laufen könnten, runzelte Ben die Stirn. Olli und zu Fuß gehen? Eigentlich scheute er sich vehement vor Spaziergängen. „Das ist was für alte Leute und Familien", sagte er immer. Es stimmte definitiv irgendwas nicht mit seinem Freund. Hatte er sich vielleicht in diese Tina verschossen und kam darauf nicht klar? Ben schluckte schwer. Wenn es so war, würde damit leben müssen – wie immer. Aber er wusste nicht, ob er das noch konnte. Vor allem, wo sie doch jetzt unter einem Dach lebten und er alles hautnah mitbekommen würde.

Die Strecke führte sie am Rhein entlang, wo auf Grund des guten Wetters recht viel los war. Den ganzen Weg über war Olli ungewöhnlich schweigsam. Auch beim Essen blieben ihre Gespräche eher oberflächlich und belanglos. Eigentlich hatte Ben gehofft, dass sein Freund endlich mit der Sprache rausrücken würde. Aber leider Fehlanzeige.

Daher war er auch auf eine gewisse Weise erleichtert, als sie im Kino in die Sessel fielen. Wenigstens mussten sie während des Films nicht miteinander sprechen. Ben hoffte inständig, dass sich Ollis seltsames Verhalten in den nächsten Tagen legen würde. Auf Grund dessen konnte er auch die Nähe zu ihm gerade überhaupt nicht genießen. Aber vielleicht war das auch besser so...

Bittersweet HeartbreakWhere stories live. Discover now