Kapitel 39 Ben Teil 1

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Kapitel 39 Ben Teil 1

Den Augenblick, in dem er Ollis Lippen auf seinen spürte, würde er niemals vergessen

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Den Augenblick, in dem er Ollis Lippen auf seinen spürte, würde er niemals vergessen. Die Hände, die seinen Rücken berührten. Der Körper, der sich fest an seinen presste. Und diese Zunge, die sich für wenige Sekunden in seinen Mund geschoben hatte. Er glaube immer noch, Olli schmecken zu können, gemischt mit dem Alkohol, den dieser getrunken hatte. Leider würde er diese Erinnerung nicht im Positiven bewahren können. War er sich doch sicher, dass Olli aus irgendwelchen seltsamen Beweggründen gehandelt haben musste. Genauso wie dieses konfuse Liebesgeständnis. Harvey war da anderer Meinung. Er glaubte, dass Olli wirklich etwas für ihn empfand, wie er das schon im Verlauf des Tages geäußert hatte.

Lange lag Ben in dieser Nacht wach. Legte die Hand an die Wand, die sie beide voneinander trennte. Konnte es wirklich sein, dass der Mann, den er schon so lange liebte und verehrte, tatsächlich genauso fühlte wie er? Durfte er dieses Risiko eingehen und ihre Freundschaft aufs Spiel setzen, nur für die Hoffnung, dass es vielleicht wahr sein könnte? Wobei er mittlerweile an einem Punkt angelangt war, an dem es kein Zurück mehr gab. Er konnte definitiv nicht so weitermachen. War ihre Freundschaft überhaupt noch zu retten?

Am nächsten Morgen wurde er durch leise Stimmen geweckt. Verwundert schlurfte er ins Wohnzimmer, wo er tatsächlich Olli und Harvey in ein Gespräch vertieft vorfand. Die beiden verstummten sofort, als sie ihn bemerkten. „Guten Morgen." Der Australier deutete mit dem Kopf auf Ben und sah Olli dabei herausfordernd an, bevor er sie alleine ließ. „Können wir reden?" „Lass mich erst kurz noch ins Bad, ja?" Olli nickte ergeben.

Ben versuchte seine aufgebrachten Nerven zu beruhigen. Von dem folgenden Gespräch hing so viel ab, das wusste er. Nach dem Zähne putzen atmete er noch mehrmals tief durch, bevor er wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte. Der hoffnungsvolle Blick, mit dem Olli ihn ansah, ließ seine Knie zittern. Er versuchte, wahrscheinlich vergeblich, dies zu kaschieren, als er voran in sein Zimmer ging.

Vor seinem Bett blieb er stehen und traute sich nicht, sich zu seinem Freund umzudrehen. Dann spürte er eine zaghafte Hand an seiner Schulter, die ihn zu Olli drehte. „Ben, ich... ich wollte dir sagen, dass ich alles genau so gemeint habe, wie ich es heute Nacht gesagt habe. Du scheinst wohl nicht so zu empfinden. Das tut mir leid. Ich weiß, dass ich wohl dadurch alles zwischen uns kaputt gemacht habe. Meine Hoffnung ist, dass du mir irgendwann verzeihen kannst und..."

Die Träne, die über Ollis Wange kullerte, war zu viel. Noch nie hatte er Olli weinen sehen. Langsam hob Ben seine Hand und legte sie an die Wange seines besten Freundes. Strich mit dem Daumen die Träne fort, ließ seine Hand dort verharren. Olli trat näher an ihn heran und legte seine Hand an Bens Hüfte. Leicht, vorsichtig war diese Berührung. Als wollte er so erfragen, ob es in Ordnung war.

Dieser Blick... So hatte Olli ihn noch nie angesehen. So voller Liebe, ja regelrecht zärtlich. „Ben..." Sein Name, nur ein Wispern. Olli legte seine Stirn an die von Ben. Schaute auf dessen Lippen. „Wenn du das jetzt tust, kann ich nicht mehr zurück. Eigentlich kann ich das schon jetzt nicht mehr. Mein Herz würde das nicht aushalten", hauchte Ben und sah mit großen Augen zu seinem Freund auf.

„Dein Herz?" Ben griff Ollis Hand und legte sie auf seine Brust. „Meinst du tatsächlich ernst, was du letzte Nacht gesagt hast?" „Mir war noch nie etwas so ernst, Ben. Wirklich. Ich liebe dich." Olli hatte es gesagt. Noch einmal. Nüchtern. Bens Knie gaben einfach nach. Oft, so oft hatte er sich in seinen Gedanken diese Situation in unzähligen Varianten vorgestellt.

Olli fing ihn auf und führte ihm zum Bett. Ließ ihn auch, als sie darauf saßen, nicht los. Streichelte ihm zärtlich über den Rücken. Und wieder dieser Blick. Dieser Blick, aus dem so viel Gefühl sprach. Dieser Blick, den er sich unzählige Male erträumt hatte. Dieser Blick, der ihn alle Vorbehalte und Zweifel über Bord werfen ließ.

Ben beugte sich vor und legte seine Lippen sanft auf die von Olli. Der Moment, wo dieser überrascht die Luft einzog, seine Hände an Bens Hinterkopf und dessen unteren Rücken legte und dann fester an sich drückte, war einfach unbeschreiblich. Diese Lippen, so warm und weich und... fordernd. Olli küsste ihn drängend und mit so einer Leidenschaft, dass er fast ohnmächtig wurde. Olli, sein Olli, wollte ihn offensichtlich genau so sehr wie er ihn.

Dieses Mal war es Bens Zunge, die sich Zugang zu Ollis Mund verschaffte. Die sich nahm, was er sich all diese Jahre so schmerzlich ersehnt hatte. Zärtlich erwiderte Olli seinen Übermut. Doch dieses Zusammenspiel von Drängen und Sanftheit, passte es doch perfekt zusammen.

Als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder in die Augen sahen, konnte Ben einfach nur selig lächeln. „Du hast keine Vorstellung davon, wie lange ich schon von diesem Augenblick geträumt habe." „Hast du wirklich?" Ben lachte laut auf. „Oh verdammt, du hast ja keine Ahnung..." „Wie lange?", fragte Olli atemlos.

Doch diese Antwort blieb er ihm schuldig, denn es klingelte an der Tür. „Oh, das muss Harvey sein... Jetzt schau nicht so. Hast du immer noch nicht begriffen, dass da nichts mehr zwischen uns ist?", sagte Ben und schlug seinem Freund spielerisch auf den Arm. Doch dieser zog ihn wieder an sich, küsste ihn noch einmal stürmisch, bevor ihn entließ.

Bittersweet HeartbreakWo Geschichten leben. Entdecke jetzt