Kapitel 36 Olli

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Kapitel 36 Olli

Diese Szene im Bad vorhin würde ihm definitiv einige schlaflose Nächte bereiten

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Diese Szene im Bad vorhin würde ihm definitiv einige schlaflose Nächte bereiten. Natürlich hatte er Ben nicht genau erkennen können. Aber diese Schemen hatten gereicht, dass er kurzzeitig völlig erstarrt gewesen war. Auch jetzt war er immer noch geistig vollkommen abwesend. Und das hatte er nun davon. Harvey hier in Köln... in ihrer Wohnung!

Als Olli nach seinem Delirium durch dem Anblick des duschenden und dabei deutlich erregten Ben wieder halbwegs klar im Kopf geworden war, und die Worte seines Freundes endlich auch geistig realisiert hatte, konnte er kaum an etwas anderes denken.

Was dieser australische Schmierlappen hier wollte, war ihm ziemlich klar. Zwei Nächte... Zwei verdammte Nächte würde dieser Mistkerl hier schlafen. Im ersten Moment war sein Impuls, ihn in ein schäbiges Hotel am anderen Ende der Stadt einzuquartieren. Doch natürlich konnte er Ben das nicht antun. Denn sehr zu seinem Leidwesen war sein bester Freund Feuer und Flamme und konnte die Ankunft seines Ex-Lovers und mittlerweile angeblich Freundes kaum erwarten.

Immer wieder fragte er sich, ob Ben insgeheim noch an Harvey hing. Allein der Name löste in Olli einen Würgereiz aus. Würgereiz und Wut, die er seit drei Wochen jeden zweiten Abend in der Trainingshalle abreagierte. Mittlerweile hatte er sich ein paar neue Shirts kaufen müssen, da seine Schultern und Oberarme nicht mehr in seine alten Sachen passten.

Seine alten Kampfsport-Kollegen empfingen ihn mit kameradschaftlichem Spott, dass er offensichtlich erheblichen Testosteron-Überschuss hatte und doch eher mal in den Puff als ins Gym gehen sollte. Wenn die wüssten, wie nah sie damit der Realität kamen...

Mittlerweile wagte Olli kaum noch Ben zu berühren, aus Angst bald durchzudrehen. Der Anblick am Morgen, wenn er nur in Shorts zum Frühstück kam... Es wurde immer wärmer draußen und mit jedem steigenden Grad wurde die Kleidung des Mannes mit den haselnussbrauen Haaren weniger.

Noch gestern Abend war Olli nur ganz knapp daran vorbei geschrammt, seine Gefühle nicht länger kontrollieren zu können. Ben hatte eine enge schwarze Retroshorts getragen – und nur diese Shorts –, als er sich auf den Balkon gelegt und dort eine Kinder-Sandmuschel mit Wasser gefüllt hatte, um seine Beine darin abzukühlen.

Die zehn Minuten, die der Goldschmied danach im Bad verbracht hatte, um seine Körpermitte halbwegs leer zu pumpen, hatten ihn die Entscheidung für ein zweites Bad intensivieren lassen. Das ging so nicht weiter. Entweder er bekam sich endlich in den Griff, oder er musste ausziehen. Oder, und das war eine Option, die er nicht mal im Traum in Erwägung zog, er machte endlich Nägel mit Köpfen und sagte Ben, was er fühlte. Mit allen dazugehörigen Konsequenzen.

„Sein Zug hat zwanzig Minuten Verspätung. Oh man, ich bin so aufgeregt! Zwei Menschen, die mir sehr wichtig sind, endlich zusammen..." Warum konnte Ben nicht einfach die Klappe halten? Warum musste er das immer wieder betonen? Die Wartezeit am Bahnhof, wo „Haaaaaarvey" von Frankfurt aus mit einem Shuttlezug ankommen würde, wurde zu einer gefühlten Ewigkeit. Immer wieder kamen Paare an, empfingen ihre Liebsten und fielen sich in die Arme.

Als direkt neben Olli ein Mann einem anderen regelrecht in die Arme sprang und sie sich stürmisch küssten, wusste der Goldschmied kaum, wo er hingucken sollte. Er wünschte sich ein Loch im Boden, in das er einfach verschwinden konnte. Doch leider gewährte das Schicksal ihm weder den Gefallen eines Erdbebens, noch eines Weltunterganges. Im Gegenteil...

Mit seinem unvergleichlichen Humor sorgte das Universum dafür, dass der Zug mit „Haaaarvey" genau in dem Moment vorfuhr, in dem Olli kurz davor stand zu fliehen. Und natürlich rannte der gutaussehende, braungebrannte Kerl, der da gerade aus dem Zug stieg, genau auf Ben zu und umarmte ihn überschwänglich. Inklusive einem schmatzenden Kuss auf die Wange, der Ollis Mageninhalt gefährlich anhob.

„Hi! Du musst Olli sein." Oliver für dich, du Arsch. „Hi...", grüßte der Goldschmied und brachte dabei alle Höflichkeit auf, die er in Managementkursen erlernt hatte. Die nächsten 48 Stunden würden die Hölle auf Erden für ihn werden.

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