Kapitel 27

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Ich sitze seit Stunden auf meinem Bett. Mein Po ist sicherlich so flach wie der Taco, den ich heute gegessen habe. Narin schreibt mir schon zum fünften Mal, aber ich traue mich nicht, ihr zu antworten. Ich habe Angst, dass sie bemerkt, dass etwas anders ist. Was macht Miran? Denkt er noch daran? Ich schaue verzweifelt auf die Wand, die uns trennt. Könnte ich ihn sehen, wenn ich aus dem Fenster schauen würde? Ich bin versucht, es herauszufinden, als Narin mir ein weiteres Mal schreibt. Wahrscheinlich ist es eine Warnung, es nicht zu tun.

'Shirin, ist das Flugzeug abgestürzt??????'

'Nein.'

'WARUM ANTWORTEST DU DANN NICHT?' Mich belustigen immer wieder die runden, roten Teufelsmasken, die sie immer sendet, sobald sie wütend ist.

'Ich habe geschlafen', lüge ich.

'Mit wem?' Meine Lippen spalten sich. Das ... wie habe ich mich verraten?

'Mit niemandem', tippe ich murrend.

'Soll ich dir das glauben?'

'Mit wem soll ich geschlafen haben?' Meine Nägel schallen auf dem Bildschirm bei jedem schnellen Tippen meiner zitternden Finger. Narin tippt und tippt über Minuten, stoppt, nur um wieder zu tippen und meine Nerven damit blank zu machen.

'Weiß Guacamole von der Geschäftsreise Bescheid?' Weiß sie, wer Guacamole ist und fragt deshalb? Hat sie verstanden, dass ich unseren Chef meine? Mein Herz setzt einen Moment aus. Ich traue mich nicht zu antworten, mein Herz rast vor Stress und es wird kein Stück besser, als mir Guacamole höchstpersönlich schreibt.

'Haben Sie noch Schmerzen, Shirin? Ich war noch einmal in der Apotheke.'

'Es geht wieder. Vielen Dank.'

'?????????????????????????' Narin ...

'Nein', antworte ich ihr.

'NEIN?!'

'Du bist ein schmutziges Mädchen, Shirin. Schmutzige Geheimnisse.' Oh, wenn du nur wüsstest, Narin. Als Antwort erhält sie eine Reihe der roten, runden Teufel.

'Wird er schnell eifersüchtig? Oder habt ihr euch vor dem Flug gestritten und du bist dir nicht mehr sicher?'

'Ach ... es ist kompliziert.' Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll.

'Lass dir Zeit, Shirin. Sollte er auch nur ein bisschen Unsicherheit zeigen und dir das Gefühl geben, er sei nicht bereit für eine Beziehung, dann lass ihn gehen.'

Ich hoffe, dass er mir niemals dieses Gefühl geben wird. Miran erscheint mir bis jetzt wie ein Mann, der alles tut, um seine Liebste zu versorgen. Er ist nachsichtig, ruhig, höflich und zuvorkommend. Er ist dominant, ohne anmaßend zu sein oder mich in meiner Würde verletzt fühlen zu lassen. Miran gibt mir das Gefühl, trotz meiner Tollpatschigkeit alles richtig zu machen. Als würde er sich in meiner tollpatschigen Liebe wohlfühlen. Ich seufze. Meine Mundtrockenheit meldet sich wieder, also verlasse ich nach zwei Stunden endlich das Bett und nehme mir aus der Minibar eine Flasche Wasser. Beim ersten Versuch bemerke ich schon, dass die Flasche von einem Mutanten verschlossen wurde. Welcher normale Mensch soll es hinkriegen, diesen Verschluss zu öffnen, ohne seine Hand aufzureißen? Miran könnte sie öffnen. Er hat sicherlich genug Kraft ... ach, ich mach's einfach. Mit der Flasche in einer Hand und meinen Schlüsseln in der anderen mache ich mich auf den Weg ins Nebenzimmer. Es ist verrückt, wie mein Herz anfängt zu pochen, obwohl ich nur an seiner Tür klopfe. Ich sehe ihn nicht. Ich höre ihn nicht, aber die Kenntnis, dass er nur wenige Meter entfernt von mir ist, reicht, um mich in den Wahnsinn zu treiben.

Tollpatschige LiebeDonde viven las historias. Descúbrelo ahora