Kapitel 36

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"Bereit?" "Lass es aber nicht wieder dieses unverschämt teure Hotel sein", flehe ich, als ich mit verdeckten Augen vor unserer Unterkunft stehe. "Es ist besser." "Sicher?" "Vertrau mir, Shirin. Es wird dir gefallen." Meine Hände knüllen aufgeregt den Stoff meines Kleides zusammen. Miran nimmt seine Hände von meinen Augen, sodass ich Zeugin eines wunderschönen Hauses werde. Es wirkt ländlich, groß, aber vor allem wunderschön durch das helle Grün, den weißen Akzenten und der wunderschöne Bepflanzung. Es schlängeln sich sogar Blumen um die weißen Balustraden der Veranda und oh Gott! Wie toll sind die Hängepflanzen? Ich sehe sogar, dass es hinten einen großen Garten gibt. "Es ist so schön!" Ich drehe mich lächelnd zu Miran, der mich zufrieden betrachtet. "Sehr gut, Shirin." Er zieht den Schlüssel aus seiner Anzughose und nimmt beide Koffer, die er zur Tür bringt. "Ich hoffe, die Inneneinrichtung gefällt dir ebenso." Mir ist alles recht. Ich kann für zwei Wochen ja keine komplett neue Einrichtung fordern, daher winke ich ab und trete zur Seite, damit er die Tür aufschließen kann. Was ich sehe, lässt mich innehalten. Es ist wunderschön! Oh Gott, ich habe schon vom Flur eine perfekte Aussicht auf den wunderschönen Garten, auf den ich zurenne. Auch hier dienen die gleichen Balustraden als Verschönerung des Geländers. Ich liebe es! Und all die schönen Blumen und ach! Ich möchte hier draußen am liebsten übernachten!

"Ich wusste, dass der Garten dein erstes Ziel sein wird." Ich drehe mich strahlend zu ihm. "Er ist der perfekte Hintergrund für dich", fügt er lächelnd hinzu. "Es ist wunderschön hier." "Das freut mich, Shirin." Seine Fingerknöchel streichen sanft über meine Wange. "Möchtest du dir die Räume anschauen und mir mitteilen, was dir nicht gefällt?" "Ach", winke ich ab. Ich bin schon begeistert von den dunkelgrünen Gartenmöbeln im Rundpavillon, wo wir auf jeden Fall frühstücken werden. Ich fahre die Verzierungen nach. "Wenn mir etwas nicht gefällt, dann halte ich es dennoch für zwei Wochen aus." "Das mag sein, aber es ist unser Haus und du sollst es nach deinen Wünschen dekorieren." Mein Lächeln fällt. Wie meint er das? Unser Haus? "Hast du das Haus gekauft?" Er nickt lächelnd, als wäre es ein Wocheneinkauf und kein Haus in London! "Du bist wirklich kaufsüchtig." Ich bin fassungslos. "Gefällt es dir?" "Ja", erwidere ich verzweifelt. "Aber es ist so teuer." "Shirin", setzt er an und lächelt schief - für meinen Geschmack ein wenig zu überheblich. "Ich will nicht hören, dass es ein Schnäppchen für dich war!" "War es aber", beteuert er bescheiden, als er mich an meiner Taille zu sich heranzieht. "Ich lasse deine Karte sperren." "Mach, was immer du möchtest, nur teile mir mit, ob dir auch wirklich alles an deinem Haus gefällt." Ich kann es nicht fassen! Wir sind doch nur zwei Wochen hier!

"Komm, schau dir die Küche an. Ich dachte, eine grüne Küche würde dir gefallen." Oh Gott, ich wollte schon immer eine grüne Küche! Und sie ist wunderschön! "War die schon hier oder hast du sie einbauen lassen?" "Ich habe das Haus sanieren lassen, Shirin." Dieser alte Mann spinnt doch! Wie viel Euro, Pfund, was auch immer das alles gekostet hat? "Miran", setze ich fassungslos an, doch er hält mir den Mund zu und lenkt meinen Kopf in alle Ecken. "Gefällt sie dir?" Ich seufze und nicke. Das gesamte Haus ist wunderschön. Das Badezimmer ist ebenso grün und im Obergeschoss haben wir eine wunderschöne, große Terrasse. Ich fand Halbkreisterrassen schon immer schöner als die Eckigen. So sehr ich Orange liebe, schlägt mein Herz für eine grün-weiße Einrichtung und Miran hat all das perfekt umgesetzt. Mit Kerzen, mit wunderschönen Pflanzen und sogar einigen wirklich großen Kristallen. Neben der Monstera deliciosa steht ein riesiger, klarer Bergkristallturm. Wunderschön. Ich liebe es. "Aber wer kümmert sich um all die Pflanzen, wenn wir nicht mehr hier sind?" "Die Gärtner, Shirin." Ich vermisse meine Pflanzen jetzt schon. "Bist du dir sicher, dass für meine Pflanzen gesorgt wird?" "Absolut." Ich kann die Kontrolle nicht abgeben und das bemerkt Miran auch an meiner fehlenden Dynamik. "Sorgst du dich so sehr um sie?" "Ja", flüstere ich. Das sind meine Kinder! "Ich bin kein Wochenende von ihnen getrennt, sondern zwei Wochen."

Tollpatschige LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt