Kapitel 1 - Mama oder Old-Lady?

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Felicia

Die Tür unseres Clubhauses wurde aufgerissen und ein Dutzend knapp bekleidete Mamas betraten den Raum. Diese Frauen zählten zum Club-Eigentum und waren für die sexuelle und auch sonstige Befriedigung der Member zuständig. Musik wurde aufgedreht und Kronkorken klimperten, als ich mich zu Kate an die Bar gesellte, die fleißig dabei war, Whiskeygläser zu befüllen.

,,Na Süße, auch einen Drink?'', grinste Kate und schob mir, ohne meine Antwort abzuwarten, ein Glas zu. ,,War ne' coole Zeremonie, oder?''

Ich nickte belustigt und ließ meinen Blick über unseren neuen Member schweifen, der zur Feier des Tages gleich von zwei Mamas umgarnt wurde.

,,Ja, hat auf jeden Fall Spaß gemacht'', erwiderte ich und ließ meine Augen weiter durch den bereits zugequalmten Raum wandern. Mein Vater saß am Kopf des Versammlungs-Tisches, mit einer vollbusigen rothaarigen Mama auf seinem Schoß und quatschte konzentriert mit Frankie, seinem Vice-President. Hinter ihnen spielte mein Bruder mit dem Sergeant at Arms -unserem Waffenmeister, und mit dem Road Captain - unserem Verkehrsminister, Billard.

Die restlichen Member waren überall verteilt, manche standen draußen bei den Prospects, die als Türsteher dienen mussten und andere spielten am Tisch meines Vaters Karten. Old-Ladys waren nicht anwesend, zwar hatten sie die Feierlichkeit bis einschließlich der Kutten-Taufe mitverfolgt, doch hatten sie auf dieser anschließenden Party nichts mehr zu suchen. Stattdessen mussten sie darauf warten, dass ihre Göttergatten gegen Morgen sturzbetrunken in ihr Ehe-Bett fielen und sich mit dem Duft fremden, billigen Parfums abfinden.

,,Alles in Ordnung, Feli? Du siehst irgendwie nachdenklich aus ...''

Mit einem großen Schluck Whiskey riss ich mich von der Meute los und sah in die grünen Augen meiner Freundin, die mir ihr Glas zum Anstoßen entgegen streckte.

,,Alles super'', antwortete ich und prostete Kate zu, als sich plötzlich zwei besitzergreifende Hände von hinten auf meine Hüften legten.

,,Hey Secretary'', raunte es da an mein Ohr, ''Hat dir heute schon jemand gesagt, wie heiß du aussiehst?!''

Kate begann zu kichern, während ich genervt die Augen verdrehte und mich Packs zuwandte. Er war der Sohn des Vice-Presidents, also der rechten Hand meines Vaters und ziemlich ... aufdringlich.

,,Tatsächlich bist du heute der erste'', entgegnete ich gelangweilt und drückte ihn von mir weg, nur damit er mich in der nächsten Sekunde wieder zu sich heranziehen konnte.

,,Was für eine Schande'', wisperte er, ''Komm wir gehen auf dein Zimmer, dann zeig ich dir, wie heiß ich dich finde!''

Ich stöhnte verächtlich.

,,Nein danke, kein Bedarf!''

Selbstbewusst starrte Packs mich an, grinste und strich mir eine blonde Locke hinter die Schulter. Unbeeindruckt starrte ich zurück. Packs war wirklich attraktiv. Nur wenigen jungen Männern stand eine Glatze so gut wie ihm, außerdem war er groß, trainiert und fast am ganzen Körper tätowiert, und dennoch hegte ich kein bisschen Interesse an ihm. Zwar hatten wir schon einige Male miteinander gevögelt, doch war das alles nur Mittel zum Zweck gewesen. Er war jung, ich war jung, er sah gut aus, ich sah gut aus, er hatte es nötig gehabt und ich hatte es nötig gehabt. Fertig. Doch er kam immer wieder an und das war ... anstrengend!

,,Schnapp dir irgendeine Mama und lass mich in Ruhe!'', erwiderte ich und wollte mich wieder zu meiner besten Freundin umdrehen, als ich erneut seine Stimme ganz nah an meinem Ohr hörte.

,,Ich will aber keine dieser Nutten. Ich will dich!''

Ich seufzte, als ich in seine haselnussbraunen Augen sah.

Direwolves - Nichts über den Club!Waar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu