Kapitel 21 - Ein Geschenk

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Arthur

Ich war wirklich verdammt froh, dass ich über einen seperaten Eingang zu meiner Wohnung verfügte, so konnte ich mich in der Dunkelheit unbemerkt auf den Weg zu unserer Garage machen, ohne meinen Eltern über den Weg zu laufen. Es tat wirklich weh, mir meinen engen Racing-Helm aufzusetzen, aber für die Möglichkeit, Felicia zu treffen, war mir jedes Leid recht.

So leise wie möglich schob ich meine Ducati aus der Garage heraus und beschloss, erst eine Straße weiter aufzusteigen und den brummenden Motor zu starten. Ich war zwar schon fünfundzwanzig und musste mich beim besten Willen nicht vor meinen Eltern rechtfertigen, wieso ich mein verletztes Gesicht schon wieder in den pechschwarzen Racing-Helm steckte, doch hatte ich trotzdem keine Lust auf Diskussionen, denn dafür war ich viel zu aufgeregt, ob ich meinem kleines sexy Dämon begegnen würde.

Mit einem Zweithelm bewaffnet und völlig energiegeladen fuhr ich also durch die von der Großstadt beleuchteten Straßen in Richtung Waldfriedhof. Ich genoss es, seit Tagen mal wieder auf meiner Supersport zu sitzen und eins mit meiner Maschine zu werden. Ich fühlte mich lebendig und furchtlos, als wäre ich für alles gewappnet, was passieren sollte, solange Felicia nur da sein würde ...

Und je näher ich den hohen Bäumen und dem eingezäunten Bereich der endlos währenden Ruhe kam, desto nervöser wurde ich ... Bis plötzlich ein Feuerwerk in mir zu explodieren drohte, denn ich sah tatsächlich meinen kleinen sexy Dämon auf dem verlassenen Parkplatz des Friedhofs stehen, eingehüllt in einen langen schwarzen Mantel und mit leicht wehendem Haar. Sie war wirklich gekommen.

Eine Mischung aus Freude und Unruhe überflutete mich, als ich neben ihr zum Stehen kam und Felicia ohne den Motor abzuschalten oder etwas zu sagen, den Zweithelm entgegenstreckte, damit sie hinter mir aufsteigen konnte. Mit großen, traurigen Augen sah sie mich an und sofort wurde mir klar, dass sie wusste, was geschehen war und zugleich fragte ich mich, was wir hier taten, denn sollte der Club ihr Verschwinden bemerken, würde auch diese Nacht kein gutes Ende nehmen ... Für uns beide nicht. Und das Letzte, was ich wollte, war, dass der wunderschönen Felicia etwas zustieß, oder dass sie Kummer hatte.

Und trotz dieses Risikos, schmiegte sie sich Sekunden später an meinen Rücken, was eine himmlische Gänsehaut auf meinem erhitzten Körper auslöste. Verdammt ... Einerseits nahm sie mir die Luft zum Atmen und andererseits war sie wie mein ganz persönliches Lebenselixier.

Da ich nicht wusste, wie viel Zeit uns blieb, ich aber vermutete, dass sie begrenzt war, wollte ich mich nicht allzu weit von der Stadt entfernen und überlegte eilig, was für einen Ort ich ansteuern sollte, an dem Felicia und ich uns ungestört unterhalten konnten. Aber dann hatte ich plötzlich einen Einfall, das Grüne-Soßen-Denkmal im Stadtteil Oberrad. Amüsanterweise war dieses Denkmal einem Regionalgericht gewidmet, 'Der grünen Soße'. Es bestand aus sieben kleinen Gebäuden, die auf Betonfundamenten gebaut wurden und Gewächshäuser darstellten. Die transparenten Kunststoffwände dieser Häuschen waren in unterschiedlichen Grüntönen aufgeführt, die den Farbton eines der sieben grundlegenden Kräuter der grünen Soße aufnahmen, Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. Es war ein faszinierendes Denkmal, da man nicht nur einen Einblick ins Innere dieser Gewächshäuser hatte, sondern weil die Flächen auch die Landschaft des bearbeiteten Bodens und somit auch die Frankfurter Skyline wiederspiegelte. So entstand ein Bezug des Gerichts zur Stadt. Und in der Nacht war dieses außergewöhnliche Denkmal besonders schön anzusehen, da die Grüntöne dann leuchteten wie funkelnde Smaragde. So hatte ich die Hoffnung, dass dieser Ort meiner atemberaubenden Begleitung gefallen würde.

Am Rande der Oberräder Kräuterfelder brachte ich meine Ducati zum Stehen, atmete tief durch, stieg nach Felicia von der Maschine und zog mir die Handschuhe aus. Wie gebannt beobachtete ich, wie sie sich den Racing-Helm vom Kopf zog und ihre attraktive Haarpracht zurecht schüttelte, nur um mir anschließend wieder diesen traurigen Blick zuzuwerfen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

Direwolves - Nichts über den Club!Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ