Kapitel 33 - Bei der Arbeit Teil 2

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Felicia

Hektisch schlüpfte ich in meinen Mantel, während Arthur seine Hose zuknöpfte und mit aller Mühe versuchte, sein zerzaustes Haar zu bändigen. Vergebens.

,,Ich steh auf diesen 'Gerade erst aufgestanden-Look' '', flüsterte ich verspielt, als ich gerade das Band in die Schlaufen meines Mantel gefädelt und ihn fest um meine Taille gebunden hatte.

Grinsend schloss Arthur seine Gürtelschnalle. ,,Und ich steh auf deinen "Gerade vernascht-Look' '', entgegnete er keck.

Ich lächelte schelmisch und strich mir eine blonde Strähne hinters Ohr, als es erneut klopfte.

,,Arthur?''

Nervös, aber auch belustigt, sah ich meinen Rennfahrer an.

,,Einen Moment'', rief dieser und sah mir dabei tief in die Augen. ,,Ich will uns nicht verstecken'', raunte er, ''Bist du bereit meinen Vater kennenzulernen?''

Überrumpelt sah ich ihn an. Es ging alles so schnell ... Vor zwei Stunden hätte ich Arthur am liebsten noch mit einem Messer durchbohrt und nun wollte er mich seinem Vater vorstellen?

,,Ich ... weiß nicht'', antwortete ich unsicher und biss mir aufgeregt auf die Lippen.

,,Aber ich weiß es, Felicia'', flüsterte Arthur. ,,Ich weiß, dass ich meinen Eltern zeigen möchte, dass sie ihre Hoffnungen nicht in irgendwelche Adelstöchter legen brauchen, denn ich will keine andere Frau als dich an meiner Seite haben.''

Ein Kribbeln entfaltete sich in meinem Unterleib und bahnte sich kitzelnd einen Weg in meine restlichen Gliedmaßen. Ich spürte regelrecht, wie Arthur immer mehr von mir einnahm und mein Herz Stück für Stück für sich gewann. Er lächelte zaghaft, nahm mein Gesicht in seine großen Hände, mit den langen schlanken Fingern und küsste mich liebevoll. Seine Lippen bewegten sich so sinnlich, dass ich mich fast in diesem Kuss verloren hätte, hätte Arthur sich nicht folternd langsam wieder von mir gelöst.

,,Also'', hauchte er erregt, "Bist du bereit, die Frau an meiner Seite zu sein? Natürlich sag ich nichts über deinen Club.''

Ich schluckte bei diesen Worten. Selbstverständlich wollte ich nicht, dass Arthurs Vater wusste, wer ich war, doch machte es mich auch ein wenig traurig, dass Arthur das ebenfalls nicht wollte, denn das führte mir nur wieder vor Augen, dass unsere Welten nicht zusammenpassten. Zwar wollte Arthur mich seinem Vater vorstellen, doch ohne Details. Wollte er seinen Eltern mit mir womöglich nur eins auswischen und ihnen zeigen, dass er sich ihren Vorstellungen auch sehr gut widersetzen kann?

,,Was geht dir durch den Kopf, Felicia?'', holte Arthur mich aus meiner Grübelei. Unruhig sah ich in seine dunklen ozeanblauen Augen und fühlte mich, als würde ich in ihnen ertrinken, so sehr überrollten mich die hohen und beängstigenden Wellen des Zweifels.

,,Ich ... habe ... Ach, ist nicht so wichtig ...'', brach ich ab und straffte meine Schultern. Selbst wenn das mit Arthur und mir nie etwas ernsteres werden sollte, hatte ich keine Angst vor seinem Vater und auch nicht davor, Spiele zu spielen.

,,Sicher?'', fragte der Rennfahrer besorgt.

,,Ja, sicher'', lächelte ich und griff nach seiner Hand. ,,Mal sehen ob dein Vater noch da ist, hm?!''

Arthur nickte, küsste meinen Handrücken, führte mich zur Bürotür und schloss sie auf. Ein großer stattlicher Mann in einem grauen Anzug entfernte sich gerade von uns, als er plötzlich das Aufschwingen der Tür wahrnahm, stehen blieb und sich verwundert umdrehte. Entschlossen lief der junge Graf seinem Vater entgegen, meine Hand fest in der seinen. Ich musste schlucken, als wir kurz darauf vor dem Anwalt stehen blieben, denn irgendwie wirkte der große, dunkelhaarige Mann mit den grauen Strähnen, die erstaunlich gut zu seinem Anzug passten, ziemlich einschüchternd auf mich. Aber warum? Weil er Arthurs Vater war? Weil ich befürchtete, dass er mich als Unruhestifterin in seinen bereits festgemachten Plänen sehen würde? Ich ärgerte mich. Sonst war es mir doch auch egal, was die Leute über mich dachten ... Und so sollte es auch bleiben!

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