Kapitel 3 - Blaues Blut trifft auf widerspenstigen Wolf

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Arthur

,,Auf das Geburtstagskind'', flötete Selina und streckte ihr Champagnerglas in die Höhe.

,,Auf das Geburtstagskind'', riefen wir und taten es der Brünetten gleich.

,,Na, wie fühlt man sich mit fünfundzwanzig?'', fragte Elisa mit klimpernden Wimpern.

,,Ich fühle mich prächtig'', grinste Alexander und nippte an seinem Dom Perignon. ,,Besonders weil morgen Sonntag ist, was bedeutet, dass ich an meinem Geburtstag nicht in die Uni muss.''

,,Hat deine Familie zur Feier des Tages etwas geplant?'', fragte ich interessiert.

,,Ja, mein Vater hat einen Tisch in der 'Löwenhöhle' reserviert.''

,,Ist das nicht das neue Michelin-Restaurant im Taunus?''

Alexander nickte stolz.

,,In der Tat. Es besitzt zwei Sterne.''

,,Mein Vater hatte dort vor kurzem ein Essen mit einem Mandanten. Die Gänge sollen hervorragend gewesen sein'', erzählte ich.

,,Wir gehen mal kurz für kleine Mädchen'', unterbrach Selina unser Gespräch und verschwand mit Elisa zu den Toiletten des VIP-Bereichs.

,,Endlich sind wir Männer mal allein!'', erwiderte Jonathan, als die Mädels außer Sichtweite waren. ,,Findet ihr Selinas Cocktailkleid nicht auch rattenscharf?''

Alexander schmunzelte.

,,Ja, dieses Rot steht ihr wirklich ausgezeichnet. Aber auch Elisa sieht wirklich zum Anbeißen aus.'' Das Geburtstagskind grinste mich an. ,,Sie scheint es auf dich abgesehen zu haben, Arthur. Wenn du was sagst, hängt sie an deinen Lippen und sobald sich eure Blicke kreuzen, wird sie so rot, wie Selinas Kleid.''

Ich verdrehte die Augen. Natürlich war mir aufgefallen, dass Elisa mich schon den ganzen Abend lang anstarrte, doch interessierte mich das ehrlich gesagt herzlich wenig.

,,Das mag sein, allerdings hege ich kein Interesse an ihr'', stellte ich klar.

Marlon, der genau wie Jonathan ein Kommilitone von Alexander und mir war, lachte amüsiert.

,,Ist es, weil dir sowieso nicht gestattet ist, ein Mädchen ihres Standes mit nach Hause zu bringen?''

,,Damit hat das nichts zu tun. Sie ist einfach nicht mein Typ'', erklärte ich und nahm einen Schluck aus meinem Champagnerglas.

,,Außerdem, nur weil Arthur eines Tages eine Adlige zur Frau nehmen muss, heißt es doch nicht, dass er keinen Spaß haben kann'', meinte Alexander mit wackelnden Augenbrauen.

Amüsiert schüttelte ich den Kopf. Denn während die Jungs sich den Mund über mein Liebesleben zerrissen, konnte ich nur an das bevorstehende Race in einer Woche denken. Zwei mal hatte ich nun schon meinen Nummer-Eins-Titel als roter Baron verteidigt, seitdem ich durch Zufall in dieses Underground-Rennen geraten war und ich konnte es kaum erwarten, es wieder zu tun. Das absolut niemand aus meinem Freundeskreis und schon gar nicht aus meiner Familie davon wusste, machte die Sache nur noch aufregender.

Gedankenverloren schweifte mein Blick über den auf Eis gelegten Dom Perignon, über die vielen in weiß gehaltenen, ledernen Sitzmöglichkeiten des VIP-Bereichs, über die runde, sich in der Mitte befindende Bar, nur um schließlich wieder bei meinen Freunden zu landen.

,,Ich habe spanische Zigarillos von meinem Vater bekommen ... Wollen wir runter gehen und uns welche anstecken?'', fragte Alexander mit leuchtenden Augen. Normalerweise rauchte er nicht, genauso wenig wie ich, doch hatte mein bester Freund ab und an das Bedürfnis, über 'die Strenge zu schlagen', um unserem ansonsten ziemlich durchgeplanten und anspruchsvollen Alltag als angehende Volljuristen zu entkommen. Ich verstand das, schließlich flüchtete ich auch jeden Abend auf meiner Supersport vor meinen mich fesselnden Verpflichtungen.

Direwolves - Nichts über den Club!Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz