Kapitel 19 - (K)ein ganz normaler Sonntag

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Arthur

Nachdem mich diese hilfsbereite Freundes-Gruppe samt meiner Ducati nach Hause gebracht hatte, ging ich erst einmal duschen. Das Wasser färbte sich in einem erschreckenden Rot und jede noch so kleine Berührung meines Gesichts verursachte mir ziemliche Schmerzen, dennoch fühlte ich mich anschließend gleich ein wenig besser. Ich nahm noch eine weitere Tablette und legte mich völlig erschöpft ins Bett, schließlich war es mittlerweile schon drei Uhr morgens. Rasch fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Einige Stunden später wachte ich mit so harten Kopfschmerzen auf, dass ich glaubte, mich übergeben zu müssen, doch es passierte nicht. Hinzu kam, dass meine Nase furchtbar weh tat, weshalb ich mich dazu entschied, meine Dachgeschosswohnung zu verlassen und durch die Innentür unserer Stadtvilla in die untere Etage zu schleichen, um meine Mutter aufzusuchen. Es war sieben Uhr in der Früh an einem dunklen Sonntagmorgen und alle schliefen noch, zum Glück, denn ich wollte unter keinen Umständen, dass Henry und Aura mich so sahen.

Vor dem Schlafzimmer meiner Eltern angekommen, klopfte ich leise an die verschlossene Tür. Ich wusste, dass meine Mutter an diesem Tag in die Klinik und deshalb sowieso bald aufstehen musste, doch erstmal rührte sich nichts im Innern des Raumes. Also klopfte ich erneut an, diesmal ein wenig lauter. Nervös hoffte ich, die Kleinen nicht zu wecken.

Kurz darauf nahm ich Schritte wahr und einige Sekunden später öffnete meine Mutter die Tür. Ihr müdes Gesicht verzog sich innerhalb eines Augenblicks zu einer entsetzten Grimasse und ein leiser Schrei entglitt ihrer Kehle, bevor sie sich mit weit aufgerissenen Augen die Hand vor den Mund schlug.

,,Oh mein Gott, Arthur! Was ist passiert?'', keuchte sie und begann mit zitternden Händen meinen Kopf abzutasten. Zischend zog ich die Luft ein. ,,Deine Nase ist gebrochen ... Wir müssen ins Behandlungszimmer ...''

,,Was ist denn los?'', ertönte die verschlafene Stimme meines Vaters.

,,Komm her, Heinrich'', wimmerte meine Mutter.

,,Mama nicht ...'', entgegnete ich, doch da stand mein Vater auch schon bei uns und musterte mich erschrocken. ,,Junge, was ist passiert?!''

,,Bitte nicht hier!'', forderte ich meine verstörten Eltern auf und warf einen vielsagenden Blick auf die Zimmer der Zwillinge.

,,Du hast recht'', entgegnete mein Vater. ,,Gehen wir ins Behandlungszimmer.''

Stumm machten wir uns auf dem Weg ins untere Stockwerk, in dem sich das Büro meiner Mutter befand und durch das man in ihr Behandlungszimmer kam. Dort angekommen, schloss mein Vater von innen ab und starrte mir fest in die geschwollenen Augen.

,,Nun raus mit der Sprache! Wer hat das getan?''

Ich seufzte. Und wieder hatte ich eine Lüge parat.

,,Ich war im Supermarkt, um mir etwas zu Trinken zu kaufen und auf dem Parkplatz wurde ich plötzlich von zwei Typen geschnappt und in eine Ecke gezogen. Sie schlugen zu, nahmen mir meine Geldbörse und hauten ab.''

,,Erinnerst du dich daran, wie sie aussahen? Irgendwelche auffälligen Merkmale?''

,,Nein. Es war dunkel und sie waren ganz in schwarz gekleidet ... Ihre Gesichter waren unter den großen Kapuzen ihrer Hoodies verborgen ...''

,,Waren sie groß oder klein, dick oder dünn? Arthur, konzentrier dich! Du weißt doch, wie das läuft!'', redete mein Vater aufgebracht auf mich ein.

,,Heinrich bitte ... Das wichtigste ist erstmal, dass ich mich um seine Verletzungen kümmere!'' Mit Tränen gefüllten Augen trat meine Mutter auf mich zu und begann vorsichtig meine Wunden zu desinfizieren. ,,Hast du große Schmerzen, Liebling?''

Direwolves - Nichts über den Club!Where stories live. Discover now