Direwolves - Nichts über den Club!

Kapitel 38 - Saisonende Teil 2

Arthur

Geschafft. Die anderen hatten tatsächlich auf mich gehört und alle nach und nach die Autobahn verlassen. Nun waren die zwei Polizeiwagen nur noch hinter mir her. Die Anspannung und das wild pumpende Adrenalin in meinem Körper schienen mich förmlich zu zerreißen, schließlich stand für mich alles auf dem Spiel. Doch es war die beste Idee gewesen, die Gruppe aufzuteilen, denn ich bin mir sicher, dass die Polizei sonst nicht nur einen, sondern gleich mehrere von uns in die Finger bekommen hätte.

Ich fuhr 200 km/h und die Beamten waren mir dicht auf den Fersen. Es war an der Zeit, Gas zu geben! Entschlossen, die lauten Sirenen und das unangenehme Blinken des Blaulichts hinter mir zu lassen, lehnte ich mich noch ein kleines Stückchen mehr nach vorne und beschleunigte unter einem gefährlichen Aufbrummen meiner Ducati. Die Finsternis rauschte an mir vorbei und erleichtert stellte ich fest, dass bereits nach wenigen Sekunden einer der beiden Polizeiwagen zurück fiel. Der übrige jedoch gab ebenfalls mehr Gas. Hartnäckig knackte der Wagen die 210 km/h. Ich biss die Zähne zusammen und blinzelte hektisch. Es war ohnehin anstrengend, in solch einer Geschwindigkeit durch die Dunkelheit zu jagen, doch mit Verfolgern im Nacken, war das ganze noch viel kräfteraubender.

,,Na gut'', flüsterte ich in meinen festsitzenden Racing-Helm hinein, als die nächste Autobahnabfahrt immer näher kam. An Darmstadt waren wir schon lange vorbei. ,,Dann verabschieden wir uns jetzt mal!''

Ohne meine Geschwindigkeit zu drosseln, wechselte ich auf die rechte Spur und flog konzentriert der nächsten Abfahrt entgegen. Mit einem Schulterblick nahm ich wahr, wie der Polizeiwagen noch ein wenig mehr Gas gab und näher kam. Die Beamten dachten mit Sicherheit, dass sie mich in der Ausfahrt bekommen würden, doch wusste ich zum einen, dass der blau-gelbe Mercedes allmählich an seine Grenzen kam und zum anderen, dass die Polizisten niemals mit meiner nächsten Aktion rechneten. Denn nur wenige Meter vor der Ausfahrt, ich befand mich beinahe in der Kurve, erreichte meine Supersport ihr Limit und ich zog, die Hände krampfhaft um den Lenker gekrallt, nach links, zurück auf die rechte Spur der Autobahn. Es holperte kurz, als ich über ein Stück Wiese fuhr und ich spürte, wie ich rutschte, doch schaffte ich es unversehrt wieder auf die Strecke. Erleichtert atmete ich aus, in dem Wissen, nun außer Gefahr zu sein, da quietschte es plötzlich laut in meinen Ohren. Verschreckt blickte ich erneut über meine Schulter und sah, wie das Polizeiauto hinter mir sich mehrmals überschlug, bevor es mit einem gehörigen Schlag gegen die linke Leitplanke knallte.

Automatisch ging ich vom Gas und ein verängstigtes Zittern erfasste meinen Körper, dass augenblicklich auf meine Ducati überging, denn die Maschine begann gefährlich zu schwanken. Ich wusste nicht, was ich tun sollte ... Umdrehen? Weiter fahren? Ich musste doch Hilfe leisten! Ich wurde noch langsamer. Schweißperlen liefen mir in die Augen und brannten sich boshaft in meine Iriden. Und dann ... drehte ich um.

,,Oh mein Gott! Was tut er denn da? Er dreht um! Verehrtes Publikum! Der rote Baron dreht tatsächlich um! Betet alle das kein Gegenverkehr kommt!"

,,Ich glaube es nicht! Und ich kann es nicht sehen, weil ich hinter diesem verfickten Steuer sitze!''

,,Beruhig dich Splash! Du kannst dir diesen Move später nochmal in Ruhe ansehen! Verdammt Leute ... Habt ihr das gesehen? Das Polizeiauto hat sich dreimal überschlagen, als die Bullen versuchten, dem roten Baron hinterher zu heizen. Und anstatt dass unser Champ jetzt auf der Stelle das Weite sucht, dreht dieser verrückte Hund doch tatsächlich um, um erste Hilfe zu leisten. Wartet: Fliegen wir zurück und nehmen den gecrashten Wagen mal genauer unter die Lupe. Oh Gott ... Was ein Desaster ... Rauchschwaden dringen aus dem Fahrzeug hervor, Autoteile liegen verstreut auf der Strecke und wilde Bremsspuren schmücken den Teer. An alle Zuschauer: Meine Nackenhaare stellen sich auf! Bullen sind nervig, keine Frage, doch lasst uns alle beten, dass den Beamten nichts passiert ist!''