Kapitel 2 - Fremdes Terrain

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Arthur

Frisch geduscht nippte ich an meinem Kaffee und beobachtete, wie unsere Haushälterin Anneliese mein weißes Olymp-Hemd bügelte, als meine Mutter erschöpft unsere offene Wohnküche betrat.

,,Endlich schlafen die beiden ... Sie wollten einfach nicht aufhören Quatsch zu machen ...''

Ich musste lachen.

,,Ich habe dir angeboten die Zwerge ins Bett zu bringen, aber du wolltest nicht!''

Seufzend gesellte sie sich zu mir an den Tisch, auf dem schon eine Tasse frisch aufgebrühter Tee auf sie wartete.

,,Du weißt doch, wie sehr ich dieses Abendritual liebe ... Ich bin immer so lange in der Klinik, dass ich die wenige Zeit die ich mit den beiden besitze auch effektiv nutzen möchte.''

Ich nickte verständnisvoll.

,,Ich weiß Mama. Und die beiden genießen diese Zeit genauso wie du, weshalb sie auch nicht einschlafen wollen.''

Kurz nachdem ich meinen Satz beendet hatte, hörten wir die Haustür ins Schloss fallen und mein Vater betrat mit seinem Aktenkoffer und einem Kaffee-To-Go die Wohnküche.

,,Na ihr beiden'', freute er sich endlich Zuhause zu sein, gab meiner Mutter einen zärtlichen Kuss und zwinkerte mir zu.

,,Schlafen Henry und Aura schon?''

Meine Mutter lachte erheitert auf.

,,Schon? Ich bin eben erst aus dem Zimmer gekommen ...''

Mein Vater schmunzelte und ließ sich ebenfalls am Tisch nieder, bevor er mich interessiert musterte.

,,Und du, mein Junge? Wie war es in der Uni?''

Ich lächelte ausgelaugt.

,,Anstrengend, aber produktiv. Die aktuelle Rechtsprechung ist ziemlich interessant. Ich habe schon circa die Hälfte des Lernstoffs für das zweite Staatsexamen durchgearbeitet.''

Mein Vater nickte anerkennend.

,,Nicht schlecht. Du wirst sicherlich den Schnitt vom ersten Examen übertreffen.''

Ich grinste gähnend und nahm noch einen Schluck von meinem Kaffee.

,,Das ist mein Ziel.''

In diesem Moment kam Anneliese mit meinem perfekt gebügelten Hemd zu uns hinüber.

,,Bitte sehr, junger Herr'', lächelte sie und reichte es mir vorsichtig.

,,Dankeschön, Anneliese.''

,,Ach, heute ist Alexanders Geburtstag, nicht wahr? Weißt du nun wo es hingeht?'', fragte mein Vater und rieb sich die Augen.

Ich stand vom Tisch auf, zog mir mein Shirt über den Kopf und schlüpfte in das Hemd. ,,Ja. Es geht ins Red Balloon.''

Meine Mutter verschluckte sich fast an ihrem Tee und sah mich zugleich mit großen Augen an.

,,Ins Red Balloon? Ist das nicht dieser Club in dem vor zwei Jahren dieser Drogenskandal war, bei dem ein Mädchen ums Leben gekommen ist?''

Ich nickte verhalten.

,,Ja ... Aber etwas derartiges hat sich nicht wiederholt. Außerdem weißt du, wie sehr ich Drogen verabscheue, also mach dir keine Gedanken'', beruhigte ich sie.

,,Ich weiß, dass du der Letzte bist, der sowas anrühren würde, Liebling ... Aber denk an die Presse ... Ein 'von Münzenberg' in einem umstrittenen Edelclub ist doch ein gefundenes Fressen ...''

Direwolves - Nichts über den Club!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt