Kapitel 46 - Vorsichtsmaßnahme

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Arthur

Nachdem ich das Gebiet der Direwolves verlassen hatte, stand ich den ganzen restlichen Tag völlig unter Strom. Ich machte mir große Sorgen um Felicia und rang immer wieder mit mir, mich nicht an die Polizei zu wenden. Ich konnte nicht verstehen, wie der Club auf solch eine kranke Selbstmordmission gehen konnte, anstatt die Polizei einzuschalten ... Doch hatte ich Angst vor Felicias Reaktion, wenn ich dies tun würde, schließlich hatte sie ihr ganzes Leben lang nichts anderes als die Regeln und die Manipulation ihres Clubs gekannt. Doch bei der Auseinandersetzung mit ihrem Vater vor wenigen Stunden, glaubte ich, etwas in ihren wunderschönen eisblauen Augen erkannt zu haben ... Sie hatte gezögert, als ich sie angefleht hatte, mit mir zu kommen. Sie hatte unsicher und ängstlich gewirkt, ganz so, als sehnte sie sich danach, diesem Grauen endlich zu entkommen. Umso beunruhigter war ich wegen dem, was der MC im Stande war zu tun. Immer wieder lief ich an diesem Tag in meiner Wohnung auf und ab, blickte auf mein Handy, raufte mir die Haare, und setzte mich auf meine Couch, nur um wieder aufzustehen und das Gleiche wieder zu tun, wie in einer schrecklichen Dauerschleife gefangen. Am späten Abend klopfte es plötzlich an die Innentür meiner Wohnung, die in den Kern unserer Stadtvilla führte. Ich seufzte angespannt, denn ich war ohnehin schon neben der Spur, weshalb eine weitere Auseinandersetzung mit meinen Eltern fatale Folgen hätte haben können. Dennoch öffnete ich die Tür und blickte direkt in die grünen Augen meiner ziemlich erschöpft wirkenden Mutter.

,,Hallo Mama'', murmelte ich und versuchte ihr ein kleines Lächeln zu schenken. Sofort begannen die Augen meiner Mutter zu glänzen und sie fiel mir schluchzend um den Hals.

Mein Herz wurde ganz schwer, als ich erst in diesem Moment so richtig verstand, wie sehr meine arme Mutter unter der ganzen Situation zu leiden schien. Einen langen Augenblick standen wir da und umarmten uns, bis sie sich allmählich zu beruhigen schien und sich vorsichtig von mir löste.

,,Arthur ... Ich bitte dich, überdenk das alles noch einmal ...'', begann sie, ''Morgen um 15:00 Uhr wird Josephine höchstpersönlich hier eintreffen um dich und deine ...''

,,Meine Freundin'', bestätigte ich und spürte bei diesen zwei einfachen Worten ein warmes Kribbeln in meinem Bauch.

Meine Mutter nickte.

,,Um dich und deine Freundin zur Rede zu stellen.''

Ich lachte bitter.

,,Das ist so absurd! Nur der Adel kann diesen naiven Glauben besitzen, dass ich Felicia tatsächlich zu dem Treffen schleppen und diesem arroganten Gehabe und den Demütigungen aussetze, bis zu guter letzt die Polizei gerufen wird, wegen einer lächerlichen Ohrfeige!''

,,Das ist Körperverletzung, Arthur. Annabelle hat nichts getan ...''

,,Doch, hat sie! Sie glüht nämlich vor Arroganz und Selbstgefälligkeit! Niemals würde ich diese Ziege heiraten, Mama!''

,,Wenn jeder arrogante Mensch solch eine Ohrfeige verdient hätte, dann würde die Hälfte der Menschheit mit roten Wangen rumlaufen, mein Schatz'', meinte meine Mutter.

Ich lächelte schwach.

,,Vielleicht wären die Leute anschließend ein wenig erträglicher ...''

Meine Mutter zuckte mit den Schultern.

,,Vielleicht ...''

,,Josephine meinte doch, sie würde mir drei Tage Bedenkzeit geben'', erinnerte ich mich, ''Nicht dass das eine Rolle spielt ... An meiner Meinung wird sich so oder so nichts ändern.''

Meine Mutter seufzte schwermütig.

,,Sie hat es sich anders überlegt.'' Eine kurze Stille folgte, bevor meine Mutter weiter sprach. ,,Stimmt es, dass deine Freundin ...'', Sie räusperte sich, ''Den Direwolves angehört?''

Direwolves - Nichts über den Club!Where stories live. Discover now