Kapitel 7 - Arthur, roter Baron, oder ein Drogendealer?

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Arthur

Ich konnte es einfach nicht glauben ... Ich hatte sie tatsächlich wieder getroffen! Und nicht nur das ... Es war, als spürte ich ihre zarten Arme noch immer ängstlich verkrampft um meinen Oberkörper, während sie sich fest an meinen Rücken schmiegte und ihren behelmten Kopf an meine Schulter presste. Ich sah ihre großen, erregten, eisblauen Augen vor mir, als sie ihre zierlichen Hände auf meinen Brustkorb legte und ich anschließend meine Handschuhe über ihren Hintern gleiten ließ ... Einen Moment war ich versucht gewesen, meinen Helm abzunehmen und ihr zu zeigen, mit wem sie es zu tun hatte ... Doch ich konnte nicht. Das Risiko war einfach zu groß. Sie hätte es nur ihrer Freundin erzählen müssen und mit viel Pech, wäre die Skandal-Neuigkeit, dass der angehende Volljurist, Arthur Frederik Ludwig Graf von Münzenberg, an illegalen Straßenrennen teilnahm und dazu noch der populärste Fahrer der Szene war, in aller Munde gewesen. Allein beim bloßen Gedanken an die fatalen Folgen, die sich daraus ergeben hätten, drehte sich mir der Magen um. Doch war das nicht der einzige Grund, der mich daran gehindert hatte, meine Identität vor Felicia geheim zu halten ... Sie kannte mich bereits und hatte mir bei unserer ersten Begegnung deutlich zu verstehen gegeben, dass sie kein Interesse an einem Wiedersehen hegte.

Doch als roter Baron auf meiner Supersport, hatte ich wohl Eindruck auf die attraktive Blondine gemacht, schließlich war sie mir nahe gekommen und hatte mich indirekt zu einem Treffen im Red Balloon eingeladen, was verrückt war, weil sie mich 'eigentlich' gar nicht kannte. Die Situation war zum Haare raufen. Doch ich wollte sie wiedersehen, und zwar so schnell wie möglich. Also entschied ich mich auf dem Weg nach Hause, ins Red Balloon zu gehen und Felicia auch als Arthur zu imponieren.

Daheim angekommen musste ich äußerst leise sein, denn alle schliefen schon. Ich beeilte mich mit dem Duschen und Anziehen und doch war es bereits nach Mitternacht, als ich in einem Taxi Richtung Club saß. Ich kam mir albern vor, allein ins Red Balloon zu gehen, doch ich wusste, dass Alexander den Abend mit Selina verbracht hatte und auch meine anderen Freunde hätte ich zu solch einer Zeit nicht anrufen können, mit der absurden Frage, mich in den Club zu begleiten.

Eine gute halbe Stunde stand ich in der Warteschlange vor dem Eingang und konnte nichts gegen die plötzliche Nervosität ausrichten, die sich wie dichter undurchdringlicher Nebel in mir breit machte. Fragen wie: Was, wenn sie sich gar nicht im Club befand? Oder: Was, wenn sie schon wieder weg war?, nagten an meiner Entschlossenheit.

Und noch schlimmer: Was, wenn sie sich im Club aufhielt, sich aber nicht mehr an mich erinnerte, so betrunken, wie sie beim letzten Mal gewesen war ...

Und was sollte ich überhaupt sagen?

Kurz zog ich in Erwägung, mich umzudrehen und wieder nach Hause zu gehen, doch dann stand ich plötzlich vor dem Türsteher. Die Entscheidung war gefallen. So betrat ich den überfüllten Club und zweifelte augenblicklich daran, Felicia überhaupt zu finden,  wenn sie tatsächlich da sein sollte. Überall tummelten sich die Partygäste. Schweiß, Nikotin und zu wenig Sauerstoff lagen in der Luft, während ich mich an den vielen Menschen vorbei Richtung Tanzfläche zwängte, bei der die Musik so laut dröhnte, dass mein Trommelfell zu schmerzen begann. Aufgeregt scannten meine Augen jede einzelne Person, doch egal wie ich mich drehte und wand, ich sah weit und breit keinen sexy Dämon ...

Entmutigt beschloss ich, die kleineren Räume zu durchqueren, in denen HipHop, Elektro und RnB gespielt wurden, doch auch dort bekam ich die hübsche, wilde Blondine nicht zu Gesicht. Mir wie ein Idiot vorkommend, steuerte ich zurück in den Hauptraum, wo ich einen Drink bestellen und mich anschließend auf den Heimweg machen wollte. An der Bar angekommen, quetschte ich mich neben ein schwarzhaariges Mädel mit kratziger Stimme, um rasch einen Schnaps ergattern und verschwinden zu können. Das Mädel schwenkte ihren Kopf in meine Richtung um mich anzumaulen, als sich ihr wütend verzogener Mund plötzlich in ein schelmisches Grinsen verwandelte.

Direwolves - Nichts über den Club!Where stories live. Discover now