Kapitel 26 - Wahrheit oder Lüge?

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Felicia

Ein lautes, unaufhörliches Vibrieren riss mich aus einem tiefen Schlaf. Ich hatte meinen Arm entspannt auf Arthurs Oberkörper abgelegt. Sein Brustkorb hob und senkte sich friedlich, was irgendwie eine äußerst beruhigende Wirkung auf mich hatte. Es fühlte sich unglaublich schön an, so aufzuwachen, wäre da nicht dieses nervtötende Vibrieren gewesen ... Vibrieren! Erschrocken sprang ich vom Bett auf und lief durch das offenstehende Schlafzimmer ins Wohnzimmer, um panisch mein Handy aus meiner Jeans zu fischen. Kate. Das eindringliche Beben meines alten Nokias war wirklich ohrenbetäubend. Nervös ging ich ran und entschied, auf den Balkon zu gehen, um Arthur nicht zu wecken. Ich war zwar nackt, doch das war mir egal.

,,Hey ...'', meldete ich mich zu Wort.

,,Verdammt Feli, wo bist du?!''

Plötzlich erinnerte ich mich daran, was ich über meinen Club erfahren hatte und wohin die Member am vorherigen Tag aufgebrochen waren ... Diese unvergessliche Nacht mit Arthur hatte mich einfach alles vergessen lassen. Ich hatte meinen Club vergessen. Sowas war mir noch nie passiert ... Auf der Stelle brach ein fürchterlich schlechtes Gewissen über mich ein.

,,Ich ... ich'', hektisch lugte ich an der langen Bambuswand vorbei auf die gerade erwachende Großstadt. ,,Ich bin im Westend.''

,,Im Westend?'', fragte Kate fassungslos.

,,Ja ...'', bestätigte ich kleinlaut.

,,Okay, du kannst mir gleich alles genau erzählen, aber erstmal schick mir die Adresse, wo ich dich abholen soll! Die anderen sind noch nicht zurück, aber sie werden sicher bald eintreffen und wenn du dann nicht da bist ...''

,,Ich weiß!'', unterbrach ich Kate hysterisch. ,,Ich schick dir die Adresse! Bis gleich!'' Rasch legte ich auf, atmete tief durch und versuchte, mir eine Ausrede zurecht zu legen, falls mein Club vor mir zu Hause sein sollte.

,,Willst du dir nichts überziehen?'', ertönte plötzlich Arthurs Stimme hinter mir.

Überrascht drehte ich mich um. Der Rennfahrer hatte sich eine Boxershorts und ein schwarzes T-Shirt angezogen und sah mich bewundernd an.

,,Ich meine, du kannst auch gerne nackt bleiben ... Aber ... Du wirst noch krank ...''

Ich schenkte dem noch verschlafen aussehenden roten Baron ein kleines ernst gemeintes Lächeln, antwortete aber:

,,Ich ziehe mich jetzt sowieso an ... Kate holt mich gleich ab. Kannst du mir bitte deine Adresse sagen?''

,,Du willst schon gehen? Wir haben acht Uhr morgens ... Willst du nicht wenigstens noch einen Kaffee trinken und etwas essen?''

Mitleidig wanderte mein Blick über Arthurs betroffenes Gesicht. ,,Tut mir leid, aber das geht nicht. Ich muss dringend nach Hause.''

,,Aber ...''

,,Bitte'', unterbrach ich ihn, ''Die Adresse.'' Meine Zeit drängte ...

,,Kannst du erstmal reinkommen?'', blieb er hartnäckig und machte mir Platz, sodass ich die Wohnung betreten konnte. Doch so langsam wurde ich sauer! Schnaufend stolzierte ich an ihm vorbei und begann eilig in meine auf dem Boden liegenden Klamotten zu schlüpfen.

,,Felicia, ich denke, es ist keine gute Idee, wenn du schon wieder zurück zu deinem Club gehst ...'', meinte Arthur da.

Mit gerunzelter Stirn sah ich ihn an. ,,Wieso? was meinst du damit?''

,,Hast du dich gestern nicht aus irgendeinem Grund über deinen Club geärgert? Vielleicht tut dir ein wenig Abstand ja ganz gut ...''

Seine Worte machten mich auf einmal ziemlich wütend. Mein Clubleben ging ihn nämlich überhaupt nichts an!

Direwolves - Nichts über den Club!Where stories live. Discover now