01. Kapitel

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Um Gottes Willen Amy, jetzt bleib doch mal ruhig!  Du hampelst die ganze Zeit herum!

Sofort hörte ich auf und lehnte mich an die kalte Säule hinter mir. Wieso war ich denn bloß so aufgeregt? Schließlich holte ich Liam ja nicht zum ersten Mal vom Flughafen ab. Er und die Jungs waren den ganzen Sommer über in Amerika gewesen, da sie mit Erfolg mitten in ihrer Welttournee steckten. In den ganzen drei Monaten hatten wir uns nicht ein einziges Mal gesehen, was unserer Beziehung nichts ausmachte.

Ich hatte ihn schon vermisst und Skype sowie Telefongespräche hatten mir nicht das Gefühl gegeben, das er wirklich da war.

Auch wenn ich ihn gesehen hatte und seine Stimme durch die Lautsprecher meines Handys gehört hatte, war es nicht dasselbe Gefühl, als wenn er vor mir stehen würde.

Wieder erwischte ich mich selber dabei, wie ich meine Mütze in die richtige Position rückte.  Ich seufzte auf und vergrub meine Hände den tiefen Taschen meiner Jogginghose. Es war halb drei morgens und ich war so ziemlich die einzige Person im gesamten Flughafen. 

Ab und zu lief ein großer Sicherheitsmann an mir vorbei, der mir jedes Mal freundlich zulächelte.

Nachdem ich einmal kurz tief und innig gegähnt hatte, zog ich meine Hände wieder aus den Hosentaschen und zog die Ärmel des viel zu großen Pullovers über meine Finger.

Kurz bevor Liam gefahren war, hatte er mir den Pullover gegeben, damit ich wenigstens etwas von ihm hatte.

Jedoch wurde er in den letzten drei Monaten so oft gewaschen, dass nicht mehr viel von Liams Geruch da war.

Mit jeder Minute, die ich wartete, dass sich die große Tür vor mir öffnen würde, wurde ich aufgeregter.

Ich konnte es kaum erwarten ihn wieder zu küssen und seine Arme um meinen Körper zu spüren.

Wenn ich daran dachte, dass ich gleich wieder seine tiefe und liebevolle Stimme direkt vor mir hören würde, begann mein Herz schneller zu schlagen.

Aber diese Stille machte mich langsam echt verrückt.

Ich zog meine eine Hand aus dem Ärmel und streckte meine Finger, damit ich den Ring betrachten konnte.

Nachdem ich seinen Antrag angenommen hatte, war er direkt ein paar Tage später nach Amerika geflogen, also hatten wir noch nicht richtig darüber geredet.

Der schmale goldfarbene Ring strahlte mich an und ein kleines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit.

Es war kein Stein oder anderes drauf, er war einfach nur Gold und schmal.

Als ich ihn eines Abends genauer betrachtet hatte, war mir aufgefallen, dass in der Innenseite vier kleine Wörter kunstvoll herein geschrieben worden waren.

You and me forever.

Diese Worte ließen mich jedes Mal glücklicher werden. Liam konnte sowas von romantisch sein, das hätte ich nie von ihm gedacht, jedoch gefiel es mir.

„So schön.“

murmelte ich leise und zog den Ärmel wieder über meine Hand.

„Ich kenne da so ein Mädchen, das noch schöner ist.“

brummte eine dunkle Stimme vor mir und ließ meinen Kopf hochschnellen.  Ich sah in diese wunderschönen braunen Augen und meine Mundwinkel hoben sich wie von alleine. Liam strahlte mich an und warf seinen Koffer auf den Boden, um mich stürmisch in den Arm zu nehmen. Glücklich schlang ich meine Arme um seinen Hals und drückte mein Gesicht an seine Brust. Sofort stieg mir sein vertrauter Geruch in die Nase und ließ ein Kribbeln in mir aufflammen.

Liam legte seinen Kopf auf meine Schulter und zog mich so nah an sich heran, das und nicht einmal ein Blatt Papier trennen konnte.

„Endlich.“

hörte ich ihn an meinem Ohr murmeln, kurz darauf löste er seine eine Hand von meiner Hüfte und wanderte in meine Haare.

Sanft fuhr er einmal mit seinen Fingern dadurch, bevor er sich ein wenig von mir entfernte um seine Lippen sanft auf meine zu drücken. Mit einem kleinen Lächeln erwiderte ich ihn und schaltete alles um mich herum aus.

Drei verdammte Monate hatte ich diese himmlischen Lippen nicht auf meinen gespürt, wahrscheinlich fuhr deswegen dieses unglaubliche Glücksgefühl durch meinen Körper. Vorsichtig löste er sich von mir und betrachtete mich erst einmal.  Seinen anderen Arm hatte er immer noch um meine Hüfte geschlungen.

„Weißt du eigentlich wie seh-“

„Er hat dich so sehr vermisst, dass er einmal nachts aus dem Hotel geflüchtet ist und dabei war sich ein Flugticket hier hin zu kaufen.“

wurde Liam von Louis sichtlich amüsierter Stimme unterbrochen. Stutzend war dich Liam einen gerührten Blick zu, bevor ich mich von ihm löste um Louis in den Arm zu nehmen.

„Ich freue mich auch dich zu sehen.“

sagte ich, während Louis mir in die Wange kniff. Er drehte sich grinsend um und steuerte in Richtung Paul, der gerade seinen Koffer durch die Halle hievte. Wieder waren wir für einen kurzen Moment alleine, bis Zayn und Niall auf uns zugesteuert kamen. Zayn gähnte kurz, dann umarmte er mich kurz mit einem Lächeln. Sie sahen alle generell sehr müde aus, was ich aber auch verstehen konnte.

Alle außer Niall. Er war anscheinend bei bester Laune und umarmte mich mit einem breiten Grinsen. Etwas überrascht von seiner enthusiastischen Reaktion drückte ich ihn kurz und schenkte ihm danach ein kleines Lächeln. Liam stand neben mir und beobachtete mich anscheinend aufmerksam.

„Wo ist eigentlich Harry?“

erkundigte ich mich vorsichtig, nachdem ich mich auf meine Zehenspitzen gestellt hatte, um den braunen Lockenkopf zu suchen. Liam zuckte mit den Schultern und nahm meine Hand.

„Ist doch egal, Hauptsache du bist jetzt wieder bei mir.“

flüsterte er in mein Ohr und legte seine Arme von hinten um mich. Ich lächelte und strich mit meinem Daumen über seinen Handrücken. Es war so schön zu wissen, dass er wieder der alte geworden war. Liam legte seine Arme etwas enger um meinen Bauch und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Kann es sein, das du abgenommen hast Schatz? Du bist so unglaublich dünn.“

sagte er und schlagartig setzte er eine besorgte Miene auf. Etwas verunsichert drehte ich mich so um, dass ich in seine Augen sehen konnte. Schon seit längerer Zeit hatte ich keinen Hunger mehr und oft wachte ich nachts mit starken Schmerzen im Oberbauch auf.

„Ach, das stimmt nicht, ich habe eher zu als abgenommen.“

sagte ich und lächelte ihn mit meinem schönsten Lächeln an. Wenn ich ihm die Wahrheit sagen würde, dann würde er sich um mich Sorgen machen, und das wollte ich nicht. Außerdem würde er mich zum Arzt schleppen und es gab nichts was ich mehr hasste als Arztbesuche. Liam zog eine Augenbraue etwas hoch und musterte mich misstrauisch.

„Wenn du meinst.“

murmelte er und küsste mich kurz. Dann nahm er wieder meine Hand und zusammen gingen wir zu den anderen Jungs um uns zu verabschieden.

Vielleicht hätte ich ihn nicht anlügen dürfen.

Hold my HandWhere stories live. Discover now