12. Kapitel

14.7K 599 137
                                    

Drei Monate später

 

„Guten Morgen.“

Jemand drückte mir einen kurzen Kuss auf meine Stirn. Ein Stuhl wurde gerückt, dann ließ sich jemand neben mein Bett auf den Stuhl fallen. Gespannt wartete ich auf die nächsten Worte, die die Person mir sagen würde.

„Wir haben gestern bis spätabends noch neue Songs aufgenommen und ... als ich gestern zuhause war habe ich versucht ein Lied für dich zu schreiben, aber es ist ganz schön in die Hose gegangen, also werde ich ihn dir lieber nicht vortragen.“

Ein kaum hörbares Lachen ertönte, bevor es wieder stumm im Raum wurde. Wer war dieser Junge bloß? Seit ich vor ungefähr drei Monaten mitbekommen hatte, das ich in ein künstliches Koma versetzt worden war, da bei irgendeiner Operation etwas nicht ganz nach Plan verlaufen war, kam jeden Tag ein junger Mann vorbei und erzählte mir wie sein Tag war. Ich hätte gerne gewusst wer es war oder wieso er mir das erzählte, aber ich konnte weder antworten noch mich bewegen. Ich lag einfach nur in meinem Bett und hörte dieser Stimme zu. Sie klang schön, jedoch wunderte ich mich, wieso er mich jeden Tag besuchte. War er ein Freund von mir oder waren wir vielleicht zusammen?

„Ich habe mir gedacht, dass nachdem du aufgewacht bist, wir vielleicht nach Disneyland fahren könnten. Oder wir könnten auch mal nach Paris oder nach Venedig fahren.“

sagte er und ich spürte wie sich große Finger um meine schlangen. So oft hatte er schon meine Hand genommen und sie vorsichtig geküsst und über sie gestrichen. Ich fand es eine merkwürdige Geste war, jedoch mochte ich sie irgendwie. Wie er wohl aussah? Er wollte also mit mir nach Disneyland oder Venedig fahren.

„Natürlich nur wenn du willst. Dann könntest du dich ja wieder vollkommen von allem erholen und wir könnten wieder ein bisschen unsere Zeit zu zweit genießen.“

fügte er zu seinen alten Satz hinzu und hob meine Hand etwas an, um sie kurz zu küssen. Er klang so hoffnungsvoll und glücklich, als er es aussprach. Ich hatte schon seit längeren den Verdacht, dass wir uns schon länger kannten. Vielleicht war er mein bester Freund oder sowasEr konnte gar nicht mein fester Freund sein, denn soweit wie ich mich erinnern konnte, war ich Single.

„Ich hoffe so sehr das du wieder aufwachst.“

flüsterte er mir plötzlich in mein Ohr, bevor er mir vorsichtig eine Strähne hinter mein Ohr legte und dann meine freigelegte Wange küsste. Seine Lippen waren weich und schön warm. Seine Lippen lösten sich von meiner Wange und ich spürte wie er sich wieder von meinem Gesicht entfernte. Wieder erfüllte angenehme Stille den gesamten Raum. Ich fühlte mich ungewohnt beobachtet.

Plötzlich spürte ich, wie mein Arm zu jucken begann. Wie von alleine hob ich meinen anderen Arm und strich langsam über die juckende Stelle. Warte mal ... Hatte ich mich gerade wirklich bewegt? Der Junge neben mir schien es ebenfalls bemerkt zu haben, denn eine Sekunde später hörte ich, wie Stuhlbeine über den Boden quietschten. Jemand beugte sich über mich. 

„Amy? Kannst du mich hören?“

Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung und vorsichtig wurde ich an meinen Schultern geschüttelt. Ich hielt meine Augen geschlossen, da ich es nicht ganz schaffte sie zu öffnen. Verzweifelt nahm er meine Hand wieder in seine große und drückte sie.

„Kannst du das nochmal machen? Drück sie nochmal, wenn du mich hören kannst.“

flehte er schon fast und wartete anscheinend gespannt. Ich drückte sie ohne große Probleme und hörte gespannt seine Reaktion.

Hold my HandWhere stories live. Discover now