13. Kapitel

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Mit leicht geöffnetem Mund sah ich ihn an und beobachtete wie er den Raum betrat. Langsam schlenderte er zu einem Stuhl und zog einen Stuhl von dem kleinen Tisch weg, der in der Ecke stand. Als er ihn mit sich zog, sah ich wie sich seine Muskeln am Arm anspannten. Wer war dieser Junge? Ich musste unbedingt heraus finden wie er hieß. Die anderen Jungs, die nach ihm den Raum betraten und den Jungen neben mir, beachtete ich gar nicht. Ich hatte nur Augen für ihn.

„Amy! Wie geht es dir?“

Ein großer Junge mit grünen Augen und braunen Locken breitete seine Arme aus und umarmte mich einmal fest. Etwas verwirrt ließ ich es zu und lächelte unbeholfen. Über seine Schulter versuchte ich den anderen Jungen weiter zu betrachten. Der Lockenkopf löste sich von mir und drückte mir einen sanften Kuss auf meine Wange. Er betrachtete mich glücklich, während er dem blonden, eher kleineren Jungen, Platz machte. Er breitete ebenfalls seine Arme aus um mich zu drücken, doch er wurde zurückgehalten. Es war der braunhaarige.

„Niall, lass es bitte. Si-Sie weiß nicht wer wir sind. Sie hat ihr Gedächtnis verloren.“

sagte er kaum hörbar und sah jeden einzelnen kurz an. Irgendwie tat er mir leid, denn anscheinend schien es ihm echt fertig zu machen, das ich mich nicht an ihn erinnern konnte. Wir mussten uns wohl echt nahegestanden haben, sonst wäre er ja nicht so fertigDer blonde ließ seine Arme wieder sinken und starrte mich fassungslos an. Etwas ängstlich zog ich meine Knie an meinen Körper und zog meine Bettdecke bis zu meinen Mund hoch. Wieso starrten sie mich alle so an? Sie machten mir Angst, außer der eine Junge, der vor meinem Bett auf dem Stuhl saß und mich mit weit geöffnetem Mund ansah. Selbst wenn er fassungslos aussah, sah er verdammtsüß aus. Als ich ihn sah, verschwand meine Angst augenblicklich.

„Du kannst dich nicht mehr an uns erinnern?“

Der mit den grünen Augen stand auf und trat an mein Bett heran. Seine Augen funkelten, während er mich aufgebracht ansah. Ich öffnete meinen Mund um ihm eine Antwort zu geben, doch er unterbrach mich harsch.

„Versuche dich doch wenigstens zu erinnern Amy. Ich bin Harry, das ist Louis, Zayn, Niall und Liam.“

Er zeigte einmal mit ausgestrecktem Finger auf jeden der Jungs und fuchtelte dann aufgebracht mit seinen Händen herum. Als er auf den braunhaarigen Jungen neben mir zeigte, warf er ihm einen kurzen Blick zu. Er hatte so ... mitleidig ausgesehen. Ich sah kurz zu Liam, der mich emotionslos ansah. Ich sah nicht einmal einen Hauch von Gefühlen, was schon wieder Mitleid in mir anregen ließ. Jedoch widmete ich meiner Aufmerksamkeit schnell wieder dem anderen Jungen, der mich in der Sekunde verzaubert hatte, in der er den Raum betreten hatte. 

Er hieß also Zayn.

Ich lächelte ihn schüchtern an, was er sofort erwiderte, als er es sah. Die anderen Jungs konnte ich mir ja später noch einmal genauer angucken, Zayn interessierte mich momentan mehr als die anderen. Zayn ... was für ein schöner Name.

„Wir sind deine besten Freunde und Liam ist ... dein Verlobter.“

Harrys tiefe und raue Stimme riss mich aus meiner Starre. Ich löste meinen Blick von ihm und sah verwirrt zu ihm. Er begann vor meinem Bett hin und her zu laufen. Es machte ihn anscheinend ebenfalls fertig, dass ich mich nicht an ihn erinnern konnte. Jeder der Jungs schien es wohl anders zu verarbeiten. Harry war aufgebracht und unruhig, während Liam schweigend und emotionslos neben mir saß und mich anstarrte. Niall und Louis sahen auf ihre Finger und ich sah, wie Louis ein paar unverständliche Wörter murmelte. Zayn sah mich nur an und wusste anscheinend nicht, ob er glücklich sein sollte, dass ich aufgewacht war, oder traurig, dass ich keine Erinnerungen mehr hatte.

„Sorry, aber was hast du gerade gesagt? Ich habe dich nicht verstanden.“

murmelte ich und lugte wieder kurz zu Zayn. Dieser lehnte sich in seinen Stuhl zurück und fuhr sich durch seine schwarzen Haare. Wenn er nur wüsste, wie heiß er aussah, wenn er das machte? 

„Ich habe gesagt, dass wir alle deine besten Freunde sind und du mit Liam verlobt bist.“

sagte er und sah gespannt auf meine Reaktion. Mein Mund klappte soweit auf, das ich befürchtete mein Kinn würde auf den Boden knallen. Ich war verlobt? Mit Liam? Mein Kopf fuhr herum und ich sah zu Liam. Sobald er bemerkte, dass ich ihn anstarrte als wäre ich verrückt, wandte er seinen Blick ab und sah auf meine Hand. Das war der Grund, wieso es ihm so fertig machte.

„Ich - Wir? Also wir beide ... ?“

Ich konnte gar keinen vollständigen Satz zu Ende bringen, da ich einfach nur zu geschockt war. Jetzt wandte ich mich vollständig zu ihm und vergaß selbst Zayn.

„Können die anderen uns vielleicht kurz alleine lassen?“

fragte ich ihn leise und sah ihn bittend an. Liam sah zu mir auf und nickte stumm. Sein Blick war immer noch emotionslos. Er drehte sich zu den anderen und stand auf.

„Könntet ihr kurz draußen warten? Oder nein besser, könntet ihr nicht morgen wiederkommen?“

Es war schon mehr ein Befehl als eine Frage oder eine Aussage gewesen. Wie von alleine erhoben sich die anderen und steuerten zur Tür zu. Niall sah wie Louis immer noch zu Boden, während sie hintereinander zur Tür heraus trotteten. Harry warf mir mit Tränen in den Augen einen letzten Blick zu, bevor auch er verschwand. Zayn erhob sich als letzter und stellte den Stuhl wieder zurück an seine ursprüngliche Stelle, bevor auch er mir einen letzten Blick zuwarf.

„Machs gut.“

sagte er mit einer rauchigen Stimme und hob einen Mundwinkel an, dann verschwand er. Hatte er mir geradewirklich Tschüss gesagtMein Herz hüpfte kurz aufgeregt, als er mich anlächelte.

„Tschüss.“

sagte ich schüchtern und schenkte ihm mein bestes Lächeln, das ich draufhatte. Ich versuchte ihm noch so lange wie möglich nachzusehen, bis die Tür plötzlich geschlossen wurde. Etwas erschrocken fuhr ich zusammen und sah Liam zu, wie er sich wieder auf den Stuhl neben mich fallen ließ. Ich konzentrierte mich wieder auf ihn und beschloss den Anfang zu machen. Ich wartete ein paar Sekunden, bevor ich zu sprechen anfing.

„Also wir beide ... ?“

Ich sprach diesmal meinen Satz bewusst nicht zu Ende aus, da ich wollte, das er ihn weiterführte. Ich konnte es immer noch kaum fassen.

„Sind verlobt. Sie auf deine linke Hand.“

sagte er kurz angebunden. Mein Blick wanderte wie gesagt auf meine linke Hand. Ein dünner goldfarbener Ring sprang mir sofort ins Auge. Ich holte kurz nach Luft, während ich ihn abnahm und ihn zwischen meinen Fingern drehte. Während ich ihn genauer betrachtete, spürte ich Liams Blick auf mir. Er musste sich gerade bestimmteinfach nur schrecklich fühlen. Vorsichtig drehte ich ihn so, dass ich in die Innenseite gucken konnte. Vier Worte waren mit geschwungener Schrift eingraviert worden. You and me forever. Sichtlich beeindruckt und ein wenig gerührt streckte ich meine Hand und hielt sie ihm hin. Als Liam sah, was ich tat, fingen seine Augen an zu glänzen.

„Das ist deiner, er gehört dir.“

sagte er und schloss meine Hand zu einer Faust. Er drückte sie zurück zu meinen Körper und schluckte einmal schwer. Widerwillig streckte ich meinen Arm wieder und hielt ihm meinen Arm entgegen. Sein Mund öffnete sich, als er begriff, was ich ihm damit sagen wollte. Tränen bildeten sich in seinen eigentlich schönen Augen.

„D-Du willst die Verlobung aufl ... auflösen?“

Hold my HandWhere stories live. Discover now