09. Kapitel

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Liam’s Point of View

 

„Lass mich runter Harry oder ich hole Liam!“

Sie schrie die Worte gerade zu panisch, dann lachte sie aber los. Ich setzte meine Sonnenbrille auf und lehnte mich zurück gegen das warme Polster. Ich lächelte, als ich sah wie ihre Augen immer größer wurden, als Harry sie immer tiefer ins Wasser trug.

„Soll ich dich jetzt immer noch runter lassen?“

lachte er mit seiner rauen Stimme und ging noch einen Schritt weiter ins Wasser, das ihm inzwischen etwas über die Knie reichte. Amy klammerte sich panisch an ihm fest und versuchte auf seine Schultern zu klettern, damit sie nicht nass wurde. Harry tat so, als würde er sie fallen lassen, woraufhin sie nur laut quietschte und weiter daran arbeitete auf seine Schultern zu kommen.

„Ist es nicht schön sie wieder lachen zu sehen? Also so richtig?“

Louis, der neben mir saß, schien die beiden ebenfalls zu beobachten. Ich nickte und merkte wie sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen stahl. Ich warf Louis einen kurzen Blick zu, bevor ich wieder zu Harry und Amy sah, die weiterhin herum alberten.

„Allein zu wissen, dass sie glücklich ist, macht mich froh.“

gab ich zu und beobachtete, wie Harry es schaffte, Amy ein bezauberndes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. Auch Zayn, der vor meinen Füßen im Sand saß, mischte sich nun in unserem Gespräch ein. Er hörte kurz auf Muscheln, die er im Sand ausgegraben hatte, in ein Taschentuch zu legen und drehte sich zu uns um.

„Ich weiß, dass es jetzt komisch klingt, aber ich bin heilfroh, dass die Chemotherapie so gut bei ihr anschlägt. Ihr scheint es von Tag zu Tag besser zu gehen und das ist auch gut so, da sie wie eine kleine Schwester für mich ist.“

gab er offen zu und lächelte mir kurz zu. Ich lächelte ebenfalls und nahm meine Sonnenbrille wieder ab, da die Sonne für einen Moment von einer dicken Wolkenschicht verdeckt wurde. Schon sah alles viel trostloser aus. Auch wenn es Harry war, der sie zum Lächeln brachte, war ich froh, dass sie es tat. Wenn Harry nur wüsste wiedankbar ich ihm war. Nachdem ich begriffen hatte, dass er nichts für seine Gefühle für sie konnte und sie ihn brauchte, genauso wie sie mich brauchte, hatte ich ihn gebeten mir zu verzeihen. Glücklicherweise hatte er es erleichtert angenommen und seitdem waren wir wieder wie zwei Brüder.

Ich war froh gewesen, als ich bemerkt hatte, wie es Amy besser gegangen war, als sie erfahren hatte, dass wir wieder befreundet waren. Nachdem ich mich beim Arzt erkundigt hatte, was für Heilungsmöglichkeiten es gab, war ich mehr als erleichtert gewesen. Durch eine Chemotherapie konnte der Tumor verkleinert werden und somit ganz verschwinden. Sobald er klein genug war, konnte er dann heraus operiert werden. Dieser kleine Funken Hoffnung hatte Amy so viel Kraft gegeben, das sie wie verändert war.

Sie lachte zwar, doch es hörte sich unecht und schwach an. Auch wenn sie es nicht zugab, wusste ich, dass sie trotzdem Angst hatte, zu sterben. Sie versicherte mir jedes Mal wenn ich fragte ob es ihr gut ging, das es ihr super gehe, doch ich hörte, das sie log. Sie wollte nicht, dass ich mir zusätzliche Sorgen um sie machte, sie wollte, dass ich sorgenfrei war. Aber natürlich war ich das nicht.

Ihre Krankheit hatte sie verändert. Zum Glück war mit ihren Haaren nichts passiert, was sie total erleichterte, sie waren immer noch so schön weich und ich fuhr ihr jeden Tag mindestens einmal liebevoll darüber, da ich wusste wie sehr sie es liebte. Und ich liebte es auch. Obwohl ihre Haare noch genauso wie vorher waren, hatte sich ihr restlicher Körper um einiges verändert. Sie war sehr blass und ich sah nur noch selten, wie sich ihre Wangen leicht rosa verfärbten. Dieser blasse Ton ihrer Haut, ließ sie krank aussehen und die Augenringe verstärkten es noch ein wenig. Wenn ich nachts aufwachte, hörte ich wie sie leise schluchzte. Da ich direkt in einem Klappbett neben ihrem schmalen Krankenhausbett lag, war ich natürlich sofort alarmiert.

Wenn ich sie fragte was los sei, sagte sie nur, dass sie nicht schlafen könne. Dann kletterte ich meistens in ihr Bett und hielt sie solange im Arm, bis sie an meiner Brust einschlief. Mir war klar, dass sie mich brauchte und ich brauchte sie genauso.

Aber auch ich hatte mich verändert. Ich war stiller und nachdenklicher geworden. Ich kümmerte mich jede einzelne Sekunde um sie und wenn ich kurz weg musste, alarmierte ich einen der Jungs, damit sie mich kurz ablösen konnten. Es war rührend, das die Jungs genauso viel Einsatz zeigten wie ich. Ich wollte, dass sie jeden Moment genoss, in denen sie nicht im Krankenhaus gefesselt war. Ich fuhr mit ihr überall hin, egal wohin sie wollte. Ihr letzter Wunsch war gewesen, zum Meer zu fahren, also hatten wir uns in einen Flieger gesetzt und sind nach Frankreich an die Cote d'Azur geflogen. Für sie war mir nichts zu teuer. 

„Hat jemand von euch eigentlich mal was von Niall gehört?“

fragte Louis in die Runde und schreckte mich somit aus meinen Gedanken. Ich zuckte mit den Schultern und beobachtete wie Amy ihre Arme um Harrys Hals schlang und ihre Stirn gegen seine lehnte. Sie murmelte ihm ein paar Worte zu, die ihn zum Lächeln brachten. Die Intimität zwischen den beiden machte mir nichts aus, denn ich wusste dass sie zu mir halten würde. Außerdem machte sie, ohne es wirklich zu wissen, Harry damit glücklich, da er sie aus vollem Herzen liebte.

„Ja, er ist momentan in Deutschland bei seiner neuen Freundin. Er schwebt auf Wolke sieben und schickt mir andauernd Paarfotos von ihm und ihr zusammen.“

sagte Zayn belustigt und stand auf um Harry Platz zu machen, der Amy Huckepack zu unserem Strandkorb trug. Sie lehnte ihren Kopf auf seine Schulter und schlang ihre Arme fester um seinen Oberkörper. Sofort sprang Louis auf um Amy dort Platz zu machen. Harry ließ sie runter und langsam ließ sie sich neben mich fallen. Sie lächelte Louis dankend zu, der sich vor uns neben Zayn in den Sand setzte und ihr kurz zu zwinkerte.

Ich legte fürsorglich einen Arm um ihre kleine Schulter und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. Sie lächelte und lehnte sich an meine Brust. Ich hob ihre Beine hoch und legte sie über meine. Amy versteckte ihr Gesicht in meinen Pullover und schloss ihre Augen. Ihr zarter kleiner Körper bewegte sich heftig auf und ab. Man sah ihr an, dass schon kleine Sachen sie viel Kraft kostete.

Ich gab ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre warme Stirn und fuhr mit meinen Fingern durch ihre Haare. Dann zog ich sie noch näher an mich heran und legte meinen Kopf auf ihren. Diese kleinen Momente mit ihr machten mich immer wieder glücklich. In diesen paar Sekunden schaltete ich alles um mich herum aus und genoss unsere Zweisamkeit.

Ich betrachtete ihren zierlichen Körper, der nun zu schlafen schien. Ich beobachtete wie sich ihr Körper hob und senkte. In letzter Zeit konnte sie innerhalb von Sekunden einschlafen, was ich aus einem unbestimmten Grund richtig süß fand. Womit hatte ich sie nur verdient? Ich hatte viele schlimme Sachen in meinem Leben gemacht, aber trotzdem hatte Gott mir sie gegeben.

Wegen so vielen kleinen Sachen machte sie mich glücklich. Ich liebte es, wenn sie sich ihre Haare hinters Ohr strich, ich liebte es ihr Lachen zu hören, ich liebte es ihr ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern und es dann zu betrachten. Ich liebte die Art, wie sie andere Menschen glücklich machte, ich liebte ihren Umgang mit Kindern.

Ich liebte sie. 

Hold my HandWhere stories live. Discover now