32. Kapitel

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 „Hier ist dein Eis.“

Mein ‚Freund‘ drückte mir lächelnd eine Eiswaffel in die Hand und setzte sich neben mich. Ich lächelte ihn dankbar an, dann leckte ich kurz an meinem Vanilleeis. Es waren ein paar Tage vergangen seitdem ich Harrys Vorschlag angenommen hatte. Und ich musste sagen, es ging mir blendend. Allein schon der Gedanke, das Liam eifersüchtig werden würde, erfüllte mich mit tiefster Zufriedenheit.

„Wie wäre es, wenn ich dich heute Abend zum Essen einlade?“

Der Lockenkopf neben mir hob seinen Arm, um ihn um mich zu legen, und zog mich näher zu sich heran. Ich nickte und kuschelte mich an seine Brust. Es war schön mit ihm ... Vielleicht auch besser als es mit Liam gewesen war…

„Gerne.“

Die hellen Strahlen der Nachmittagssonne Schien auf uns und erwärmten meinen Körper. Es war eine gute Entscheidung gewesen, jetzt noch im Park spazieren zu gehen. Es war relativ voll hier, was für uns ein Vorteil war. Ein Teil unseres Plans war, das Liam es über das Fernsehen oder über Boulevard Zeitschriften erfahren sollte.

 Harry hatte gesagt, das Liam das bestimmt rasend machen würde, uns beide ‚frisch verliebt‘ im Park zu sehen. Es war zwar gemein von uns beiden, aber ich fand es gerecht. Liam sollte fühlen, wie es sich anfühlte, wenn die Person, für die man Gefühle entwickelte, auf einmal mit einer anderen auftauchte.

Die schwüle Nachmittagswärme ließ mich schläfrig werden. Meine Augen schlossen sich wie von alleine, als ich es mir an Harrys Schulter bequem machte. Dieser schien nichts dagegen zu haben, denn hilfsbereit platzierte er sich so, dass ich eine bequemere Position fand. Zufrieden seufzte ich auf und drehte meine Eiswaffel langsam in meiner Hand.

Konnte mein Leben eigentlich noch schöner werden? Mir ging es gut, Liam würde hoffentlich eifersüchtig werden und Harry schien momentan der glücklichste Junge der Welt zu sein. Anscheinend ging er nicht davon aus, dass ich es bemerkte, wenn er mich verstohlen beobachtete oder mich permanent anlächelte. Es war schön ihn so zu sehen. Langsam aber sicher döste ich ein. Die einzigen Sachen, die ich noch vernahm, waren das Gezwitscher der aufgeregten Vögel, die die ganze Zeit über uns her flogen und das Gefühl von Harrys Finger, die immer wieder leicht über meinen Oberarm strichen.

Während ich den Geräuschen lauschte, fiel mir plötzlich auf, dass sie mich an etwas besonderes erinnerten.

Flashback ( Aus der Zeit zwischen Same Mistakes und Hold my Hand ) 

Etwas eiskaltes berührte mein Gesicht. Erschrocken riss ich meine Augen auf, eine Sekunde später saß ich kerzengerade auf der Decke. Neben mir ertönte ein leises zufriedenes Lachen.

„Du bist so ein Arschloch, Liam!“

sagte ich entsetzt, als ich mir kurz über mein Gesicht fuhr. Als ich auf meine Hand sah, stellte ich fest, das Liam mir sein Eis auf den Mund und die Nase gedrückt hatte. Klebriges Erdbeereis verklebten meine Finger und ließen sie rosa schimmern. Mein Freund saß seelenruhig neben mir und kicherte vergnügt. Er sah aus wie ein kleiner Junge, der gerade den Streich seines Lebens gemacht hatte. 

Das passierte also, wenn man nur kurz eindöste.

Grummelnd hob ich meine Hand erneut, um mir den Rest von meinem Gesicht zu entfernen, doch mein Freund unterbrach mich. Noch bevor ich das eiskalte Zuckereis berühren konnte, schmiss sich Liam auf mich drauf. Schnell nahm er meine Hände und drückte sie nach hinten, sodass er sein Gewicht auf meins verlagerte. Mit einem dumpfen Geräusch berührte mein Rücken die Decke, die wir kurz zuvor noch auf der Wiese ausgebreitet hatten.

Hold my HandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt