Kapitel 45 - Nothing is Impossible!

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Harry's P.o.V.

Wütend trafen meine Knöchel auf das harte Holz. Immer und immer wieder.

„Wenn du nicht in zwei Sekunden die Tür aufmachst, dann trete ich sie ein!“

schrie ich und begann wieder wie ein Verrückter gegen die Wohnungstür meines besten Freundes zu hämmern. Je länger er mich warten ließ, desto mehr kam die Wut in mir hoch. Er war wirklich ein Feigling.

„Liam, ich meine es ernst“

Um meiner Stimme drohenden Nachdruck zu verleihen, senkte ich die Lautstärke drastisch. Ich ließ meine Hände sinken und hielt den Atem an. Schweigend trat ich einen Schritt näher und presste mein Ohr gegen das kalte Holz. Ich gebe dir drei Sekunden, Liam.

In den drei Jahren, wo ich ihn jetzt schon kannte, hätte ich nie gedacht, dass er so ein Arschloch sein könnte. Ich hatte meinen Bruder schon immer wegen seinem großen Herzens und der charmanten Art bewundert, doch das was er jetzt getan hatte, war das allerletze gewesen. Zufrieden trat ich wieder einen Schritt nach hinten, als ich schwere Schritte Vernahm, die sich nur langsam der Tür näherten.

Jetzt kannst du was erleben.

Mit einem Knarzen schwang die Tür auf. Liam sah mich mit verkniffenen Augen an. Seine Haare, die oben etwas länger geworden waren, standen ungeordnet in allen Himmelsrichtungen ab. Die sonst so rosigen Wangen hatten die Farbe von Pergament angenommen. Müde sah er mich an.

„Kannst du mir mal bitte sagen, was das hier soll?“

Eine Antwort erhielt er nicht. Ich hoffte, dass er selber auf den Grund  meines Besuches kam, als meine geballte Hand mitten auf seiner Nase landete. Erschreckt taumelte er ein paar Schritte zurück. Ich nutzte die Gelegenheit und trat geschickt ein. Mit meinem Fuß trat ich die Tür hinter mir zu.

„Wie konntest du ihr das nur antun?“

Schnaubend sah ich zu, wie Liam sich langsam wieder fasste. Mit einer Hand über der hoffentlich verletzten Nase sah er mich verdutzt an.

„Wofür war das denn jetzt?“

Hoffentlich hatte es wehgetan.

„Tu doch nicht so, Liam. Das weißt du ganz genau“

knurrte ich und ließ mich auf das große Sofa fallen. Um mich wieder zu beruhigen wuschelte ich mir kurz durch die weichen Locken. Ganz ruhig Harry. Mit Vorsicht setzte Liam sich an das andere Ende der Couch. Bedrücktes Schweigen quetschte sich zwischen uns.

„Wieso hast du sie verlassen?“

Pupillen verkleinerten sich, als ich auf meine Finger starrte. Ich wollte nicht mit ansehen wie mein bester Freund auf die einfache Frage reagierte. Wenn sie die selbe wie bei Amy war, dann würde es mir ein zweites Mal das Herz brechen.

„Hat sie dir den Brief gezeigt?“

„Ja“

„Da hast du deine Antwort“

In Liams Stimme schwang ein Hauch von Ablehnung mit. Mir war klar, dass er nicht darüber reden wollte. Wäre ich in seiner Situation gewesen, hätte ich mich genauso verhalten. Doch ich hatte einen Plan.

„Wieso genau jetzt, Liam? Wieso genau an dem Zeitpunkt, wo sie sich wieder erinnern kann?“

Durch ihre gemeinsame Nacht am See hatte der Schwall von Gefühlen anscheinend jegliche Erinnerungen an die letzten Jahre wieder hervor gerufen. Liam hatte Amy jedoch keine Chance gegeben ihm es zu beichten. Er war ja wie ein Arschloch einfach abgehauen. Aus den Augenwinkel beobachtete ich, wie der braunhaarige Kopf neben mir hochfuhr.

„S-Sie kann sich erinnern?“

stotterte er und starrte mich an. Seufzend nickte ich.

„An alles. Sie hätte es dir ja gesagt, aber als sie aufwachte warst du weg. Sie ist am Boden zerstört“

antwortete ich und riss ein Stück abstehende Haut von meinem Finger. Merkwürdigerweise verspürte ich den Drang, die Dummheit aus ihm heraus zu prügeln nicht mehr. Als ich seinen zusammen gesackten Körper auf der Couch sah, flammte Mitleid in mir auf. Unwirklich beugte ich mich zu ihm und nahm ihn in den Arm. Dankbar drückte er mich an sich.

„Was habe ich getan? Es hätte alles anders werden können“

murmelte er zu sich selbst. Tröstend klopfte ich ihm ein paar Mal beruhigend auf den Rücken. Jetzt fang nicht an zu weinen. Hätte Liam angefangen zu weinen, dann hätte er somit ein Déjá Vu in mir aufgerufen. Mitleidig hatte ich auch Amy in den Arm genommen und getröstet, bis die heißen Tränen langsam versiegt waren. Schniefend war sie in meinen Armen eingeschlafen.

„Meinst du, ich kann es wieder gut machen?“

Liam löste sich wieder von mir und rutschte verlegen wieder ein kleines Stück von mir weg. Auch wenn es zur Situation gepasst hatte, waren Umarmungen zwischen zwei Jungs immer noch etwas gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es nicht in Ordnung war, beschloss ich spontan Liam meine Meinung über seine Frage zu sagen.

„Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Amy sich noch einmal mit dir einlässt. Das hat sie mir auf jeden Fall gesagt, aber …“

Zögernd brach ich meinen Satz ab. Ich war kurz davor gewesen Liam das zu verraten, was ich Amy versprochen hatte, nicht zu sagen. Reflexartig schlug ich mir die Hand vor den Mund und sah auf den schwarzen Fernsehbildschirm vor mir. Trotz meiner Hoffnung hatte Liam es bemerkt. Scheiße.

„Was? Was aber?“

Aufgeregt spürte ich, wie sich ein langer Finger in meine Rippen bohrte. Erschreckt zuckte ich zusammen. In Liams Augen schimmerte ein Hauch von Hoffnung. Hoffnung darauf, vielleicht noch etwas retten zu können.

Sag es einfach geradeaus Harry. Zwar wird dich Amy dafür hassen, aber sonst würden sie vielleicht nie wieder zusammen kommen.

Entschlossen drehte ich mich zu Liam um. Meine grünen Augen blickten sicher in seine braunen. Die beiden waren füreinander bestimmt und ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, sie wieder zusammen zu führen. Auch wenn mich Amy für die nächste Zeit deswegen ignorieren wird. Ein Mann muss tun was getan werden muss.

Eine große Hand stieß hart gegen meine Schulter.

„Aua“

beschwerte ich mich und rieb kurz über die Stelle. Liam schien es überhaupt nicht zu stören, das er mir wehgetan hatte. Ungeduldig rutschte er ein Stück näher an mich heran.

„Was hat sie gesagt? Was? Was? Was?“

Sie wird dir eh wieder verzeihen, also mach dir nichts draus. Sage es jetzt sofort. Komm schon Harold.

Umherfliegende Luft wurde schnell eingeatmet. Verunsichert starrte ich in die Augen des Jungen, dessen Leben ich gleich verändern würde.

„D-Damals im Krankenhaus wurde es fehl diagnostiziert. Sie ist drüber, Liam“

Badabadam ... Gefällt euch das Kapitel? Ja oder nein? Seit ihr zufrieden, oder doch nicht so?

VOTES und Kommentare wären unheimlich lieb von euch. Ich hoffe, das ich euch mit Harrys Aussage zufrieden und glücklich gemacht habe ♡ 

Hold my HandWhere stories live. Discover now