Hassliebe [Sun Diego x JuliensBlog FF]

Deja-vû

Seitdem ich endlich wieder aus dieser kleinen Hölle in Form von Dima's Keller gekommen war, kam ich nicht mehr von diesem einen Gedanken los, der in mir geweckt wurde, als ich mit voller Wucht auf seinem Armaturenbrett aufgekommen war. Dieser eine Moment, bevor ich bewusstlos geworden war, indem ich Sunny sehen konnte, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.

Ich sah vor meinem geistigen Auge Sunny's Gesicht, doch etwas war anders, da er nicht ganz so aussah, wie heutzutage. Er schien mir etwas jünger und sah mich mit einem Blick an, der nicht bedeutete, dass er mich auf der Stelle umbringen wollte.
Sunny lächelte und ich konnte mir selbst dabei zusehen, wie ich meine Hand nach ihm ausstreckte und er sie ergriff.
Wir befanden uns in einer Wohnung, die ich nicht erkannte, doch wir saßen auf einem Sofa und schienen uns wohl zu fühlen.

Dann wurde alles schwarz. Erst als ich von ihm auf grobe Art und Weise mit Wasser geweckt wurde, konnte ich mich wieder an diesen Moment erinnern. Seitdem war alles anders. Ich wusste nicht warum, doch mir schien Dimitri bekannter zu sein, was ich natürlich noch immer abstritt.
Ich wurde wütend und hatte aus Affekt gehandelt, indem ich ihn wahrscheinlich in meinem Griff bis zur Bewusstlosigkeit festgehalten hätte. Aber was machte ich mir vor? Ich wäre dann nie mehr aus dem Keller gekommen und ihn noch wütender zu machen, hätte auch nichts gebracht.

Wenigstens konnte ich lebend aus seinem Haus kommen. Ich spielte mit dem Feuer, als ich einfach so zum Ausgang hinaus gelaufen war. Ich wusste nicht, ob das was ich gesehen hatte, einfach nur eine dämliche Einbildung gewesen war, die mich in ihn vertrauen ließ. Doch ich tat es trotzdem.

Ich lebte und meine Wunde schien einwandfrei zu heilen. Zwar stellte ich mir noch immer die Frage, wie er das geschafft hatte, da sein Keller ziemlich leer war, doch dafür war mir meine Zeit zu kostbar gewesen. Ich hatte unheimlichen Verlust gemacht, als ich ihm die hohe Geldsumme überwiesen hatte. Jedoch wusste ich auch, dass es bei so einer Kälte fast schon unerträglich geworden wäre, wenn ich die Decke von ihm nicht bekommen hätte.
Und um ehrlich zu sein hatte ich auch keine Geldsorgen. Ich konnte es immer noch auf die eine oder andere Weise zurückholen. Wie musste ich noch herausfinden.

Ich zündete mir eine Zigarette an und startete den Motor. Ich war Sunny bis zu dem verlassenen Supermarkt gefolgt und hatte etwas weiter entfernt mein eigenes Auto abgestellt, um ihn zu beobachten.
Es stellte sich heraus, dass er sich mit seinen Membern traf und Dinge besprochen wurden. Erst nach geraumer Zeit löste sich der Kreis aus Solider auf, die ich am liebsten alle gleichzeitig zur Strecke gebracht hätte, doch dieses Mal hatte ich andere Prioritäten.

Ich folgte Dima's Wagen, als ich mir sicher sein konnte, dass er mich nicht bemerkte. Er fuhr nach längerer Fahrt durch die Stadt auf eine längst geschlossene Tankstelle. Ich wunderte mich zuerst, bis ich sah, dass ihm ein anscheinender Kumpel oder Nahestehender entgegenkam und seinen Wagen übernahm.

Ich fragte mich wieso, bis ich mich wieder daran erinnerte und musste grinsen. Meinetwegen musste er sein Auto waschen. Immerhin hatte meine Wunde seine ganze Innenraumverkleidung verschmutzt, weshalb es intensiv gereinigt werden musste.

Was aber nun folgte, war meines Erachtens unerwartet. Sunny lief ohne jeglichen Schutz die Straße entlang, auf der man über einen kleinen Umweg direkt zu seinem Haus gelangen konnte.
Unsicher startete ich den Motor. Ich war hin und her gerissen. Ich könnte ihn einerseits entführen und alles beenden, sodass Osnabrück nur mir allein gehörte. Andererseits könnte ich auch meinen unaufhörlichen Fragen nachgehen und versuchen, mit meinem größten Feind ein Gespräch zu beginnen.

Beides schien für mich Lösungen zu bringen. Doch wo sollte ich die Prioritäten setzen?
Noch immer unentschlossen fuhr ich also vor und parkte meinen Wagen unauffällig gegenüber seines Hauses, sodass ich dort auf seine Ankunft warten konnte. Bis dahin hatte ich noch genug Zeit, eine Entscheidung zu treffen.