Realtalk I

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Fun fact: Julien sollte laut seinen eigenen Angaben mal zwei Jahren der Bundeswehr gedient haben.

"Ich denke ich lasse dieses Mal einem von euch den Vortritt. Deshalb überlegt euch gut, was ihr nun sagen werdet. Cash' und Johhny." Ich sah meine Cypher mit strengem Blick an.

Wir hatten uns wieder in unserem Untergrund Clubhaus getroffen und saßen nun verteilt im Raum, während ich ungeduldig auf und ab lief.

Johnny war der erste, der sich aus dem Sofa erhob, um mir seinen Respekt zu erweisen. Natürlich stellte sich Cashisclay sofort neben ihn, um fast schon Beistand zu leisten. Ich ging auf beide zu und blieb einige Meter vor ihnen stehen. Für alle Außenstehenden musste es fast schon wie eine Verhandlung aussehen.
"Lasst mal hören. Ihr wolltet den Leader der Soldier ohne meinen direkten Auftrag töten? Was habt ihr euch dabei gedacht?", fragte ich drohend.

"Wir wollten es beenden. Ein für alle mal, Boss. Tut uns leid. Wir hätten Bescheid sagen sollen.", sagte Johnny etwas kleinlaut, während ich beide durchdringend beobachtete. Ihre Blicke senkten sich automatisch.
"Dank euch hätten wir beinahe nicht erreicht, was ich nun für uns herausgeschlagen habe. Deshalb frage ich mich, ob ich euch noch vertrauen kann.", sagte ich skeptisch und ging weiter auf beide zu.

Unter den wachsamen Augen meiner anderen Cypher holte ich einen Revolver mit Trommel hervor, die sechs Schüsse halten konnte. Ich hob eine einzige Kugel nach oben, damit sie alle sahen, während Cashisclay immer noch versuchte, sich selbst und Johnny in ein gutes Licht zu rücken. Dabei wurde er jedoch immer nervöser, da ich nun die Kugel in die sonst leere Trommel schob, sie schnell drehte und zuschnellen ließ, damit ich nicht mehr wusste, wo sie sich nun befand.

Ich entsicherte.

"Nein, wirklich! Wir haben einen Fehler gemacht ... der wird uns nie wieder unterlaufen! Nur noch mit deiner Absprache, Boss. Außerdem ist ihm ja nichts passiert." Cashisclay sah zu Johnny, der heftig nickte.

Ich ging gar nicht darauf ein, sondern hielt den Revolver auf der Seite des Laufes, sodass sie Johnny annehmen konnte. Mit leicht zitternden Händen griff er danach und sah mit fraglichem Blick an.
"Seid ihr loyal?", fragte ich ruhig und musterte beide durchdringlich.

"Ja, aber natürlich!", kam die Antwort von Johnny ironischer Weise wie aus der Pistole geschossen und Cashisclay stimmte ihm zu.

Ich nickte stumm und sah mich noch einmal im großläufigen Raum um. Meine Cypher sahen nun mit voller Aufmerksamkeit auf uns.
"Dann spielen wir nun eine Runde Gun-Roulette. Na, wie hört sich das an? Nur wir drei?" Ich lachte auf und hörte mich dabei selbst fast schon wie ein Verrückter an.

Keiner der beiden antwortete mir. Auch Johnny hatte die Waffe noch immer gesenkt in der Hand. Unsicher blickten mich beide an, weshalb ich der ganzen Sache auf die Sprünge half.

"Waffe an den Kopf! Finger an den Auslöser! Abdrücken!", schrie ich beinahe und deutete auf den Revolver in seiner Hand.
Ohne ein einziges Wort hob er langsam die Waffe.
"Wenn ihr beiden loyal seid, dann müsste das doch kein Problem sein, oder? Seid ihr Verräter?", hakte ich nach und ging eindringlich noch einen Schritt auf beide zu, die nun zurückwichen.

"Nein, Boss!", sagte Johnny hektisch und hob sich den Lauf an den Kopf. Noch immer zitterten seine Hände.

Ich glaubte zuerst, dass er aufgab und die Hand wieder senkte, doch mit verzogenem Gesicht drückte er die Waffe an seine Schläfe.
Er schien so, als ob er innerlich beinahe zusammen zu brechen drohte. Ich konnte ihm die Angst ansehen, die ihm ins Gesicht geschrieben war. Immerhin konnte er nun sterben. Aus Loyalität. Dennoch drückte er ab.

Klick.

Er war sichtlich erleichtert, als der Auslöser mit einem metallischen klicken ins Leere traf.

Er öffnete seine Augen und gab die Waffe zitternd an Cashisclay weiter. Dieser wusste sofort, dass seine Chancen größer waren, die Trommel mit der Kugel abzubekommen.
Doch auch er wollte sich seine Angst nicht ansehen lassen, weshalb er die Waffe erneut entsicherte und sich an den Kopf hielt.

"Keine Sorge, Boss. Auch ich bin loyal. Keine Frage.", sagte Cashisclay mit brüchiger Stimme.
Er sah mich jedoch direkt an, als er kurz davor war, den Abzug zu drücken.

Die Stimmung war nun am Tiefpunkt. Man könnte mittlerweile eine Stecknadel fallen lassen, und man würde sie hören, wenn sie auf dem Boden aufkam, so still war es.

Ich hielt seinem Blick stand und verzog keine Mine, als auch er abdrückte.
Der Auslöser schnellte vor und traf wieder ins Leere. Klick.

Auch Cash' war nun froh, mir die Waffe wieder geben zu können.

"Seht ihr? War doch gar nicht so schwer! Jetzt bin ich dran! Müssten drei leer sein und eine voll, oder?" Ich lud nach, indem ich den Riegel wieder hinunter drückte und die Trommel vom Mechanismus eine Reihe weiter geschoben wurde.
Keiner meiner Cypher wagte auch nur ein Wort zu sagen, als ich meine Machtdemonstration durchführte.

Ohne zu zögern hob ich die Waffe an den Kopf drückte den Abzug. Klick.
Fast schon vor Schreck zuckten die beiden vor mir zusammen, doch auch den restlichen Membern ging es nicht anders. Die Stimmung war bis zum zerreißen angespannt.
"Ich will niemals mehr hören, dass jemand von euch meine Ansagen infrage stellt oder ohne mich auf eigene Faust irgendwo irgendwas in meinem Namen anstellt. Kapiert?!", schrie ich und sah mich um.
Nachladen. Entsichern.

Ich sah in zustimmende, nickende und bleiche Gesichter.
Ich drückte ab. Klick.
Das Geräusch hallte durch unseren Raum.
"Und genauso wird es auch weiter gehen. Ihr werdet mir bei meinem nächsten Vorhaben folgen. Niemand von euch wird sich auflehnen. Ansonsten werde ich euch höchstpersönlich als erstes den Patch von eurer Jacke schneiden und dann die Kehle aufschlitzen."

Wiederholen. Entsichern. Klick.

Ich nahm den Revolver von meiner Schläfe und öffnete die Trommel, um die Patrone herausfallen zu lassen und so zu halten, dass sie jeder sah.
"Ich habe keine Angst. Vor nichts und niemandem. Nicht einmal vor dem Tod. Und es macht mich wütend, wenn man mir nicht folgt, wenn man es mir geschworen hat!", rief ich erneut und sah jeden einzelnen meiner Cypher an.

Rapido, 4Tune, Johhny, Chashisclay, Neo, Fortis, Krickz, Timatic, Aytee, Nevada, Shimmy, Jonas und Alex.
Sie alle schwiegen. Sie alle wagten es nicht, mir zu widersprechen.

Meine Demonstration schien ihnen sowohl Angst, als auch nochmal eine große Portion Respekt eingeflößt zu haben.

"Ich will es hören!", schrie ich deshalb und ließ die Trommel wieder einrasten, bevor ich den Revolver samt Patrone in meinem Gürtel verschwinden ließ und mein Shirt darüber warf.

"Ja, Boss!" Hörte ich es mal durcheinander, mal synchron aus allen Ecken des Raumes, bevor alles wieder verstummte.

"Das will ich hoffen! Und jetzt werde ich euch allen erklären, was sich im Laufe der nächsten Woche ändern wird."

Hassliebe [Sun Diego x JuliensBlog FF] Where stories live. Discover now