Loslassen

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Dima's Sicht:
„Dima!" Julien shrie beinahe und hielt meinen Kopf sanft, bevor er mich küsste.
Er zitterte am ganzen Körper, doch ich ignorierte es und drückte ihn deshalb so fest an mich, wie es meine Wunde mir erlaubte.
Noch immer war ich noch nicht ganz bei Sinnen oder wusste wo ich war, doch dass Julien da war reichte mir aus.

„Warte." Er drückte sich vorsichtig von mir. „Deine Wunde. Ich sollte dich nicht zu fest ... man ich dachte ich habe dich verloren! Seit du im Casino zum ersten Mal zu Boden gegangen bist. Ich ... ich dachte ich verliere dich!" Ohne zu warten küsste mich Julien erneut, so als könnte es das letzte mal sein.

„So schnell wirst du mich nicht los.", erklärte ich halb lächelnd und hielt Julien's Gesicht zwischen meinen Händen.
„Ich will es hoffen. Du hast mir ganz schön Angst eingejagt mit deiner Selbstlosigkeit.", erwiderte er und strich mir sanft durch die Haare.
„Haben es alle überstanden?", hakte ich nach, da ich nicht mehr alles vom Überfall mitbekommen habe.

Julien nickte siegessicher. „Keiner festgenommen und bis jetzt auch keiner von uns der verdächtigt wird. Aber du weißt dass sich das ändert wenn sie dein Blut analysieren. Dimitri, wir müssen von hier verschwinden. Sie werden nach dir fahnden."

Ich zögerte bevor ich antwortete. Ich hätte nicht so leichtsinnig sein sollen. Immerhin war ich daran schuld, dass vielleicht meine ganze Crew mit reingezogen wird.
„Wir? Ich meine, du hast deine Crew, du solltest dich nicht nach mir richten.", antwortete ich schlussendlich.
„Niemals stelle ich diese vor uns. Ich komme mit dir. Egal wohin. Ich bleibe bei dir, verstanden?", sagte Julien eindringlich und ließ keine Anzeichen auf eine Verhandlung hinweisen, weshalb ich nicht weiter argumentierte.

„Wo ... sind wir eigentlich?" Ich sah mich in dem modern eingerichteten Haus um. Es schien klein aber gemütlich zu sein.
„In meinem Versteck. Nur für alle Fälle. Das hier ist einer davon. Ich wollte nicht, dass dich die Amcas bekommen. Also hab ich dich versteckt, hier mitten im Wald. Meilenweit niemand sonst. Du könntest so laut schreien wie du möchtest, niemand würde dich hören.", erklärte Julien und ich verstand den Unterton in seinen Sätzen.

Ich grinste verwegen. „Du meinst wenn ich deinen Namen schreie und du mir dreckige Sachen an den Kopf wirfst?", hakte ich nach und griff nach seinem Shirtkragen, um ihn daran zu mir herunter zu ziehen.
„Ich würde das liebend gern tun." Julien's Hände wanderten über mein rechtes Bein nach oben zur Innenseite meiner Oberschenkel. „Doch ich will nicht riskieren dass die Naht an deinem Bauch wieder aufgeht. Tut mir leid, aber deine Gesundheit geht dieses Mal vor."

Nur langsam nahm er seine Hand von mir und sah mir in die Augen. Natürlich hatte er recht, doch es war dennoch enttäuschend.
„Ich glaube das ist die Rache dafür dass ich dich angeschossen hatte. Weißt du noch? Als wir uns noch umbringen wollten und du Molotovs auf mein Clubhaus geworfen hast?"
Wir beide fielen in leichtes Gelächter. „Ich weiß. Aber wir sollten die Vergangenheit loslassen. Lass' uns das Geld holen dass uns zusteht und den Membern sagen dass wir ..." Julien atmete schwer aus, so als wäre das was kommen würde nicht leicht zu sagen. Und das war es auch nicht. „ ... dass wir uns auflösen. Jeder hat genug Geld um sein eigenes Ding durchzuziehen. Niemand muss mehr vom anderen abhängig sein. Wir sind freie Menschen."

Julien griff nach meine Hand und wartete geduldig auf meine Antwort.
„Es scheint das beste für alle zu sein. Ich mache sie nur zu einem Ziel, wenn die Bullen das Blut mit mir in Verbindung bringen. Wenn wir uns wirklich auflösen sollten dann haben die Bewohner von Osnabrück ihren Frieden. Die wollten doch alle dass wir verschwinden. Nur haben sie sich nie getraut uns das ins Gesicht zu sagen. Wir sind ja Kriminelle." Ich lächelte Julien an und legte meinen Kopf zurück auf das Kopfkissen.

Ich war nun zwar endlich auf dem Weg der Besserung, doch ich war zu müde um mir nun noch Gedanken um den kommenden Tag zu machen.

„Es ist spät. Willst du schlafen?" Julien zog neben mir seine Schuhe aus und ging durch das Zimmer auf das zweite Bett zu.
„Wo willst du hin verdammte Scheiße? Du schläfst bei mir. Nur weil ich verwundet bin heißt das lange nicht, dass ich nicht doch jemanden neben mir haben möchte.", spaßte ich und wartete darauf dass er zurück zu mir kam.

Ich hob die Bettdecke an und ließ mich von Julien sanft in eine Umarmung ziehen, in die ich mich reinlehnte.
„Ich will dich nicht noch mehr verletzen.", argumentierte Julien sein Verhalten.
„Das wirst du schon nicht. Ich bin nicht aus Glas. Das ist dir wohl hoffentlich klar.", entgegnete ich gelassen, so als wäre ich vor wenigen Stunden nicht sterbend dagelegen.

„Nein, das bist du nicht. Aber verloren hatte ich dich dennoch beinahe. Ich will nicht dass das nochmal passiert. Wie wäre es wenn wir irgendwo hinfliegen? Ins Ausland wo uns niemand kennt. Auf eine Insel. Wir kaufen uns ein Haus am Strand mit einem Schlafzimmer, dass Blick auf das Meer hat. Stell dir das mal vor. Wir würden wie in einer heißen Filmszene aussehen, wenn wir uns gegenseitig besinnungslos vögeln.", erläuterte Julien laut deinen Gedankengang der mich lachen ließ.

„Nichts lieber als das. Aber bevor wir so weit denken müssen wir zuerst einmal aus diesem Land hier ohne gefasst zu werden. Und das Geld an unsere Member müssen wir morgen genauso verteilen. Wie wir ihnen sagen werden, dass es unsere Crews nicht mehr gibt, weiß ich auch noch nicht. Immerhin bin ich mir auch noch nicht sicher ob wir ihnen alles sagen sollten.", brachte ich nun hervor und musste realistisch bleiben.

„Ich weiß. Das werden wir aber alles hinbekommen. So wie wir das immer tun. Morgen werden wir das Geld an die Member verteilen. Wir werden es ihnen wohl persönlich sagen müssen und das allen auf einmal, das haben sie verdient. Nach alldem was sie mit uns durchgemacht haben und nachdem sie immer loyal blieben." , meinte Julien nun und ich nickte

„Gut, lass uns das so machen. Aber jetzt lass uns schlafen. Wir haben viel geschafft." Ich spürte Julien's Hand in meinen Haaren, die mich sanft streichelten.
Ich war viel zu müde um etwas weiteres zu sagen, weshalb ich einfach wortlos einschlief.

In den Armen eines Menschen, wegen dem ich durch die Hölle und wieder zurück gegangen war.

Hassliebe [Sun Diego x JuliensBlog FF] Where stories live. Discover now