Casino Checkpot (3)

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Julien's Sicht:

Seine Augen rollten so weit nach hinten, dass ich glaubte, sie würden sich um 180 Grad drehen. Nur noch das Weiße war zu sehen als er auf dem Boden zusammensackte.

„Hey! Wachbleiben! Du kannst nicht ... du ...", versuchte ich zu sagen doch ich konnte nicht mehr.
Ich wollte ihn zu mir ziehen, als ich zurück gezogen wurde.
Salah sah mich eindringlich an. „Bewache die anderen. Ich werde mich darum kümmern."

Ich zögerte, doch dann nickte ich. Ich hielt mich an den Plan. Ich versuchte es zumindest. Ich stand auf und ließ von Dima ab.

Es fühlte sich an als würde ich ihn ihn sein Grab legen.
Doch als ich meine Gedanken ordnete, fiel mein Blick auf die Geisel die ihn umbringen wollte.

Wut kochte in mir auf als ich den Kerl ansah.
„Du!", zischte ich so angriffslustig dass ich mich selbst nicht mehr erkannte. Ich ging mit schnellen Schritten auf ihn zu.
Angsterfüllt machten die anderen Geiseln den Weg frei als ich auf den Betroffenen zuging, der langsam wieder zu Bewusstsein kam.

Juri ging einen Schritt zur Seite und fokussierte sich wieder auf den Rest.
Ich packte ihn an seinem Kragen und zog ihn aus der Masse heraus, sodass jeder ihn sehen konnte.
„Auf die Knie!" Ich drückte ihn gewaltsam auf den Boden und riss seinen Kopf in den Nacken, bevor ich so laut schrie, dass mich jeder verstand.

„Wir kamen hier her, ohne die Absicht euch zu töten." Ich ging einen Schritt zurück und entsicherte meine AK. „Aber wer meinen ... wer meine Kollegen umbringen möchte, der macht sich selbst zum Ziel!"
Ich zielte auf den Kopf des Mannes, der vor wenigen Minuten meinen Freund erstochen hatte.

Dieser wimmerte und drehte sich zu mir um. „Bitte! Nein ... ich ... das war nicht so gemeint! Haben Sie Gnade ... bitte!"
„Gnade ist etwas für Weicherer.", sagte ich kühl und visierte erneut an.
Innerhalb einer Sekunde stellte ich die Waffe auf Halbautomatik um und ließ eine Kugel durch den Kopf des Kerls jagen, der mir die einzige Person auf der Welt nahm, die mir wirklich etwas bedeutete.

Geiseln fingen an zu schreien, die Frauen unter ihnen heulten und manche hoben schützend die Arme, so als würde ich sie alle gleich umbringen.

„Ruhe!" Rapido erhob seine Stimme und die Menschen vor uns wurden wieder ruhig. Achtlos stieg ich über den Toten und ging zu Salah, der Dima mit einem Erste-Hilfe-Kit versorgt hatte. Nun lag er in der stabilen Seitenlage auf dem blanken Boden.

„Wir müssen ihn hier rausbringen. Wir können ihn nicht hier lassen. Er wird ... er wird sterben." Ich kämpfte damit ruhig zu bleiben. Tränen wollten sich aus meinen Augenwinkeln lösen, doch ich wischte sie hastig weg.
„Wir können nicht. Sie können das Blut mit ihm in Verbindung bringen. Wenn er in einem Krankenhaus liegt werden sie ihn festnehmen.", sagte Salah ruhig, doch auch in ihm konnte ich die Verzweiflung sehen. „Wir müssen warten. Ich kenne jemanden, der ihn retten wird. Alles was wir jetzt tun müssen ist alles unter Kontrolle halten und durchziehen. Ich habe ihn soweit verarztet, dass er es überleben wird. Die Blutung habe ich gestoppt."

„Okey ..." Ich hielt mein Nasenrücken zwischen Zeigefinger und Daumen um mich zu beruhigen. „ ... okey. Ich ... ich schaue wie weit wir sind.", sagte ich und deutete auf den Hinterraum mit dem Tresor.

Salah nickte und ich sah zu meinen maskierten Kollegen, die mir zunickten. Keiner fiel aus der Rolle. Nicht einmal diejenigen, die zwischen den Geiseln saßen.

Nevada saß am Tresor, sie schien so vertieft in ihre Arbeit zu sein, dass sie mich zuerst nicht bemerkte und erschrak, als sie mich sah.
„Wie lange noch?", fragte ich und hoffte inständig auf eine gute Antwort.
„Nicht mehr lange. Vielleicht fünf Minuten dann hab ich's. Du kannst den anderen außerhalb Bescheid sagen. Sie sollen sich bereit machen um einzuladen zu können.", antwortete sie mir und ich war erleichtert.

„Gut." Ich wollte bereits gehen, da hielt sie mich zurück.
„Warte ... ich habe Schüsse gehört. Was ... was ist passiert?" Sie ließ kurz von ihrer Arbeit ab und sah mich an.

Nevada konnte meine Gesichtszüge nicht sehen, doch meine Augen reichten ihr aus.
„Jemand ... einer dieser Dreckskerle unter den Geiseln hatte eine Scherbe. Er ... er hat sie ihm direkt in den Bauch gerammt. Ich ... hab den Dreckskerl erschossen der es getan hat." Ich sah zu Boden und hielt inne. Ich wollte sie nicht ansehen. Ich konnte es nicht übers Herz bringen. Ich ging einfach ohne eine Antwort zu erwarten.

Auf dem Weg zurück ins Casino fiel mir die Türe rechts von mir auf und ich erinnerte mich. Es war meine Aufgabe die Aufnahmen zu zerstören.
Ich zog also die Waffe und öffnete den Raum.

Als ich das Licht darin anschaltete hörte ich Dima's Worte in meinem Kopf widerhallen, die sich wunderten warum noch nichts schief gegangen war.

Ich nahm die Waffe in Anschlag und richtete sie auf dem Wachmann, der sich unter dem Tisch mit den Monitoren versteckte.

Dima's Sicht:
Langsam öffnete ich meine Augen wieder. Mir war übertrieben warm und ich spürte einen unglaublichen Schmerz oberhalb meiner Hüfte.
Ich wollte mich aufrichten, als ich wieder sanft nach untern gedrückt wurde.

„Bleib liegen Bruder. Wir haben alles unter Kontrolle. Du solltest dich nicht bewegen, das macht nur alles schlimmer." Ich sah auf und konnte erkennen, dass Salah ruhig auf mich einredete und ich nickte. Ich hatte kaum mehr Kraft. Mein Körper fokussierte all seine Energie auf die unspezifische Immunantwort, um meine Wunde schnell genug zu heilen.

„Hör zu, du kannst danach nicht hier bleiben. Du musst untertauchen. Dein ... Bruder, dein Blut kann man federleicht analysieren lassen und es dir zuordnen.", erklärte Salah mir und erst jetzt begriff ich es selbst.
Meine DNA war überall verteilt in Form von Blut.

Ich hustete und spürte einen stechenden Schmerz bei jedem Atemzug. Ich verkrampfte mich und versuchte mich dennoch nicht zu bewegen, so wie es mir Salah geraten hatte.

„Seht euch an wen ich gefunden habe!" Julien's Stimme durchschnitt den Raum. Ich wollte aufsehen, doch ich wagte es mich nicht. Ich war zu schwach und könnte mich noch mehr verletzen.

„Woher kommt der?" Ich erkannte 4Tunes Stimme wieder.
„Er war im Kontrollraum. Ich hab die Aufnahmen gelöscht und die Kameras ausgeschaltet. Ich weiß aber nicht ob er jemanden angerufen hat, aber das finden wir schon noch raus.", erklärte Julien mit hasserfüllter Stimme.

Ich konnte vernehmen wie er jemanden über den Boden zog und anschließend seine Waffe entsicherte.

„Also. Willst du reden und ehrlich sein oder wie dein Kollege da enden?"

Hassliebe [Sun Diego x JuliensBlog FF] Where stories live. Discover now