Kapitel 4. Trautes Heim, Glück allein.

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Erschöpft ließ sich Neith auf das Bett fallen. Snape hatte ihr eine kurze Rundführung gegeben was die Räume der Slytherins anging. "Willkommen bei den Slytherins, Miss.. Neith. Sollte etwas unklar sein, können sie jeder Zeit zu mir kommen.", mit diesen Worten hatte sich der düstere Lehrer verabschiedet.

Normalerweise hausten immer mehrere Schülerinnen in einem Raum, doch dieses Jahr waren die Slytherin zur Rarität geworden. Die anderen weiblichen Schülerin, circa sieben an der Zahl, hatten sich ihren Saal schon von Schuljahresbeginn an persönlich eingerichtet. Neith würde nur als Ballast angesehen werden, würde wegen ihr jemand umziehen müssen, außerdem gefiel es ihr sowieso allein besser. Man konnte seinen Gedanken nachgehen und stundenlang vor sich hin träumen, ohne dass es jemanden störte.

Neith starrte lange an die Decke. Es war ein Freitag, so hatte sie die nächsten Tage Zeit sich im Schloss zurecht zu finden. Plötzlich spürte der Rotschopf wie sich die Matratze leicht herab senkte. Sanft, fast schon lautlos ließ sich Zeus auf ihrem Bauch nieder und schaute sie aus großen, blauen Augen an. Ein trauriges Lächeln überkam Neith und sie kraulte zärtlich das weiße Fell ihres Katers.

"Du spürst wann ich dich brauche, oder?", murmelte sie und schweifte mit den Gedanken ab. Mit einem stechendem Gefühl des Vermissen ,dachte sie an Paris und ihren Bruder zurück. Wie es ihm wohl gerade geht?

Mit einem lauten Seufzen raffte sich die Ginger schwer fällig auf. Ihre aktive Ader war wirklich eine Plage. Ständig verspürte sie den Drang sich zu bewegen, es kam selten vor dass sie mal so richtig müde war. Dieser Tick hatte nur einen einzigen Vorteil. An ihrem Körper lagerte sich so gut wie kein Fettpölsterchen ab, deshalb war die Okeanos erst eine recht magere Erscheinung. Zeus, welcher eben noch auf ihrem Schoss verweilte, sprang empört auf, ebenso wie Neith. Sie sammelte ihre kurzzeitig verloren gegangene gute Laune wieder auf und tänzelte dabei etwas durch das riesige Zimmer welches sie jetzt ganz für sich allein hatte. 

Ihr Lieblingslied vor sich her summend, trippelte sie auf ihren noch komplett ungeöffneten Koffer zu und klappte vorsichtig die Verschlüsse auf. Auf dem ledernen Gehäuse pragte stolz das Wappen Hogwarts, jeder neue Schüler der hier herkam, bekam einen von den Koffern nach Hause geschickt um sicher zu stellen das nicht zu viel Platz für all die neuen Schulmaterialien drauf ging. Der Innenraum war mit einem Vergrößerungszauber ausgestattet, weswegen wortwörtlich unendlich viel Platz für Kessel, Klamotten und all die anderen Materialien übrig blieb. Öffnete man den Koffer so präsentierten sich einem Fächer in Reih' und Glied, welche sich allem Anschein nach, in einem ungemessen tiefem Loch verloren. Neith hatte alle mitgenommenen Klamotten in einem extra Koffer untergebracht, was sich jetzt als Vorteil erweist da sich die ganzen Einzelteile nicht irgendwo im Koffer verirrten, sondern nun alle samt mit einem Ruck neben ihr lagen. 

Kurz kam ihr der Gedanke gleich den gesamten Inhalt auszuräumen, doch dazu blieb keine Zeit. Rasch griff sie ein zerfetztes T-Shirt mit dem Logo der Rolling Stones und eine schwarze, ebenso durchlöcherte Jeans auf. Kurz blieb ihr Blick an dem Shirt hängen. Ihre Mutter war schon seit sie denken konnte an allem was mit Rock n' Roll zu tun hatte, interessiert, vor allem von den Bands der Muggel-Welt. Gut, sie als Muggel hatte selbst wenig mit der Zauberer-Welt am Hut, trotzdem hatte sie Neith damit anstecken können. Dieses Shirt bekam sie zu ihrem dreizehnten Geburtstag. Zögerlich roch sie daran. Es roch wie erwartet nach... daheim. Mit einem Lächeln begab sie sich mit den frischen Klamotten in das anliegende Badezimmer in welchem sie sich prompt unter die erfrischende Dusche stellte. Selbst in nassem Zustand konnte man noch die gekräuselten Korkenzieher Locken in der roten Mähne aus machen. 

Frisch geduscht und mit frischen Klamotten begab sie sich runter in der Gemeinschaftsraum und sah sich alles erstmals genauer an. Ein grünlicher Schimmer lag im Raum, es gab keine normale Beleuchtung, bis auf einige vereinzelte Leselampen an diversen Sesseln und Couches. Die Einrichtung war in den typischen Slytherin Farben, grün und silber gehalten. Eine recht gemütliche Atmosphäre herrschte, vor allem der kleine Tupfen Chaos gab dem Raum einen heimischen Effekt. Überall verstreut lagen hier und da Bücher, Taschen oder Pergament Papiere rum. Doch das faszinierendste wartete noch. Die Decke bestand aus etlichen Glasschichten, wie Neith hoffte, durch welche man geradewegs von unten in den großen See hinein schauen konnte. Instinktiv wusste sie dass sie viele Nächte hier verbringen würde. Viele Schüler die es sich hier gemütlich gemacht hatten, beachteten sie gar nicht erst, sondern arbeiten strickt an ihren Aufgaben weiter, doch da war ein Schüler, welchen sie erst gar nicht bemerkt hatte.

"Na? Bist du neu hier?", ein ziemlich attraktiver Junge erhob sich aus einem der samt-grünen Sessel und schritt mit einem schiefen Lächeln auf sie zu. Mit einer typischen Bad-Boy-Bewegung fuhr er sich durch seine schneeweißen Haare. Doch aufgrund des pechschwarzen Ansatzes vernahm Neith, dass dies unmöglich seine natürliche Haarfarbe sein konnte, doch er sah wirklich verdammt gut aus. Ziemlich durch trainierter Körper und Wangenknochen an welchen man sich schneiden könnte. "Was wenn dem so wäre, Schneeflöckchen?", mit einem provokantem Grinsen und erhobener Augenbraue musterte sie den Jungen. Erst jetzt fielen ihr die ungewöhnlichen Augen auf. Eines Haselnuss-braun, das andere tiefen grün. 

Er schien ebenso angetan von seiner Gegenüber, allerdings musterte er ganz andere Dinge als ihr Gesicht. "Ich merk schon, du bist ne Braut mit Feuer, hm?", seine Stimme triefte nur vor schlechten Flirtversuchen, doch irgendetwas an ihm, gefiel Neith auf eine ganz seltsame Art und Weise. Sie wusste nur noch nicht was.



Under the Sea ~ Severus Snape FFWhere stories live. Discover now