27. Home Mad Home

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Die Stimmen des Fernsehers verstummten und ein lautes Poltern was wohl Schritte waren ertönte. Ihr Vater riss die Tür auf und war bereit jeden anzuschreien der es wagte ihn beim faulenzen zu stören, nur nicht Neith. Seine Pupillen weiteten sich ein wenig und er kratze sich am Kopf. Sein Gehirn schien stark verlangsamt zu laufen durch all den Alkohol, deshalb drückte sich Neith mit einem gewaltigem Herzklopfen an ihm vorbei in das Haus. Es war sauberer als sie erwartet hatte, es war nicht sauber, um Gotteswillen, nein, aber sauberer als sie es sich vorgestellt hatte. Wie draußen schienen die Bierdosen das Wohnzimmer zu übermannen, und lagen in allen Ecken verstreut herum. "Du bist schon da?", seine Stimme klang rauer als sonst, vermutlich hatte er gerade geschlafen. Die Slytherin nickte knapp. "Scheint so, was?", sie ließ ihre Sachen vor der Treppe ins zweite Stockwerk fallen und zog ihren Zauberstab hervor. Sie ließ die Sachen in ihr Zimmer schweben, nur ihre Pergament Rolle auf welcher das Zeugnis stand flog munter auf den kleinen Wohnzimmertisch. Ohne sich zu ihm um zu drehen folgte sie ihrem Koffer und den Taschen nach oben, "Auf der Rolle ist das Zeugnis, hab es noch nicht angesehen, sag mir dann wie es gelaufen ist. Bin dann oben.", das waren ihre letzten Worte bevor sie das Obergeschoss betrat. Ihr Vater war ihr relativ egal, in wenigen Minuten würde er sich wieder neuen Alkohol die Kehle hinab schütten da der alte ja an Wirkung nach gelassen hatte. Dann erst würde die wahre Hölle beginnen.

Ihr Vater, Alan Hamisch Okeanos, war eine ziemliche Maschine. Sein Körper war muskulös, dazu er hatte eine sehr impulsive Ader, nicht nur wegen seines täglichen Saufgelages. Da er seine Brötchen als Militärtrainer verdiente, konnte er ohne große Gefahren auch betrunken zur Arbeit erscheinen. Viele machten es nicht anders. Es war ein wirklich strikter und fader Job, er schrie die Soldaten an, sollten sie schlapp machen und durfte auch handgreiflich werden sollte jemand die Arbeit verweigern. Traurig wie er so über Wasser bleiben konnte ohne etwas zu arbeiten.

Kaum war sie in dem kleinen Gästezimmer angekommen, packte sie auch schon ihren Plattenspieler aus, ihr wichtigstes Besitztum. Da viel ihr eine handgroße Box ganz unten in ihrer Tasche auf. Behutsam zog sie diese heraus und betrachtete sie. Sie hatte sie an ihrem letzten Wochenende in Hogsmead gekauft, der Vorteil daran älter auszusehen als man eigentlich ist. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, zog sie eine Zigarette hervor und nahm sie zwischen die Lippen. Ihr war klar dass sie das nach all der Aufregung brauchen würde. Sie war nicht süchtig, wie auch wenn sie stetig in Hogwarts wohnte, doch es hatte begonnen als sie erfuhr dass sie zu ihrem Vater müsste. Ein Kumpel damals, hatte geraucht und ihr unter all der Aufregung eine angeboten. Zuerst hatte es unfassbar gebrannt in der Lunge, doch bei jedem Zug fühlte es sich besser an. Es entspannte einfach.

Mit einem Wink ihres Zauberstabes fing der Plattenspieler an sich zusammen zusetzen und anschließend erklang eines ihrer Lieblingslieder. Sie versuchte sich erneut an einer Flamme was wesentlich schneller klappte als im Zug und zündete ihre Kippe damit an. Genüsslich zog sie daran und spürte wie sich das Nikotin in ihrer Lunge verteilte, wie sich ihr Körper entspannte und sah wie der Rauch in Zeitlupe aus dem Fenster verschwand. Dieses Zimmer war wirklich der einzige Ort in diesem Haus der ihr gefiel. Ihr Vater hatte hier nie Besuch, wen auch, deshalb konnte Neith hier ihr Zimmer einrichten wie sie wollte. Sie hatte es noch vor ihrem ersten Tag auf Hogwarts in eine reine Plakatwand verwandelt. Überall hing Merchandice, Fotos und Plakate. Dazu waren überall an den noch freien Stellen den Wände kleine Zitate, Symbole oder Zeichnungen.

Sie schmiss den übrig gebliebenen Kippenstummel aus dem Fenster und legte sich auf ihr Bett. Sie wunderte sich wo wohl Ugoi blieb, seit sie die große Halle verlassen hatte, hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Doch sie machte sich keine Sorgen. Sie war nicht auf den Drachen angewiesen, es war der Willen der Götter dass er sie begleitet, deshalb würde er noch früh genug wieder auftauchen. Ein lautes Klopfen an der Tür ließ sie aufschrecken. "Ist was?", fragte sie ihren Vater bissig als sein Kopf durch den Türschlitz schlüpfte und in das Zimmer hinein schaute. Er sah sie mahnend an, "Neith. Ich will dir nichts böses, also nicht in diesem Ton.". Verwirrt schaute sie ihm in die Augen, diese wirkten so gar nicht als standen sie unter Alkohol Einfluss. Ebenso hätte sie nun ein Glas erwartet das nach ihr geworfen wurde, doch ihr Erzeuger war noch einwandfrei nüchtern. "V-Von mir aus. Warum klopfst du?", meinte sie ohne weiter darauf einzugehen. Er seufzte kurz und trat in das Zimmer ein. "Erstens wollte ich fragen wie es in Hogwarts war, ob du neue Freunde gefunden hast, wie es dir gefällt, so etwas eben, aber du bist ja hier hoch verschwunden. Und zweitens wollte ich dir mit teilen dass Kai gegen Mitte der Sommerferien für einige Tage hier wohnen wird.", er lehnte sich an der Wand an und schaute sie aus klaren, meergrünen Augen an. Das war wohl etwas das in der Familie vererbt wurde. Ihr Bruder, so wie ihr Großvater und scheinbar alle vorherigen Generationen hatten diese Augen, nur Neith nicht. Sie ähnelte eher ihrer Mutter, was die blanke Ironie dar stellte wenn man mal so überlegte.

Neith's Augen weiteten sich und sie richtete sich augenblicklich auf, "Wirklich jetzt?! Wann? Weshalb? Wie lange genau?". Ihr Vater zuckte bloß mit den Schultern, "Wenn ich das nur wüsste, deine Mutter rief gerade an und hat sich nach dir erkundigt, das einzige was sie dann noch sagte war: 'Übrigens, ich denke mal es ist in Ordnung wenn Kai Mitte der Ferien vorbeischaut. Er bleibt ein paar Tage. Du hast ja denke ich mal immer noch so gut wie keinen Besuch, also wenn du mich entschuldigst, ich muss zur Arbeit.' Dann hat sie aufgelegt.". Ein leiser Funken von Trauer und Wut schien auf einmal in dem tiefen grün aufzutauchen, dann war er auch schon wieder verschwunden. Neith nickte kurz und abwesend, dann schaute sie auf ihre Füße. Sie fühlte sich in ihre Kindheit zurück versetzt, nur anders herum. Kurz nachdem ihre Eltern sich geschieden hatten und sie mit ihrer Mutter und Kai weg ausgezogen war, hatte sie ihren Vater so schrecklich vermisst. Sie hatten oft telefoniert, auch wenn ihre Mutter nicht gerade dafür war. Irgendwann hatte ein Wochenende bei ihm sie des besseren belehrt.

Neith dachte verbittert an das Gefühl in seinen Augen zurück, "Warum tust du das eigentlich den Menschen in deiner Umgebung an?". Er wusste was sie meinte, er wusste es definitiv und er schien genau in dem Moment wieder daran gedacht zu haben.

   

Under the Sea ~ Severus Snape FFWhere stories live. Discover now