15. Poppy

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Mit einem gewaltigen Gähnen erwachte Neith und blickte sich verwirrt um. Sie lag im Krankenflügel wie es aussah. Die Rothaarige konnte sich an kaum mehr etwas erinnern was gestern betraf, das einzige was der Gedanke an gestern in ihr wach rief war ein Bild von Schneeflocken die überall durch den Raum tobten und eine schmerzhafte Kälte die für einen Moment ihren Körper durchzuckte.

Sie blickte sich in der riesigen Halle um. Madame Pomfrey huschte eilig von Bett zu Bett um ihre Patienten zu versorgen und kam sofort zu Neith geeilt als sie bemerkte dass sie wach geworden war. "Miss Okeanos, wie geht es ihnen? Verspüren sie Müdigkeit? Kopfweh? Übelkeit? Irgendetwas dergleichen?", aufgeregt blinzelten sie die kleinen, blauen Augen an. Neith begriff erst langsam was die Krankenschwester von ihr wollte, alles schien sich in Zeitlupe abzuspielen. Sie blickte sich im Raum um und fühlte sich als wäre ihr Körper eine bloße Hülle. Sie hörte ihren eigenen und doch so fremden Atem, spürte wie ihr Herz in einem gefährlich langsamen Tempo schlug, doch die Rothaarige konnte keinen einzigen Muskel bewegen. Sie hörte dumpf wie sich eine Stimme mit der Krankenschwester unterhielt, erst später begriff sie dass das ihre eigene Stimme war. Getrieben von purer Panik, versuchte sie sich aufzurichten, doch fast sofort fiel sie in die Kissen zurück. Poppy stütze sie ab und richtete sie ein wenig auf, "Miss Okeanos, sie müssen sich ausruhen. Sie sind extremst geschwächt von den Medikamenten die ihnen verabreicht wurden, legen sie sich hin und ich bringe ihnen ein Glas Wasser.". Als die Klänge ihrer Absätze nicht weiter zu hören waren, knurrte Neith einmal leise auf.

Sie würde sich nicht die Schmach geben den ganzen Tag im Bett zu verbringen, so dass die Medizin an ihren Kräften zerren konnte. Sie nahm ein Stück ihres Krankenhemdes zwischen die Zähne und biss fest darauf, so vermied sie einen lauten Aufschrei. Ein weiteres Mal richtete sie sich auf und legte ein Bein über die Bettkante, zuckte jedoch kurz zusammen als ihre Haut den kalten Boden berührte. Sie setzte den anderen gleich auch auf den Boden und hielt sich an ihrem Nachttisch fest, für den Fall der Fälle. Schwer schnaufend und zitternd stieß sich die Okeanos vom Bett ab und... stand. Es zerrte an ihren Kräften auf beiden Beinen zu stehen, doch gleichzeitig tat es wirklich gut sich wieder zu bewegen. Wagemutig lief sie ein paar wacklige Schritte, doch nach einer Zeit konnte sie wieder einigermaßen gerade aus laufen. Ihr entfuhr ein leiser Ausruf der Euphorie, da kam Poppy auch schon wieder. Auch sie schrie auf, allerdings nicht aus Euphorie. "Miss- Hat sie der Teufel geritten? Ich sagte sie sollen im Bett bleiben! Severus, bei Merlin, warum haben sie nichts unternommen? Sie hätte stürzen können!", krisch die pinke Schwester und funkelte jemanden hinter Neith an. Verwirrt drehte sich diese um, hatte sie wirklich übersehen dass da jemand saß?

Scheinbar ja, dort in der Ecke, ein paar Meter neben ihrem Bett, saß ein amüsierter Professor Snape, jedoch sahen seine tiefen Augenringe gar nicht so amüsant aus. "Sie ist doch schon im Krankenflügel, was hätte ihr da passieren sollen? Dazu kann ich gegen diesen Sturkopf rein gar nichts unternehmen, das habe ich mittlerweile auch fest gestellt.", gegen Ende seinen Satzes blickte er Neith nachdenklich in die Augen. Eine kleine Stromwelle durch fuhr ihren Körper und eine feine Gänsehaut bildete sich auf ihren Armen. Seit wann saß er da? "Professor, wissen sie was  gestern los war? Ich würde gerne wissen warum ich jetzt hier festgenagelt werden sollte.", Neith funkelte Poppy für einen kurzen Moment beleidigt an, wand sich dann jedoch wieder der Zaubertankmeister zu. Dieser schaute sie immer noch unentwegt an und ließ sich gründlich Zeit mit der Antwort.

"Ich denke, Miss Okeanos, dass werden sie früh genug erfahren. Meine Befürchtung ist, sie könnten das Geschehene wohl kaum verarbeiten, sie würden sich ihren rot gelockten Kopf zu sehr deswegen zerbrechen. Doch, ich verspreche ihnen, ich werde eine Erklärung nach reichen.", die schwarzen Iriden strahlten pure Ehrlichkeit aus und so blieb der Slytherin nichts anderes übrig, als ihrem Professor zu vertrauen. Widerwillig schnaubte sie, "Ich werde schon dafür sorgen dass sie ihr Versprechen einhalten.". Ihr wurde plötzlich unglaublich schwindlig und nur mit Müh' und Not schaffte sie es sich auf das Bett zurück zu setzen. Madame Pomfrey stütze sie sofort, "Sie sollten jetzt gehen, Severus. Miss Okeanos sollte sich noch etwas ausruhen. Bei ihrer Willenskraft wird sie sich spätestens nächste Woche Dienstag aus dem Bett kämpfen, sie wird also bald wieder zum unterrichten frei stehen, machen sie sich da mal keine Sorgen.", ohne dass der Professor noch etwas erwidern konnte, jagte sie ihn aus dem Krankenflügel.

Neiths Woche verlief ziemlich langweilig und einsam. Ab und an kam Kelly vorbei und besuchte sie, doch auch ihr konnte man nicht entlocken was am Montag los war. Es war zum Haare aus reißen, lag es an ihr oder was war passiert? Und warum hatte sie ihr Gedächtnis verloren? Verzweifelt lag sie in ihrem Bett und starrte an die schier unendliche Decke der Krankenflügels. Sie erinnerte sie ein wenigen an die Decke der großen Halle. "Poppyyyy!", quengelte die Slytherin. So nannte Neith sie schon seit einigen Tagen, da sie dies einmal bei einem Besuch von Dumbledore mitbekommen hatte. Sie hatte erst eingeschnappt reagiert, doch mittlerweile hatte sich die Krankenschwester daran gewöhnt.

Mit einem Seufzen kam sie aus ihrem Büro und auf Neith zu. "Kann ich helfen?", auch wenn sie wusste das Neith nichts hatte, blieb sie für alle Fälle aufmerksam und besorgt. Die Slytherin mochte sie auf gewisse Weise. Sie verhielt sich nicht wie eine Respektsperson, eher wie eine Freundin. Neith klimperte mit den Wimpern, "Hast du vielleicht ein paar Bücher da? Es ist so verdammt langweilig hier, wie hältst du das bloß aus?". Poppy lächelte nur, "Sag mir ein Thema und ich besorge was.". Neith überlegte nicht lange, "Am liebsten etwas über griechische Mythologie, oder Astrologie.". Sie nickte kurz und verschwand schließlich aus dem Krankenflügel.

Zu Tode gelangweilt schritt Neith durch die Halle. Es waren nicht einmal mehr andere Schüler da mit denen sie sich unterhalten konnte, alle waren gesund und munter, schrecklich! Sie fühlte sich schon viel besser durch diese Woche Ruhe und wollte nichts sehnlicher als sich endlich wieder an neuen Zaubersprüchen, Zaubertränken oder Verwandlungen aus zu toben, statt dessen saß sie sein einer ganzen, höllischen Woche hier fest und wartete darauf Dienstag, also morgen, hier raus zu können. Die pompöse Tür schwang auf und Poppy kam mit circa vier Büchern im Arm herein gedackelt. Mit einem entlasteten Stöhnen legte sie die Wälzer auf Neiths Bett ab. Erfreut klatschte der Lockenkopf in die Hände, "Poppy, ich liebe dich. Du bist ein Schatz! Fühl dich geküsst.". Die Schwester wank nur ab und verkrümelte sich wieder in ihr Büro. Während dessen sprang Neith glücklich auf das Bett dass es nur so wackelte und versank sofort in das erste Buch. Also eines musste man Poppy lassen, sie hatte Geschmack was Bücher anging.

Under the Sea ~ Severus Snape FFTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang