6. Aresto Momentum

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Noch lange verbrachte Neith Zeit damit die Nacht zu genießen und wandelte zwischenzeitlich durch das Schloss, bis sie den Sonnenaufgang durch die Fenster blitzen sah. Sie war bisher kein Stück müde, was sich später wohl als großer Vorteil erweisen würde.

Sie huschte durch die Gänge auf dem Weg zum Treppenhaus. Die ersten Kerzen entzündeten sich um die fensterlosen Gänge ebenso zu erhellen. Mit einem Mal hörte sie hinter sich schwere Schritte. Erschrocken drehte sie sich um und sah einen Schatten um die Ecke kommen. Sie stand gerade am Geländer der ersten Treppe, doch egal wie schnell sie die Treppen runter stürmen würde, die Person würde sie runter gehen sehen, wäre derjenige erstmal angekommen. Denn leider bot keiner der Treppen einen Sichtschutz.

Es sei denn. Misstrauisch schaute sie über das Geländer in die Tiefe hinab. Der Boden des riesigen Raumes war noch unbeleuchtet. Mit klopfendem Herzen blickte Nieth sich um, es schien keine andere Lösung vorhanden und die Schritte kamen immer näher. Egal wer da lief, er würde es nicht gutheißen eine Schülerin früh morgens hier aufzusammeln.

Ihr blieb nur eine Chance. Neith zückte ihren Zauberstab and kletterte auf die Brüstung. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte ihr einen zerzausten, haarigen Kopf welcher in diesem Moment um die Ecke, in ihr Sichtfeld schritt. In diesem Moment lehnte sie sich nach vorn und stürzte sich in die Tiefe. Neith vernahm einen erschrockenen Laut und hörte schließlich ein "Hey, bist du verrückt?" durch das Treppenhaus hallen. Doch kurz danach verschluckte sie die Dunkelheit der Tiefen. Mit einem rasenden Tempo stürzte sie hinab, da sah sie auch schon den Boden näher kommen.

Reflexartig streckte sie ihren Stab aus. "Aresto Momentum!", mit fester Stimme murmelte sie die Worte, doch machte sich trotzdem auf einen Aufprall gefasst. Dieser fand jedoch nie statt. Sanft und langsam glitt sie zu Boden und landete sorgsam auf den Füßen. Als sie sicher war dass sie nichts mehr zu befürchten hatte, beendete sie den Zauber mit einen kurzen Wink des Zauberstabs. Eine Welle der Erleichterung überrollte sie und Neith sank mit zitternden Knien zusammen.

Ihr entfuhr ein befreites Auflachen. Das hätte definitiv in die Hose gehen können. Mit einem letzten Blick nach oben stürzte sie in die Kerker hinab und bemühte sich an Snapes Büro besonders leise zu bleiben. Eilig mumelte sie den Wasserspeiern das Passwort zu und trat ein. Ein Mädchen saß bereits im Gemeinschaftsraum, doch hatte sie tiefe, dunkle Augenringe. Scheinbar war die Nacht für viele schlaflos ausgegangen.

Die Slytherin sah nicht einmal zu Neith auf, sondern war viel zu sehr damit beschäftigt sich selbst wach zu halten. Neith eilte in ihren Schlafsaal und atmete erst einmal tief durch. Unfassbar, sie war die ganze Nacht im Schloss herum gestreunert und wurde nicht erwischt. So viel Glück muss man erst einmal haben. Gut gelaunt und vor sich hin singend suchte sie ihre Sachen zusammen und verschwand damit im Bad.

Der Umhang schien etwas zu groß, doch dann würde er wenigstens die letzten paar Jahre reichen. Voller Vorfreude nahm Neith sich ihre bereits am Abend zuvor bereits gepackte Umhängetasche und verschwand aus den Slytherin Räumen. Vor dem versteckten Eingang angekommen holte sie ihren Stundenplan heraus und las sich ihren heutigen Tagesablauf durch.

Zu erst hätte sie eine Doppelstunde Zauberkunst bei einem gewissen Professor Flittwick und danach eine Stunde Geschichte der Zauberei bei Professor Binns. Danach folgten noch Pflege magischer Geschöpfe bei Professor Hagrid, Verteidigung gegen die dunklen Künste bei Professor Merrythought und zum krönenden Abschluss eine Doppelstunde Zaubertränke bei, wie konnte es anders sein, Professor Snape.

Sie freute sich besonders auf Pflege magischer Geschöpfe und Zaubertränke. Beides zählte in Beauxbuton zu ihren Lieblingsfächern obwohl die Lehrer dort mehr als nur streng und launisch waren. Schnell wurde man dort auch mal handgreiflich.

Den Blick auf den Stundenplan gerichtet folgte sie dem darauf angegebenen Weg zum Klassenraum. Mit der Zeit lief sie einfach im Auto Pilot weiter und ließ ihre Gedanken schweifen. Wie es wohl grade ihrer Familie geht? Sie sollte Kai und ihrer Mutter mal wieder einen Brief schreiben. Moment, hatte sie Franks Käfig nach dem füttern geschlossen?

Ein lauter Knall ertönte, kurz darauf folgte ein pochender Schmerz an Neiths Stirn. In aller Unachtsamkeit war sie gegen die Tür zu ihrem Klassenzimmer gelaufen und stolperte nun erschrocken zurück. Hektisch blickte sie sich um, doch glücklicher Weise schien niemand in der Nähe gewesen zu sein. Leise murmelte sie einen sehr unhöflichen Fluch vor sich her, bei dem die meisten Erstklässler erstmal geschluckt hätten.

Schnell huschte sie in den Raum und sah sich staunend um. Hogwarts war wirklich um einiges größer als Beauxbatons und auf alle male schöner.

Zauberkünste unterschied sich nicht wirklich von ihrem früheren Unterricht, nur eines viel ihr auf. Der Lehrer, Professor Flitwick, war wirklich sehr nett und scheinbar allseits beliebt. Sie hatten mit den Ravenclaws Unterricht, diese saßen auf der jeweils anderen Klassenraum Seite. Sie wusste noch nicht wirklich was sie von den anderen halten sollte, vor allem von den Slytherins. Immer wieder fielen solche Worte wie "Schlammblut!" oder "Dreckiges Halbblut!". Was sie jedoch am meisten störte, war das Jeffrey zu eben denen gehörte welche schier ununterbrochen Beleidigungen zu den Ravenclaws hinüber warfen.

Er lachte immer wieder hämisch und Professor Flitwick schielte immer wieder zu ihnen herüber, beließ es jedoch bei bloßen Verwarnungen.

Jeff und seine Clique schienen einen großen Einfluss auf Schüler und Lehrer zu haben. Er hatte in den letzten Tagen erwähnt er stamme aus einer Reinblut Familie deren Geschichte über Jahrhunderte zurück führte. Seine Stimme hob sich dabei zu einem stolzen Ton als wäre es eine Trophäe die er aus eigener Kraft gewonnen hätte.

Jeffrey beobachtete gerade einen zierlichen, blonden Ravenclaw. Er war recht klein und mager, doch sah insgesamt recht gut aus. Seine Haare waren zu einem voluminösen, kurzen Zopf zusammen gefasst und er hatte stets schüchtern die Schultern eingezogen. "Hey, Cooper. Wie gehts der Blutveräterin? Muss ziemlich scheiße sein als Squib, ich meine sie zieht ja die ganze Familie in den Dreck.", zischte der Weishaarige zu dem Jungem rüber und brachte sein selbstgefälliges Lächeln ans Tageslicht.

Der Blonde, Cooper, fing unentwegt an zu zittern. Neith konnte seinen Gesicht nicht sehen, da er vor ihr saß, doch entweder fing er gleich an zu weinen, oder er schlug Jeffrey gleich eine rein. Ersteres war wohl der Fall. Einen sehr leises Schluchzen drang zu der Ginger und er zog den Kopf noch ein Stück tiefer ein. Mit offenem Mund beobachtete Neith das ihr dargebotene Szenario. Sie nahm sich vor Jeffrey nach der Stunde darauf anzusprechen und gnade ihm Gott dass ihre Hand bei ihr bleiben würde.

Under the Sea ~ Severus Snape FFحيث تعيش القصص. اكتشف الآن