14. Ausbruch

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Eine weit entfernte Stimme weckte die Slytherin sanft auf. "Neith, wach auf. Wir kommen sonst zu spät zu Zaubertränke. Das wird Snape nicht gefallen.", redete Kelly mit ruhiger Stimme auf sie ein. Neith schlug die Augen auf und blickte ihrer besorgt, drein schauenden Freundin entgegen. "Ist ja guuut.", miserabel gelaunt schlug die Ginger die Bettdecke beiseite und raffte sich auf ins Bad.

Eilig zog sie ihre Schuluniform an, ließ jedoch den Umhang im Zimmer da die Temperaturen selbst im Schloss viel zu warm waren für diesen Sommer. Schnell warf sie sich ihr Tasche um und düste gemeinsam mit Kelly auf zu ihrem Unterricht. Im Klassenzimmer angekommen setzten sie sich in die erste Reihe und plauderten ein wenig bis zum Unterrichtsbeginn.

Mit einem Mal streifte ein kalte Hand um Neiths Nacken und eine tiefe, bedrohliche Stimme begann zu sprechen, "Du kleine Hure wirst noch dein blaues Wunder erleben. Niemand lässt mich ungestraft so sitzen.". Neith verfiel in eine Schockstarre und konnte kaum antworten. Snape war noch nicht im Raum, so konnte er auch nicht sehen was dort vor sich ging. Kelly hatte ebenso nichts mitbekommen, sie saß über ihre Pergament Blätter gebeugt und schrieb die letzten Zeilen ihrer Hausaufgaben ab.

Die Okeanos biss sich auf die Lippe und ballte ihre Fäuste, wieso konnte er nicht einfach einsehen wie falsch sein Verhalten war? Mit zitternden Händen stand sie auf und blickte Jeffrey in die Augen. Ein Sturm aus Gefühlen tobte in ihr und sie hatte zehn Gedanken auf einmal im Kopf. Sie nahm all ihren verbliebenen Mut zusammen und knurrte, "Das werde ich garantiert nicht, Donovan. Sieh es ein, dein arrogantes Verhalten bringt dich im Leben nicht weiter. Und solltest du mich noch einmal eine Hure nennen, oh, dann gnade dir Merlin dass ich dir keinen Cruciatus in deine selbstverliebte Visage schieße.", Neith kochte vor Wut. Mal wieder. Doch dieses Mal riss sie sich nicht am Riemen, sie ließ alles an Emotionen raus was sich mit der Zeit angestaut hatte.

"Ich hasse dich. Ich hasse dich so Abgrund tief, Jeffrey Donovan. Schmor in der Hölle, reiß irgendwelche Betthäschen auf die dich so lieben, werd vom Teufel gejagt, es ist mir egal. Du bist mir egal. Du bist es nicht wert. Mach was dir gefällt aber tritt mir nie wieder unter die Augen. Und glaube mir, sollte ich jemals mitbekommen wie du irgendjemanden mit deiner widerwärtigen Art auf den Sack gehst, dann reiß ich dir den Arsch auf.", Neith's Augen glühten schier und eine unergründliche Hitze breitete sich im Klassenraum aus. Es war als züngelten Flammen auf dem Boden, so heiß wurden die sonst so kühlen Marmorplatten. Ein leises Quitschen ging von ihren Schuhen aus als die Gummisohlen anfingen zu schmelzen. Erschrocken auf schreiend retteten sich die wenigen Schüler im Raum auf die Tische und versuchten irgend möglich ihre Schuhe abzukühlen.

Die rothaarige merkte davon nichts, im Gegenteil, eine eisige Kälte legte sich um sie, während die anderen anfingen unter der Hitze zu schwitzen. Die bereits angekohlte Holztür des Raumes öffnete sich und der düstere Professor trat ein.

Eine unerträgliche Wärme trug ihm wie eine Wand entgegen und umhüllte ihn. Ein überraschtes Stöhnen entfuhr ihm und er versuchte die Lage zu überblicken. Die wenigen Schüler die früher im Klassenzimmer angekommen waren, saßen auf den Tischen und blickten angsterfüllt in die Ecke. Er folgte ihren Blicken und erkannte den rot gelockten Hinterkopf einer nur all zu bekannten Schülerin. Neith zitterte unnatürlich und sprach, eher knurrte auf Jeffrey Donovan ein. Es war als glühte der Boden und Snape verzog schmerzerfüllt das Gesicht als er durch die bereits durch geschmorten Sohlen mit nackten Füßen auf den Boden traf. Mit einem schwenker seines Zauberstab bildetete sich eine Weg aus Büchern, über diesen er zu der Okeanos eilte. Rasch drehte er sie an der Schulter zu sich herum, "Miss Okeanos, was bei Merlins Bart geht hier vo-". Er wich erschrocken zurück. Goldene Augen stachen ihm entgegen, einen animalischen Ausdruck enthalten. Snape befürchtete das Mädchen würde ihn gleich anfallen.

"Halten sie sich da raus, Snape. Das geht sie in keinster Weise etwas an.", es wurde mit ihrer Stimme gefühlt zwei Grad wärmer im Zimmer.
Snape zischte verärgert, "Alle Schüler, raus hier. Ich regele dass hier, die Stunde fällt für heute aus, einer bleibt vor dem Klassenzimmer und lässt keinen hier rein.". Die Schüler rannten über den unerträglichen Boden und flohen aus dem Raum.

Sie stand ihm gegenüber, erkannte ihn kaum, war außer sich durch all die Gefühle die ungefiltert in ihr ausbrachen. Er sprach auf sie ein, sie antwortete, doch ihr Bewusstsein realisierte nicht eines von all den Wörtern. Alles was sie wahr nahm war diese Hitze im Raum und die stechende Kälte die ausfüllte. Sie fühlte sich wie eine Blase, immer mehr staute sich in ihr auf und sie fühlte sich den platzen nahe. Auf einmal brach ein Satz die Schallmauer die ihre Ohren umgab.

"Du bist nicht mehr die Neith, die ich ins Herz geschlossen habe.", die Rothaarige blinzelte ein paar Mal. Es war still. Kein Sturm mehr der in ihr tobte, es war als hätte Snape ihn mit diesen Worten aufgehalten. Jedoch war es keine angenehme Stille. Es war als wäre sie eine Bombe. Eine Bombe die gerade explodiert. Man hört sie zunächst nicht, es ist still bis einen die Macht übermannt. So war es nun. Neith fühlte sich taub, befreit, leer. Kraftlos brach sie zusammen. Kaum berührten ihre Knie den Boden, stoben Schneeflocken um sie herum. Die Hitze gefrohr mit einem Schlag. Der Boden glühte nicht mehr, eine Welle aus Schnee schlug über sie beide ein und verschluckte sie und die Tische.

Hustend grub sich Snape aus der Schneeschicht. Er war entsetzt. Wie bei Merlins grün-gelb gescheckter Unterhose hatte dieses Mädchen so viel Macht? Nicht mal Dumbledore hätte so einen mächtigen, nonverbalen Zauber zu Stande bringen können. Es ist als wäre Neith nicht von menschlicher Natur. Atemlos betrachtete der Tränkemeister die plötzliche Schneelawine, da kam ihm ein Gedanke.

Neith. Wo ist sie? Mit einem unfassbaren Ehrgeiz schaufelte er in dem Schnee, suchte überall, dachte nur noch daran wie sie zittern oder gar ohnmächtig in all diesem Schnee lag, womöglich unterkühlt. Komplett durchnässt stieß er schließlich auf etwas heißes. Wie wenn man im Winter an einer Heizung fässt. Sein Herz machte einen gewaltigen Sprung und er hob das blasse Mädchen aus dem gefährlichen weiß. In dem Moment, als er sie so betrachtete, kam ihm ein unerwarteter, aber doch dummer Gedanke. Nein, die gab es schon seit mehr als tausende von Jahren nicht mehr. Sie konnte nicht von ihnen abstammen.

Under the Sea ~ Severus Snape FFDonde viven las historias. Descúbrelo ahora