Under the Sea ~ Severus Snape FF

36. Versammlung

Es war eine warme und windstille Nacht, dazu war Neumond und so fiel keinerlei Licht auf den einsamen Feldweg. Doch so einsam war dieser Weg gar nicht, gerade huschte ein weiterer Mann in düsteren Klamotten versteckt über den Kies. Diese Nacht waren viele geheimnisvolle Gestalten unterwegs zu einem besonderen Anwesen am Ende des Pfades, denn sie alle folgten dem Ruf.

Severus Snape war ebenso einer der Gerufenen. Auch wenn es ihm missfiel, er musste zu diesem Treffen. Er musste Dumbledore Antworten bringen, auch wenn er dies schon lange nicht mehr tun wollte. Der dunkle Lord schien es eilig zu haben, denn sein linker Unterarm schien Flammen zu fangen wie es sich anfühlte. Sein Mal brannte fürchterlich, doch wäre an ihm jemand vorbei gelaufen, hätte niemand auch nur annähernd seine kalte Miene durchschauen können. Jahre hatte er gebraucht um eine perfekte Maske zu entwickeln hinter welcher er jegliche Emotionen verbarg. Natürlich, er litt selbst unter all dem gefangenen Schmerz, doch es war besser so. Am Anwesen angekommen zog er seinen linken Ärmel hoch und entblößte das Zeichen welches sein Schicksal in Anspruch nahm. Er war nicht stolz darauf, ganz und gar nicht, doch es musste sein, zum Schutz von allen. Der Orden wünschte es sich.

Die schneeweißen Flügeltüren öffneten sich langsam als er seine Eintrittsberechtigung vorzeigte und eilig trat er in das unglücklicherweise schon so vertraute Gebäude ein. Er stieg die Treppe hinauf und stand nun vor einer weiteren, geschlossenen Tür. Er zögerte einen Moment, doch klopfte sogleich an das dunkle Holz. Auch diese Türen öffneten sich und gaben das grässliche Innere des Raumes preis. Zwölf Personen waren anwesend, nur noch Snape hatte gefehlt. Er wusste dass dies eine Missbilligung des Meisters geben würde, doch er war seit langem ein treuer Anhänger wie der dunkle Lord glaubte. Eben dieser stand nun mit krankhaftem Blick vor ihm, die Arme hinter dem Rücken verschränkt und die blutroten Augen auf den Ankömmling gerichtet. Severus könnte glatt kotzen, doch er kniete vor seinem Gebieter nieder und küsste seinen Umhang. Es war eines der entwürdigensten Dinge welche er je tun musste, doch der dunkle Lord wünschte es sich so. Und wer nicht spurte, der wurde mit einem Cruciatus zurecht gewiesen.

"Verzeihen sie, Meister, ich habe mich verspätet.", Snape wusste wie egal ihm der Grund der Verspätung war, deshalb erwähnte er es schon gar nicht. Er kniete noch immer vor dem Schreckensherrscher, den Blick demütig auf sie Schuhe des dunklen Lords gerichtet. Dieser griff in den Ärmel seines Gewandes und zog mit abwertendem Blick seinen Zauberstab. Mit einer ruckartigen Wischbewegung sprach der Lord einen nonverbalen Zauber und kaum versah sich Snape, da pragte ein langer Schnitt an seiner rechten Schulter. Er knickte kurz mit den Armen ein, doch fing sich schnell wieder. Ein grässliches Gekicher hallte durch den Raum und natürlich war es Bellatrix Lestrange welche mit breitem Grinsen herum krisch und sich über das Leid des Tränkemeisters erfreute.

"Still!", rief nun der dunkle Lord. Sofort verstummte die Hexe und schluckte sich ihre Freude hinunter. Der Riddle drehte sich um und ging langsam auf seinen Platz zu, "Setz dich Severus.". Mit höllischen Schmerzen schritt er eilig und ohne mit der Wimper zu zucken auf den letzten freien Platz, direkt neben Crabbe Senior.  Für solche Momente hatte er seine Hülle geschaffen. Es wäre ungünstig sich die Schmach zu geben vor dem Mann zu leiden welcher nicht einmal ansatzweise etwas von Mitgefühl verstand. Also biss er die Zähne zusammen und lauschte dem was der Lord zu sagen hatte. In der ersten halben Stunde wurde nichts interessantes erzählt, es ging um die Befreiung der Gefangenen in Frankreich und wie sie sich so anstellten als neue Gehilfen, bis dann Rodolphus Lestrange das Wort erhob. "Mein Gebieter, wenn ich das Wort erheben dürfte.", murmelte er und sah mit fragendem Blick und gesenktem Kopf zu dem Magier, dieser deutete ihm mit einer Handbewegung zu sprechen. "Danke, Meister. Mein Bruder Rabastan und ich wollten Bericht erstatten. Wir haben auf ihre Anweisungen befolgt und haben nachgesehen wie sich der eine Neuankömmling aus Frankreich macht, ob er auch die Regeln befolgt wie wir es tun, eure Gnädigheit. Dabei sind wir auf zwei Ermittler des französischen Ministeriums gestoßen. Wir haben versucht ihnen das Gedächtnis zu nehmen, doch sie sind uns entwischt.", gegen Ende des Satzes wurde er immer leiser und schaute schließlich demütig auf seine Hände. "Bitte was?!", donnerte seine Stimme durch den Raum und mit einem Mal herrschte eine Todesstille. "Rodolphus, sag mir sofort die Namen der Beiden oder deine nächste Nachtruhe wirst du im Sarg verbringen.", der Angesprochene schrumpfte auf seinem Stuhl zusammen und murmelte ständig etwas wie "Ja, mein Lord." oder "Natürlich, mein Herrscher und Gebieter.". Dann räusperte er sich und Lestranges Stimme klang alles andere als selbstsicher, "Der eine, ein stämmiger, gebräunter Zauberer, wir vermuten er kam aus dem Süden, hieß Sebastian Denaux. Der andere hatte auffällig grüne Augen, eine große und sehr dünne Figur und wir vermuten er weiß am meisten was den schwarzen Orden angeht. Wie hieß er noch gleich, Rabastan?", er dachte angestrengt nach und sah schließlich hilfesuchend zu seinem Bruder. Dieser überlegte eine Sekunde, doch dann fiel es ihm wieder ein, "Er hatte seine Brieftasche während des Kampfes verloren, er hieß Kai Okeanos, komischer Name wenn man mich fragt.". Snape gefroh das Blut in den Adern. Er hatte sich doch gerade verhört, oder nicht?

Neith's Bruder, doch, ja. Das war er. Sie hatte ihm mal von ihm erzählt, das wusste er noch als wäre es gestern gewesen. Er vergaß komplett dass er eine Wunde in seiner Schulter klaffen hatte und starrte wie fest gefroren zu Rabastan. Wenn wirklich ihr Bruder in Gefahr stand von Todessern heimgesucht zu werden, dann war auch sie in Gefahr. In akuter Gefahr sogar. Ein Gefühl der Panik machte sich in ihm breit, doch warum? Er hatte schon so viele Menschen leiden und sterben sehen, Menschen die er gekannt hatte und die ihm vertraut hatten, warum also bekam er es bei seiner Schülerin mit der Angst zu tun?

"Hast du uns etwas mitzuteilen, Severus?", der dunkle Lord fixierte ihn aus animalischen Augen und schien zu jedem Moment bereit zu sein die Wahrheit aus dem Lehrer heraus zu quälen. Snape wusste, er hatte sich verraten und musste nun mal wieder den Bösen spielen und was viel schlimmer war, er musste Neith verraten. Er holte tief Luft und drängt alles zurück was in ihm hoch kam, "My Lord, es tut mir leid, ich war in Gedanken. Ich überlegte ob dieser Kai Okeanos vielleicht verwandt sein könnte mit einer meiner Schülerinnen, der Name kommt immerhin nicht oft vor, finde ich.". Das knifflige der Situation war nun verhältnisweise viel preis zu geben aber doch so wenig der Wahrheit zu sagen dass er nicht darauf kam Neith in irgendeiner Weise zu gefährden.

Es war seltsam, er hatte das Mädchen nun schon seit drei Wochen nicht mehr gesehen, doch anstatt dass seine Gefühle langsam abklangen, wurden sie immer stärker hatte er das Gefühl. Doch er machte sich keine Hoffnungen. Es war verboten eine Beziehung dergleichen zu führen und dazu, er war ein paar Jahre älter als sie, zwar nicht viele, doch trotzdem würde sie ihn als verwirrten, einsamen Pädophilen abstempeln. Genauer betrachtet konnte er es voll und ganz nachvollziehen. Was konnte ein wertloser Spion wie er schon einer Göttin geben?

Der dunkle Lord musterte ihn eingehend und Snape verriegelte seine Gedanken wie noch nie zuvor. Der Riddle nickte langsam, doch ruhte sein Blick noch immer auf dem Slytherin Lehrer. "Ich bezweifle dass zwei Personen über solch eine Distanz verwandt sind, geschweige denn überhaupt Kontakt pflegen, doch es war ein kluger Einfall den du da hattest, Severus. Man hätte sie als Erpressungsmittel nehmen können.", Voldemort schien in Gedanekn abzuschweifen, doch schüttelte dann kurz den Kopf. "Die Monatsversammlung ist beendet.", er lächelte noch einmal sein psychisch krankste Lächeln in die Runde, dann löste er sich auch schon mit einem lauten Plopp auf.