41. peacefully

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Neith trug die Leichen schnell aus dem Haus, beziehungsweise sie schwemmte sie eher aus dem Haus. Als jede Anzeichen auf einen Kampf verwischt worden waren, atmete Neith einmal tief durch. Sie lebte. Sie lebte und wie sie das tat. Ein Lachen überkam sie und sie starrte in den mittlerweile wieder komplett blauen Himmel. Auf einmal viel es ihr wie Schuppen von den Augen. "Se- Professor, haben sie meinen Bruder gesehen? Er wollte doch draußen auf uns warten.", fragte sie den Mann welcher gerade aus der nun komplett eingerissenen Haustür kam. Nachdenklich runzelte er die Stirn, "Ich weiß nicht genau wo er ist, aber ich vermute er wurde fast entdeckt und ist appariert. Passiert sein kann ihm nichts, alle Todesser wurden..", er zögerte kurz, "Naja, beseitigt.". Neith blickte beschämt zu Boden. Sie hatte gerade drei Menschen getötet und sie verschwendete nicht einen Gedanken daran.

"Der Tod steht unserer Welt zu nahe.", murmelte Neith und blickte in das vertrocknete Gras. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und wieder durchströmte sie diese wohlige, beruhigende Wärme. "Teile deine Gedanken mit mir, ich würde sie gerne nachvollziehen können.", raunte die melodische Stimme ihres Lehrers in ihr Ohr. Ein angenehmer Schauer überkam sie worauf hin sie genießerisch die Augen schloss und den Kopf etwas nach hinten neigte. "Es ist nur so, ich habe drei Seelen auf dem Gewissen, ich habe drei Sünden kurz hintereinander vollbracht und niemanden, einschließlich mich, scheint es zu interessieren. Ich weiß, es war der einzige Ausweg, doch trotzdem fühle ich wie mein Gewissen darunter leidet so emotionslos zu sein. Dabei ist der Tod einfach nur so eine selbstverständliche Sache in dieser Welt, man denkt nicht mehr daran dass man ein Leben mit Zielen, Gefühlen und einem Schicksal auslöscht.". Die Slytherin blickte in den Himmel an welchem noch ein grünlicher Schimmer der Schlange verblieben war. Die Sonne schickte gerade ihre ersten Morgenstrahlen über den Horizont und tauchte den Himmel in einen Verlauf aus dunkelblau und einem pastellzarten lila.

Die letzten Sterne verblassten und machten dem Sonnenaufgang Platz, Neith konnte beobachten wie sich der Himmel stetig verfärbte, nur sie und Snape verweilten in ihrer Position. Irgendwann jedoch nahm er seine Hand von ihrer Schulter und schlang seine Arme von hinten um sie. Sie schmiegte sich an ihn wie eine schmußebedürftige Katze und genoss den seichten Geruch all der Kräuter deren Duft sich mit der Zeit an Severus geheftet hatten. "Ach ja, nun zurück zu deinen Worten bevor wir unterbrochen wurden.", murmelte er und küsste sie leicht auf den Scheitel. Neith war gespannt was nun kommen würde und verdrehte den Kopf so dass sie ihm irgendwie ins Gesicht sehen konnte. Er schmunzelte und küsste sie ein weiteres Mal auf die Stirn, bevor es begann zu sprechen. "Es ergeht mir nicht anders. Seit die Ferien angefangen haben war ich unglaublich launisch und konnte es nicht aushalten dich ständig in Gedanken vor mir zu sehen, doch als ich erfahren habe was der dunkle Lord vor hatte, ich konnte nicht anders als dir eine Eule zu schicken und dich auf welche Art auch immer ausfindig zu machen. Seit ich dich damals an deinem ersten Tag in die Kerker begleitet habe, war ich unglaublich fasziniert von deiner Art und Weise wie du mit den Menschen umgehst. Du schenkst jenen Respekt die es verdient haben, nicht bei denen es üblich ist. Dein Charakter ist so tiefgreifend, ich glaube selbst wenn ich ein ganzes Leben mit dir hätte, würde ich ihn niemals komplett begreifen können. Und dazu siehst du auch noch besser aus als es so manches Mädchen an Hogwarts je könnte. Ich liebe dich, Neith Okeanos. Bis in die tiefsten Tiefen des Meeres.", Neith lächelte und drehte sich in den Armen ihres Liebsten, damit auch sie ihre Arme unter dem dichten, schwarzen Umhang verstecken konnte und sich noch ein wenig mehr an Severus Brust schmiegen konnte.

Er legte seinen Kopf auf ihrem ab und sah, wie sie es tat, dem Sonnenaufgang entgegen. Neith hatte sich selten so sicher und glücklich gefühlt wie sie es jetzt in diesem Moment tat, doch endlich war sie hier, bei ihm, sicher durch seine Liebe. Was nach den Ferien passieren würde, wussten und wollten sie nicht wissen, denn das einzige für was sie sich im Moment interessierten war dass sie nun noch zwei ganze Wochen ganz allein für sich hatten. So gingen sie also zurück zum Grundstück der Okeanos und verbrachten die letzten Tage ganz mit sich. Kai schickte am nächsten Morgen auch eine Eule und schrieb dass es ihm gut ginge, Neith sich keine Sorgen machen sollte und er wieder zurück zu ihrer Mutter gegangen war. Das französische Ministerium hatte einige Wachposten im Gebiet ihrer Wohnung aufgestellt für den Fall das Kai noch einmal gesucht wird, also befand auch er sich in sicheren Händen.

Neith legte den Kopf zur Seite als sie den Brief zu Ende gelesen hatte. "Ist was? Wie geht es deinem Bruder?", fragte Severus besorgt vom Frühstückstisch aus. Neith drehte sich zu ihm, jedoch den Blick immer noch auf den Brief gerichtet, "Jaja, es geht ihm prächtig. Er ist wieder bei Mom und muss die Sache mit Sebastian erst einmal verdauen. Das Ministerium hat Wachposten für ihn aufgestellt.". Bei diesem Satz fing Neith breit an zu grinsen und schaute zu dem Tränkemeister hinüber, "Die brauch ich ja glücklicherweise nicht, mir ist immerhin jemand zu gelaufen der sehr gut für mich sorgen kann.". Snape schmunzelte und schlürfte an seinem Kaffee. Neith schaute ihn nachdenklich an, eine Frage hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt welche sie nun klären wollte. Schnell hüpfte sie zu ihrem mal wieder nur grob ausgepackten Koffer und holte die Schachtel Zigaretten hervor. Als wäre es das Normalste der Welt ging sie zurück in die Küche in welcher sie schon schier von neugierigen Blicken erdolcht wurde. Sie holte eine Packung Streichhölzer aus der Schublade und zündete es an. Genüsslich nahm sie einen Zug und sah dann zu einem seufzenden Severus. "Glaube nicht dass ich es für gut heiße aber dagegen tun kann ich immerhin auch nichts.", er nahm mit hochgezogenen Augenbrauen einen weiteren Schluck. "Gerochen habe ich es sowieso schon gestern an dir.", er wand den Blick ab und las weiter den Tages -Propheten. Neith grinste schelmisch, "Wofür soll der große Zinken in deinem Gesicht auch sonst gut sein wenn nicht zum riechen.". Für diesen Spruch erntete sie einen tödlichen Blick seitens Snape, doch das war es ihr wert. Die Slytherin prustete los und bei diesem Anblick musste aus die allseits bekannte Fledermaus etwas schmunzeln.

Die letzten Wochen vergingen im Flug und schon kam die Einkaufsliste für das nächste Schuljahr. Vorsichtshalber ging sie allein in die Winkelgasse, wie hätte es auch ausgesehen wenn Severus mit ihr unter tausenden von Hogwartsschülern Händchen haltend shoppen gegangen wäre? Die letzten Tage dann vergingen wie im Flug und schon musste sie sich von Severus verabschieden. Er apparierte gleich nach Hogwarts da vor der Ankunft der Schüler immer mal wieder Lehrerversammlungen statt fanden und er da lieber nicht fehlen wollte. Auch Neith musste sich beeilen zum Bahnhof zu kommen. Sie musste schon früh mit der normalen Bahn losfahren um rechtzeitig in Kings Cross anzukommen. Mit einem sehnsüchtigen Kuss verabschiedeten sich die Liebenden und Neith schleppte bedauernd ihren Koffer bis an den Bahnhof des verschlafenen Städtchens. Doch etwas Gutes würde die Zugfahrt mit dem Hogwarts Express mit sich bringen. Endlich, nach sechs Wochen, würde sie Kelly und Jeffrey wiedersehen.

Ein wenig war sie beleidigt mit Kelly, immerhin hatte sie ihr kein einziges Mal in den Ferien geschrieben, doch das würde sich bald wieder einrenken. Bei Jeffrey konnte sie es ja verstehen, seine Familie waren Reinblüter, hochnäsige noch dazu, sie wollte sich nicht vorstellen wie die reagieren würden sollte er sich mit einer Halbblüterin wie ihr unterhalten. Sie saß nun endlich in der Bahn nach London und beschloss etwas zu schlafen. Immerhin waren es zwei Stunden Fahrt und in London war Endstation für diesen Zug, deshalb würde sie auch raus geschmissen werden sollte sie den Ausstieg verschlafen. Also lehnte sie sich an das brummende Fenster und schlief unter Einfluss der vorbei rauschenden Bäume ein.

Under the Sea ~ Severus Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt