7. Nachsitzen

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Mit einer aufquellender Wut eilte sie ihrem neuen Freund hinterher. Kaum hatte sie ihn eingeholt, boxte sie ihm gegen die Schulter. "Au, hey! Für was war das?", mit gerunzelter Stirn fuhr er zu ihr herum. Neith funkelte ihn aus fast schon gelben Augen an. "Du spinnst doch echt. Was war das denn eben für eine Aktion?", sie musste sich zusammen reißen ihn nicht noch eine zu verpassen.

Nun schien der Donovan zu verstehen. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. "Stimmt, ich hatte ja schon fast vergessen dass du neu hier bist. Du bist im Haus der Bösen gelandet, Kleine. Es ist hier Tradition sich auf keine Blutsverräter einzulassen. Das wirst du mit der Zeit noch verstehen.", er wollte sich wieder zum gehen wenden, doch Neith packte ihn am Arm.

"Es ist hier also Tradition andere runter zu machen die euch rein gar nichts getan haben?", er entriss seinen Arm aus ihrem Griff und brüstete sich, versuchte Respekt einflößend zu wirken. "Nenn es wie du willst. Sie haben es nicht anders verdient. Anders kommt man in dieser Schule nicht weiter, fressen oder gefressen werden. Schon mal davon gehört? Hier ist es genauso. Entweder man regiert hier oder wird unter den Stärkeren unter gehen.", seine verschiedenen Augen glänzten, von Gier erfüllt.

Kurz schien das Lockenmädchen sprachlos. Sie war gebannt von diesen machtgetränkten Anblick Jeffreys und verspührte wieder diese seltsame Anziehung zu diesem Jungen. Sie wusste nicht mehr wie sie darauf antworten sollte, darum drehte sie sich schnurstracks um und steifelte mit schnellen Schritten davon. Sie schaute auf ihren Stundenplan, da sie einfach nur das nächste Klassenzimmer finden wollte.

Geschichte der Zauberei, bei Professor Binns. Sie folgte den Zimmer Nummern und suchte nach der, die den Klassenraum für ihr nächstes Fach zeigte. Da. Sie stand vor einer morschen Holztür, doch das hier war definitiv kein Klassenzimmer. Verwirrt schaute sie abwechselnd auf das Blatt und wieder zu der Tür Nummer. Ihr entgleißten alle Gesichtszüge. Die Röte stieg ihr ins Gesicht und sie starrte die beiden letzten Zahlen an. Sie hatte sie vertauscht. Sie hatte die beiden letzten Zahlen vertauscht.

Die nächsten drei Schulstunden verliefen ziemlich unspektakulär. Es war eben üblicher Unterricht. In Zaubertränke schließlich, wurde es interessant. Professor Snape, war ein wirklich guter Lehrer, doch er könnte ein wenig mehr auf die Langsameren achten, wie Neith fand. Doch das Thema war wirklich faszinierend.

Sie sollten einen "flüssigen Tod" brauen, nach Anleitung im Buch. Sie musste zugeben, sie hatte den schon letztes Jahr in Frankreich gebraut. Ihre Lehrerin, Madame Lefevre, hatte sie in den Himmel gelobt weil ihr Trank so gelungen war.

"Nun, sie haben die restliche Stunde Zeit um einen gelungene Trank zu brauen, wie ich hoffe, ihre Zeit beginnt, jetzt. Sollten sie etwas nicht verstanden haben, schauen sie im Buch Seite 138 nach, dort steht alles detailliert beschrieben. Gutes Gelingen.", erklärte Snape mit seiner melodisch, tiefen Stimme. Eifrig machte sich Neith daran die Zutaten zu beschaffen und sie vorzubereiten. Eine Affodilwurzel, Wermut welche zu Sud zerkocht wurde, ein kleines Fläschen welches den Saft einer Schlafbohne enthält und eine Baldrianwurzel. Schnell und geschickt braute sie alles zusammen, rührte nach angegebenen Zeiten und Richtungen, bis Jeffrey sich zu ihr umdrehte.

"Neith, sag mal, weißt du wo Snape den Baldrian lagert? Ich braucht nur noch die, dann bin ich fertig.", er pustete sich eine Locke aus dem Gesicht und schaute sie aus hellen Augen an. Während sie rührte, zog sie eine Augenbraue hoch. "Im Schrank hinten, rechts. Zweite Tür, aber Jeff, du darfst den Trank so unfertig nicht allein lassen, sonst-", sie wollte ihm gerade erklären dass schlimmsten Falls der Kessel explodieren könnte, doch da erfüllte der Knall schon den ganzen Raum.

Schüler wurden von einer dicken, brombeer-farbenen Pampe bespritzt. Die Mädchen krischen wie verrückt auf was Neith die Nerven raubte. Sie konnte sich rechtzeitig hinter ihrem Tisch verstecken und ihr blieb die stinkige Brühe erspart. Schnell füllte sie ihren fertig gestellten Trank in eine Fiole und steckte diese in ihre Tasche. Die Rothaarige eilte um den Tisch herum und schmiss schon förmlich die Überreste von der Herdplatte.

Professor Snape hatte dies logischer Weise ebenso bemerkt und kam nun auf die beiden zu gerauscht. "Mister Donovan, das gibt eine saftige Woche Nachsitzen, das sei ihnen sicher.", unter den schwarzen Iriden schien Jeffrey schier zu versteinern, zumindest wollte das der Blick den Snape auf legte bewirken.

Ein unerträglicher Gestank schwebte durch den Raum und ein grünlicher Nebel geisterte über sie hinweg. Verwirrt drehten sich die drei um und sahen zu Neiths Kessel. Ein moos-grüner Schaum hatte sich auf dem Gebräu entwickelt, ebenso eine Blase welche schier den Durchmesser einer erwachsenen Hand besaß. Starr starrte Neith auf das Unheil welches gleich zu platzen drohte.

"Professor?", sie schluckte hart und konnte den Blick nicht abwenden. Ausschließlich sie beide ahnten das Übel, die anderen Slytherins lachten immer noch über die mit Schleim überzogenen Mädchen. Neith nahm ein ebenso erschrockenes Nicken aus dem Augenwinkel wahr. "Neith, ich hoffe es ist nicht das was ich denke. Wenn doch evakuieren sie jetzt sämtliche Schüler und bei Merlin, ich schwöre ihnen sie können gleich mit Mister Donovan mitkommen.", all das sagte der Lehrer in einem so tiefen und gefährlichen Ton dass er es sogar fast schon schaffte die Angst in seiner Stimmer vor Neith zu verbergen.

Doch genau diese Mischung ließ sie frösteln.
Sie knurrte kurz auf, "Professor, bei allem Respekt, ich war abgelenkt. Vor mir ist ein Kessel explodiert, ich habe vergessen die Herdplatte auszuschalten. Könnte ihnen das denn nicht passieren?". Ein kleiner Wut Kloß bildete sich in ihrer Kehle und die Ginger starrte ihren Zaubertränke Meister aus brennenden Bernsteinen an.

Snape musste sich verkneifen zu der jungen Schülerin zu schauen. Es war seltsam ihrem Blick zu begegnen. In diesem Wochenende nach ihrer Ankunft, fühlte sich Snape anders. Er dachte ständig daran was Slytherin für solch ein Mädchen bereit halten könnte, sie würde hier keine Zukunft finden. Ein Ravenclaw Wappen hätte ihr besser gestanden wie er fand. Bei Merlins Bart, was dachte er hier bloß?

"Nun, jeder der ein einigermaßen geordnetes Gedächtnis besitzt, vergisst wohl kaum seinen Kessel von der Herdplatte zu nehmen. Okeanos, das gibt genauso eine Stunde Nachsitzen. Doch jetzt, bringen sie die Schüler raus und keinerlei laute Geräusche, sonst-",
"-platzt die Blase, das weiß ich genauso gut, Professor.", fauchte Neith ihn forsch an, doch in ihr breitete sich ein Gefühl der Sieges Sicherheit aus. Langsam schritt sie auf die Blase zu.

Zwei obsidianschwarze Augen bohrten sich in ihren Rücken, "Was glauben sie da zu tun, wenn ich fragen darf? Versuchen sie jetzt keinen Alleingang!", doch genau dies tat sie gerade. Es hatte seine Vorteile von der ausgezeichnet weltbesten Zaubertrank Meisterin unterrichtet geworden zu sein. Man lernte Kniffe und Techniken wie sie die meisten nicht kannten.

Die Rothaarige zückte ihren Zauberstab und richtete ihn auf die Blase. "In minus se, in minus se, in minus se, in minus se,...", immer wieder murmelte sie den selben Satz vor sich her und schwenkte ihren Zauberstab in einer kleinen Acht, bis die gefährlich dünne Blase anfing auf die Größe einer Erbse zu schrumpfen und noch kleiner. Mit ihrem Finger tippte sie auf den kaum sichtbaren Hubbel, dieser ging in einer kleinen Stichflamme auf, welche kaum größer war als es ein Streichholz geschaft hätte.

Snape blickte erstaunt zu ihr, ebenso die anderen Schüler welche sich in all der Panik in den Ecken des Klassenzimmers gesammelt hatten.

"Wie um alles in der Welt-...", Severus Snape, meist gehasster Lehrer in der Geschichte Hogwarts', Erfinder der Schlagfertigkeit, war sprachlos. Er starrte zu der Okeanos welche vor Ehrgeiz triefend, selbstsicher vor dem Kessel stand. Er hatte sich geirrt. Definitiv geirrt. Nicht würde besser zu diesem Mädchen passen als Slytherin und er würde sicherstellen das Neith alles Wissen bekam welches sie für eine gute Zukunft brauchte.

Under the Sea ~ Severus Snape FFWhere stories live. Discover now