31. Olymp

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Erschrocken sprang Neith auf und stürmte auf ihren Vater zu, "Dad, geh besser. Bitte, nur dieses eine Mal, du weißt nicht worauf du dich da einlä-". Ihre Gedanken setzten aus, alles wurde still und nur entfernt spürte sie einen gewaltigen Schmerz an ihrer Stirn. Er hatte es wieder getan. Er hatte es wirklich wieder getan. Ihr Vater hatte sie mit einer Glasflasche ohnmächtig geschlagen.

Die Göttin erhob sich fassungslos. Nein. Nein, das hatte er gerade nicht wirklich getan. "Du..", mit flammenden Augen fixierte sie den Soldaten. Dieser stand verwirrt in der Tür und wurde nun wieder auf Aphrodite aufmerksam, sein Hirn schien sich langsam von all dem Alkohol zu befreien als er begriff was er da getan hatte. Die Göttin fing an zu glühen, sie schwebte nun einige Meter über dem Boden und wäre schier wie eine Furie über ihn her gefallen. "Du wertloser Sterblicher wagst es deiner eigenen Tochter das Bewusstsein zu stehlen, eine der zwölf olympischen Götter zu beleidigen und dann auch noch darüber zu lachen? Verflucht sollen die letzten Stunden deines bemitleidenswerten Lebens sein, in Qualen wie sie der Hades ausführt wirst du leiden wenn ich mit dir fertig bin. Du sollst den Zorn des gesamten Olymp auf deinen Schultern spüren und danach um die süße Erlösung des Todes winseln. Spüre was es heißt von Aphrodite, Tochter der Uranos und des Zeus, verflucht zu werden.", die blanke Todesangst war in sein Gesicht geschrieben und der Trainer wich entsetzt einige Schritte zurück. Er schien zu merken was er da angestellt hatte. "Oh, warte nur. Ich werde zurück kehren und du wirst bereuen gelebt zu haben.", donnerte sie durch das gesammte Haus. Ihr Augen schienen weiß glühend und mit einer Handbewegung fing ebenso Neith's Körper an zu schweben. In demselben gleißend hellen Licht in dem sie gekommen war, verschwand die auch wieder, allerdings kam die Okeanos mit.

Sie fand sich in einem riesigen Tempel wieder. Die Säulen schneeweiß, die Decke aus frisch poliertem Gold und an den Wänden Geschichten der alten Griechen in purem Silber nach gezeichnet. Zwölf Throne waren zu einem Kreis zusammen gefasst und in jeden war ein Symbol eingraviert anhand dessen man sofort sah welcher, welcher Gottheit angehörte. Neith lag zusammen gekauert auf einer vergoldeten Krankenliege welche mit einem Tuch aus Samt bestückt wurde. Mit dröhnenden Kopfschmerzen raffte sie sich auf und sogleich überrollten sie die Erinnerungen. Ihr Vater, er hatte sie schon wieder in Ohnmacht geprügelt. Wie damals. Dabei wollte sie ihn sogar schützen. Sie lachte bitter auf, soll er doch sterben, sie war ihm nichts wert und er ihr nichts. Sie hasste ihn. Sie hasse ihren Erzeuger für alles was er ihr antat. Doch nun viel ihr etwas anderes ein. Wo zum Teufel befand sie sich gerade? Keine Menschenseele war hier zu sehen und alles schien unergründlich still. Sie stieg vorsichtig von der Liege und tat ein paar wacklige Schritte. Mit einem Mal machte sich ein goldenes Leuchten in dem Parthenon ähnlichen Gebäude breit und durchflutete es mit einem schimmernden Licht. Wie schon bei Aphrodite stand nun auf einmal eine Person im Kern des Lichtes welches nun nach und nach verblasste. Ein ziemlich gut aussehender Mann, gebräunt und das Gesicht mit blonden Locken umrahmt, stand nun vor ihr und schaute überrascht auf Neith herab. "Oh, du bist schon wach? Dann war es ja gut dass ich mich von Artemis losgerissen habe. Sonst hättest du womöglich noch etwas gefunden dass dich das Leben kosten könnte.", er setzte ein strahlendes Lächeln auf als hätte er gerade das Wetter gelobt.

Neith zwang sich ebenso zu einem Lächeln, doch sah es ziemlich verängstigt aus wie sie bemerkte. Er nickte zufrieden, schien den Zwang dahinter nicht zu erkennen, oder lediglich zu ignorieren, und kramte etwas aus einer ledernen Tasche die er umhängen hatte. "Nun, Neith, Aphrodite hat gemeint ich solle dich wieder aufpäppeln, also habe ich dir etwas Ambrosia verschafft. Iss davon und zu wirst dich besser als je zuvor fühlen.", er hob ihr einen honiggelben Riegel hin, doch Neith zögerte. "Zu aller erst einmal, dürfte ich wissen mit wem ich die Ehre habe? Und zweitens, Ambrosia macht doch unsterblich, nicht?", ihr stand der Zweifel ins Gesicht geschrieben, doch der junge Mann schien ihr nicht folgen zu können. "Apollon, Gott der Sonne, der Künste und des Bogenschießens, Sohn des Zeus, Experte im Heilen. Stets zu ihren Diensten. Ja, Ambrosia macht unsterblich, naja, es sei denn man nimmt nur einen Happen, aber das solltest du wissen. Womit bist du denn sonst unsterblich geworden, wenn nicht mit Ambrosia?", er runzelte die Stirn. Neith seufzte nur und schaute ihn bedeutungsvoll an, doch sie wollte dass er selbst darauf kam.

Der Sonnengott schien wirklich nicht der aller Hellste, welch Ironie. Er verstand immer noch nicht, doch da klärte ihn eine Stimme hinter ihnen auf, "Apollon, mein lieber Neffe, sie ist noch nicht der Ewigkeit verschrieben. Bis jetzt hegt sie noch immer das Leben einer Sterblichen.", sie fuhren herum und Augen welche das Meer widerspiegelten blickten den beiden entgegen. Poseidon war auf ziemlich über dramatisierte Weise, wie aus dem Nichts aufgetaucht und lehnte nun an einer der Säulen.   

Der Blonde schaute irritiert zu der Ginger und wieder zurück zum Gott des Meeres. "Nun gut, soll sie eben nur einen Bissen haben. Es wird sie in allen Bereichen heilen, aber nicht unsterblich machen, ich gebe mein Wort darauf.", er hob beschwichtigend die Hand. Neith rollte mit den Augen, "Wäre die Dosis zu hoch würde ich so oder so in Flammen aufgehen.". Empört musterte Apollon das Mädchen, "Onkel, sie weiß zu viel.". Poseidon gab dazu nur ein Lachen ab wie Neith es sich von einem alten Gott nicht wirklich vorgestellt hatte. Doch endlich bekam sie ihren Ambrosia Riegel und biss eine kleine Ecke ab. Sie kaute das weiche, süßliche Zeug und binnen Sekunden machte sich ein warmes kribbeln in ihr breit und sie spürte wie die Wunde an ihrem Kopf in rasendem Tempo zu wuchs. Alle ihre Bedürfnisse waren gestillt, Hunger, Durst, Schlaf, sie fühlte sich wie neu geboren.

"Merlin, das Zeug ist echt besser als ich es mir je hätte vorstellen können.", schwärmte der Lockenkopf und strahlte aus gelben Augen. Apollon stöhnte genervt auf, "Warum müsst ihr Zauberer nur immer von diesem Merlin schwärmen? Der war nur ein weiterer Sohn der Hekate und nichts besonderes. Obwohl, doch! Er war ein furchtbar guter Angeber.". Er verzog ein wenig das Gesicht als wäre der doch so berühmte Zauberer wahrer Abschaum. Neith wurde nachdenklich. Es gibt so viele Geheimnisse die mit den Griechen zusammen hängen, es wunderte sie dass nicht das ganze Universum durch Götterhand entstanden ist. Obwohl, wer weiß.

Under the Sea ~ Severus Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt