farbspiel

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Als ich die Augen aufschlug wurde mir schnell klar, dass ich wieder eingeschlafen war. Nicht ich war schuld, sondern das Bett, welches mich in seinen Bann gezogen hatte. Wer kann da schon widerstehen. Kuschlig warm und gemütlich.


Ich warf einen müden Blick auf den Wecker.

Zehn Uhr zwanzig.

Verschlafen drehte ich das Display von mir weg, um die Uhrzeit nicht länger betrachten zu müssen. Langsam fuhr ich mit meiner rechten Hand den Saum der Bettdecke entlang. Er kitzelte an meiner Fingerspitze.

Alles, bloß nicht aufstehen.

Ich lag noch eine Weile lang still da, den Blick auf meine Zimmerdecke gerichtet, an welcher krumme und ineinander verschlungene Pflanzen sich einen Kampf um das Überleben ihrer Blüten boten. Jedenfalls sollte mein Gekritzel dies darstellen.

Ich war nicht sehr begabt im Zeichnen, doch verlor mich liebend gern in kreativen Welten, welche vor meinem inneren Auge aufblühten.

Träumen konnte ich gut, egal ob Nachts oder Tagsüber.

Entschlossen stand ich aus dem Bett auf, schnappte mir bequeme Kleidung und huschte ins Bad unter die Dusche. Das warme Wasser umschmeichelte meine Haut. Man konnte sich so leicht in dieser prasselnden Massage von kleinen Wassertropfen verlieren und die Zeit vergessen.

Jedoch hatte ich bereits den Vormittagsunterricht verpasst und wollte nicht allzu viel des folgenden Unterrichts wiederholen müssen.

Es war Montag und ich hatte bis siebzehn Uhr Schule. Langweilige Stunden, eine Chemie-Klausur welche noch vor mir lag und zwei Stunden Sportunterricht, welchen ich wirklich mochte. Das war gefühlt das Einzige was mir lag, obwohl ich in meiner Freizeit nicht sehr sportlich unterwegs war. Lieber vergnügte ich mich mit Serien, als joggen zu gehen und auf meine Linie zu achten. Wer hielt es schon durch, minutenlang strikt ohne ein Ziel vor einem nicht existierenden Verfolger weg zu rennen?

Sehr konfus.

Kein Zweifel, ich hatte gute Gene bezüglich meines Körpers, so sehr wie ich das Essen liebte, und trotzdem nicht zunahm. Andere Mädchen würden sich so etwas in ihren schönsten Träumen wünschen, mir war es jedoch ziemlich egal. Die richtigen Menschen würden mich auch mit etwas mehr auf den Hüften lieben.

Doch wo blieben sie nur?

Ich schob die wild schwirrenden Gedanken in meinem Kopf zur Seite, stieg aus der Dusche und zog mir meine gemütliche Jogginghose an. Kurz darauf verließ ich das Haus - dezentes Make-Up, wilder Dutt und tiefschwarze Augenringe, welche tatsächlich nicht weg zu schminken waren, präsentierten mein motiviertes Erscheinungsbild an diesem Morgen.

In der Schule angekommen, stellte ich mein quietschendes Moped vor dem Gebäude ab und ging die Treppen zur Eingangstür hinauf. Während ich in meinem Spind nach dem verschollenen Mathebuch kramte, klingelte es zur Pause und kurz darauf wurde mir von hinten auf die Schulter geschlagen.

Als ich mich umdrehte stand Eric hinter mir, ebenfalls Teil der Gruppe, in welche ich aufgenommen wurde. Dicht an ihn gepresst eine dieser Mädchen mit rosa Lippenstift und klimpernden Wimpern, mit welchen sie fast abhob, würden ihre Brüste sie nicht wie schwere Gewichte am Boden halten. Wir begrüßten uns mit Handschlag und grinsten.

roses are slowly dyingWhere stories live. Discover now