wind

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»Dich küssen? Pah, wer käme denn auf so eine Idee.«, erwiderte Sam und grinste mich nun frech an. Mit dem Verblassen der Anspannung entspannte sich ebenfalls ihre Körperhaltung, als hätte ich ihr eine gewisse Last von den Schultern genommen, welche ich nicht definieren konnte.

»Du gehorchst mir also nicht?«, fragte ich skeptisch und zog eine Augenbraue hoch.

Mein kritischer Blick schien wohl eher als eine Grimasse an die Oberfläche meiner weichen Haut zu gelangen, denn Sam musste sich wirklich beherrschen, mich in jenem Moment überhaupt ernst zu nehmen. Ihre Mundwinkel zuckten frech.

»Nope, du hast schon richtig gehört.«, antwortete Sam auf meine spielerische Frage. Hatte ich das wirklich? Denn ganz klar war es nicht jene Antwort gewesen, welche ich in diesem Moment wollte. Dieses Spiel ihrerseits erfüllte mich zum einen, da sie mir nicht gewährte, was ich sehnlichst forderte. Doch ebenfalls zerriss mich der Fakt, dass ich warten musste und Sam mich mithilfe der Zeit sowie den Gütern der Liebe quälte.

Die attraktive Frau mir gegenüber näherte sich mir nun langsam und war nur noch einige Zentimeter von meinen Lippen mit den ihren entfernt. Geduldig wartete ich, was sie tun würde, doch anstatt die Lücke zu schließen, beäugte sie mich lediglich.

Ein seltsames Gefühl durchzuckte meine Glieder, und gelangte bis hinein in mein Herz. Ich vermisste Sam, obwohl sie direkt vor mir stand und ich sie jederzeit berühren konnte.

Ich vermisste das Gefühl der innigen Geborgenheit, wenn ich sie spürte und sie mich meiner hingab.

Die endlosen Stromschläge der Luft, ausgelöst durch schlichten Augenkontakt.

Ich atmete schwer, als mich jenes Gefühl nun vollkommen einnahm. Die dicke Luft unseres jeweiligen Atems vermischte sich heiß und brachte mich in ungestüme Unruh.

Als ich meine Hand an Sam's Wange legte, entwich ihr ein leichtes Seufzen aufgrund meiner Berührung an ihrer empfindsamen Haut. Mit einem zufriedenen Lächeln schloss sie ihre Augen und legte ihre Hand auf meine, welche an ihrer Wange verweilte. Ihr Anblick war, wie eigentlich immer, himmlisch anzusehen.

»Ich warte immer noch.«

Sam's Augenlieder flatterten kurz, als meine Aussage den Weg in ihr Bewusstsein fand.

»Seit wann so herrisch, die Dame?«

Sam verschränkte die Arme vor ihrer Brust und grinste herausfordernd.

Dann fügte sie hinzu.

»So kennt man dich gar nicht.«

Kurzes Verweilen meines Gedankenflusses. Dann blickte ich sie gespielt schockiert an.

»Du, mich kennen? Das grenzt ja schon fast an Stalking.«

Bei diesem Ausruf meinerseits musste Sam lachen. Dann zuckte sie frech mit den Schultern.

»Dem Beruf geschuldet.«

Mit einem anzüglichen Grinsen packte ich sie an ihrem Shirt und zog sie nah an mich. Ihr war keinerlei Möglichkeit gewährt, meinem Griff zu entkommen.

Überrascht schlug Sam ihre Augen auf und atmete unregelmäßig an meine Lippen. Wahrscheinlich hatte sie geplant, die dominante Rolle darzustellen, doch das konnte sie glatt vergessen.

Damn, das liebte ich einfach so sehr. Unsere Beziehung zueinander war keinesfalls vergleichbar mit alltäglicher Liebesmüh, welche womöglich noch in einer Trennung endete. Das Feuer verlosch niemals bei uns zwei.

»Nun küss mich endlich, du Idiot!«, flüsterte ich fordernd an Sam's Lippen, welche bereits zu Teilen die meinen berührten und mit jedem zärtlichen, weichen Lufthauch eine Welle an Emotionen an mein auf Hochdruck arbeitendes Hirn sendeten.

Wir schlossen die Lücke zwischen unseren Lippen, und auch die Körper waren nun keinesfalls mehr zu beherrschen. Doch dieser Kuss unterschied sich von anderen Küssen.

Es schien, als würde von beide Seiten aus sehr viel Gefühl hinein gelegt werden. Und als ich eben noch dachte, und abwog, ob es sich nur so anfühlte oder die Luft tatsächlich stillgestanden war aufgrund der Elektrizität dieses Raumes, so war ich dem Gefühl nun vollends vertraut und bewusst.

Langsam harmonierten unsere Lippen miteinander, und trotz der Neckereien Sam's, welche daraus bestanden, ihre kalten Hände in meine Hose an meinem Hintern wandern zu lassen, beherrschen wir die Lust in unserem Herzen und ließen etwas anderes, etwas sehr viel intensiveres, den Moment dominieren.

Lächelnd hielt ich Sam's Wange und intensivierte den Kuss begehrend. Meine Hände strichen durch ihre Haare, und untersuchten jede einzelne Stelle des himmlischen Körpers an mir. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen, nicht in Flammen aufzugehen und an dieser Haut zu verbrennen. Doch trotz des Spieles mit dem Feuer, so würde ich niemals aufgeben, diese bezaubernde Frau ein Leben lang für mich zu gewinnen.

Langsam lösten wir uns voneinander, und als Sam mein aufrichtiges Lächeln sah, sowie die leichte Röte, welche mir ins Gesicht schoss, so grübelte sie abermals ihren Gedanken nach. Folgend öffnete sie sich mir, so schien es - aus dem tiefsten Herzen heraus.

»Ich kann nicht mit solch einer Bürde leben, dass ich Angst um deinen Verlust haben muss. Allie, wenn das wirklich funktionieren soll, dann müssen wir das jetzt mal klar und deutlich besprechen. Keine nächtlichen Ausgänge ohne meine Erlaubnis oder Begleitung. Kein telefonieren, kein chatten, nur ich und du, in dieser Wohnung! Okay? Umso weniger Kontakt du zu der Außenwelt hast, umso besser stehen die Chancen, dass Jordan in naher Zeit gefasst wird, ohne, dass er dir noch einmal zu nahe kommen kann. Begib dich nicht in unnütze Gefahr, denn ich brauche dich, du Dussel. Eventuell können diese Regeln nach einiger Zeit auch etwas gelockert werden, aber nur, wenn du ein braves Mädchen bist.«

Wow. Ein unüberhörbarer Herzenstanz fand soeben in meiner wild pochenden Brust statt. Dann beruhigte ich meinen Körper und ließ die Worte noch einmal wirken. Eine lange Zeit hatte ich mich nicht mehr nur ansatzweise so akzeptiert gefühlt, wie ich dies soeben empfand.

Sam wollte wahrlich mich an ihrer Seite, und so wie es schien, würde sie die Gefahr auf sich nehmen.

Keinesfalls gefiel mir der Gedanke, dass ich Sam nun in meine blassgraue Welt mit eintauchen ließ, doch ich konnte sie nicht davon abhalten. Es war bereits zu spät. Und so sehr ich auch gekämpft hatte, mit meinen Trieben und den Gefühlen in meiner Brust, so sehr hatte ich ebenfalls gesündigt. Doch dies zum Guten. Man konnte sich einfach nicht fern halten, von solch einer atemberaubenden Frau. Ich musste abermals vor Glück und Freude Grinsen, als ich realisierte, dass Hoffnung auf eine Zukunft gegeben war.

»Olalaa!«, raunte ich spielerisch und imitierte daraufhin ihre Rede mit gekünsteltem französischem Akzent.

»Nur duu und ischeee.«

Daraufhin schlug mir Sam prustend vor Lachen gegen meinen Arm und beruhigte sich kaum wieder. Hilflos schnappte sie einige Sekunden nach Luft, und nachdem sie sich endlich beruhigt hatte, und mir lediglich liebevoll in die Augen blickte, ließ sie mein Herz erbarmungslos schmelzen.

»Irgendwann fahren wir gemeinsam nach Frankreich, mein Schatz!«

★? Danke!

roses are slowly dyingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt