blumenvase

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Eigentlich hatte sie mir bereits gesagt, dass sie mich mochte.

Doch tatsächlich zweifelte ich ihre Aussage an.

Wieso hatte sie dann keinen gewollten Kontakt mit mir aufgenommen, seit diesem einen Abend?

Nun gut, das gleiche könnte ich mich auch fragen. Selbst meine fehlende Zeit entschuldigte es nicht. Ich hatte viele Momente daran gedacht, sie anzuschreiben oder mit ihr in Kontakt zu treten, um das Vergangene endgültig zu klären. Jedoch hatte ich nie den Mumm aufbringen können, auf sie zu zu gehen. In gewisser Weise wollte ich ihr auch einen gewissen Freiraum geben. Bestimmt war es nicht leicht für sie gewesen, eine Entscheidung aus dem Vergangenen zu ziehen. Ich hoffte bloß, dass sie es nicht bereute.

Wir standen noch immer eng aneinander in dem kleinen Schrank. Niemand sagte ein Wort. Wir beide genossen momentan die merkliche Spannung zwischen uns.

Der intensive Augenkontakt ließ mich hoffen.

Hoffen auf eine gemeinsame Zukunft.

Würde sie es bereuen oder wäre diese Situation ihr unangenehm, dann würde sie ganz klar ihren Kopf drehen und den Kontakt unterbrechen. Doch sie behielt ihn aufrecht. Wahrscheinlich schwirrten in ihrem Kopf momentan genauso viele Fragen. Es müsste endlich etwas geschehen, oder ich würde in dieser aufreizenden Hitze des Momentes eingehen und meine schwachen Beine würden unter meinem Gewicht und der erdrückenden Angst vor Antworten nachgeben.

Ich öffnete leicht meine Lippen, war jedoch nicht im Stande dazu, etwas zu sagen. Sie hatte meine Absicht wahrgenommen, da ihr Blick kurzzeitig zu meinen Lippen huschte.

»Hola, fremde Dame«, flüsterte ich.

Meine Stimmbänder gaben gegen Ende dieses Satzes nach und ich keuchte die letzten Worte, aufgeregt nach Luft schnappend. Trotz des miserablen Versuchs, meine Stimme zu bewahren und vielleicht sogar ein wenig Sexappeal in meine Worte mit einfließen zu lassen, war meine Aussage klar und deutlich bei ihr angekommen.

»Fremde Dame? Ich dachte, ich wäre deine Zukünftige, hm!«

Diese Worte lösten ein unzubändigendes Funkeln in meinen Augen aus. Sie erinnerte sich an den gemeinsamen Abend, sowie an meine ehrlichen Worte, welche sie im Halbschlaf aufgeschnappt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich noch daran erinnern konnte.

Es fiel mir schwer zu widerstehen, meine Hand an ihre Wange zu legen, weshalb ich nur kurz in jener Handlung zögerte. Als sie die Berührung positiv aufnahm, bildete sich ein Lächeln in meinem Gesicht ab. Dann drehte sie ihren Kopf wieder zu mir und sprach mit etwas heiserer Stimme.

»Und was machst du hier, soo ganz zufällig im selben Schrank wie ich?«

»Ich habe dich vermisst, deshalb habe ich uns ein privates Treffen engagiert«

Und nach einer kurzen Sprechpause ergänzte ich.

»natürlich alles geplant.«

Bei dieser dümmlichen Bemerkung meinerseits grinste sie breit und hielt sich verschmitzt ihre Hand vor den Mund.

»Aber hey!«, flüsterte ich leise, während ich mich ihr langsam annäherte. Meine Lippen berührten nun sanft ihre Ohrmuschel.

»Ich habe dich wirklich vermisst.«

Mutig ließ ich meine Finger unter ihr Shirt gleiten und fuhr behutsam an ihrer weichen Haut entlang, bis ich meine Hand in ihrer hinteren Gürtelschlaufe verschränkte und sie somit nah zu mir zog. Ich konnte beobachten, wie sie ihre Lippen leicht öffnete und heiß ihren Atem ausstieß, welcher an meinem Nacken kitzelte.


»Hast du mich auch vermisst?«

»Ja«, keuchte sie, als ich meine Hände abermals unter ihr Shirt gleiten ließ, um jeden Zentimeter ihrer duftenden Gestalt zu fühlen.

Ihre Stimme zitterte unter meiner Berührung.

Diese Reaktion auf mich ließ mich Grinsen.

Sie musste ebenfalls Lächeln und vereinte daraufhin liebevoll unsere Lippen miteinander, in der Absicht, mein Grinsen verschwinden zu lassen.

»Hör auf so frech zu Grinsen«, murmelte sie.

»Dein Bad Girl Getue ist heiß, aber zieht bei mir nicht, meine Liebe«, fügte die dann hinzu und blickte mir fest in die Augen.

Mit ernstem Blick strich ich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht und flüsterte dann in ihr Ohr.

»Ooch, ein bisschen schon.«

Spielerisch begann ich, an ihrem Ohrläppchen zu knabbern. Sam schmiegte sich wohlig an mich und zog meinen Kopf näher zu ihr.

Als sie begann, das erste mal meine Kleidung genauer zu betrachten, viel ihr auf, dass ich lediglich Krankenhauskleidung und meine Unterwäsche trug.

Sie löste sich von mir, und forderte eine Antwort auf die Frage, was genau ich eigentlich in ihrem Versteck zu suchen hatte.

»Das selbe könnte ich dich auch fragen!«, erwiderte ich schulterzuckend.

Sie strich mir über meine zusammengebundenen Haare und öffnete dann mit einem zufriedenen Seufzer die Schranktüre per leichtem Stoß dagegen. Der Raum war leer und ich verließ vor ihr den dunklen Schrank. Sie folgte mir und ich spürte ihren begehrenden Blick an meinem Hintern. Als ich mich umdrehte, um ihr meinen Aufzug und meine Verletzungen zu erklären, stand sie direkt vor mir. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Sie lächelte mich zuckersüß an und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen.

Dann begann ich, ein wenig peinlich berührt, meine vergangene Situation zu erklären. Auch von ihr erfuhr ich, warum genau sie sich ebenfalls versteckt hatte. Sie erzählte mir nach kurzem Zögern, dass sie hier einen Therapeuten zum Nachgespräch besuchen musste, da sie eine schwierige Vergangenheit hinter sich hatte.

Diese letzten Sitzungen waren mehr zwanghaft als notwendig, geschweige denn gewollt, da sie sich selbst bereits besonnen hatte und nicht mehr über ihre vergangenen Taten reden oder den Kummer neu aufkeimen lassen wollte. Sie war, wie ich, vor einem anhänglichen Mann geflüchtet, welcher ihr eigentlich nur helfen wollte. Jedoch hilft es eindeutig nicht immer, seine Methoden durchzusetzen, von welchen man glaubt, dass sie dem Gegenüber von Vorteil sein könnten.

»Lass zusammen in den Garten flüchten.«, schlug ich vor.
Sie stimmte zu.

★? Danke!

roses are slowly dyingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt