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Mir schoss das Blut in den Kopf und meine Gedanken überschlugen sich. Alte Erinnerungen keimten als hässliche Szene in meinem Kopf auf. Das Bild war verschwommen, jedoch waren die Gefühle noch am Leben, als wären sie niemals fort gewesen. Ich hatte mit aller Macht versucht, diese Gefühle aus meinem Inneren zu verbannen und endgültig damit abzuschließen. Doch die Angst lebte noch immer in mir. Und aus ihr entspross der Hass.

Das konnte doch nicht sein.

Was wollte er' hier?

Der Mann, welcher so viele Gefühle in mir geweckt hatte, hauptsächlich negative.

Schnell lief ich um ihn herum und legte meinen Arm schützend um Liam. Mir fröstelte es am ganzen Körper, obwohl das Café angenehm warm geheizt wurde.

»Jordan...?« fragte ich, immer noch mit geschockter Miene.

Wir wechselten Blicke. Seine Augen waren verschlossen, sie ließen keinen einzigen Schimmer von Emotionen zu. Sie waren dunkel. Fast schwarz. Ich konnte mich noch genau an diese Augen erinnern.

Doch früher erschienen sie mir nie so düster.

Ich versuchte angestrengt meine Gedanken zu ordnen.

»Was machst du hier?«, wollte ich wissen. Ich bemühte mich sehr, meine Stimme nicht zerbrechlich klingen zu lassen. Doch die Vergangenheit nagte immer noch sehr an mir.

In seinem wohlgeformten Gesicht erschien ein selbstgefälliges Lächeln.

»Ich wollte dich sehen«

Mein Herz machte einen kleinen Aussetzer. Er wollte mich sehen. Ich ihn aber nicht. Und ich hatte gehofft, ihm nie wieder nahe kommen zu müssen. Jetzt jedoch konnte ich dies nicht verhindern. Ich musste Liam verteidigen.

Dieser kralle sich immer noch kaum merklich an meinen Arm. Wahrscheinlich musste er sehr verwirrt sein. Was hatten die zwei nur beredet, in der Zeit in der ich weg gewesen war? Und schon wieder machte ich mir Vorwürfe. Zurecht.

»Kennst du diesen Mann?« flüsterte mir Liam zu. In seiner Stimme schwang etwas Undefinierbares mit. Es klang nicht ängstlich, aber auch nicht mutig.

»Mach dir keine Sorgen.«

Ich küsste ihn auf die Stirn und stand schnell auf. Mein Magen warnte mich grollend vor diesem Mann, jedoch würde er sicher nicht von selbst gehen. Also schluckte ich meine Angst hinunter und zog ihn am Arm hinter mir her, in den Raum aus dem ich gerade gekommen war. Irgendwann musste ich mich ihm ja stellen, jetzt wo er mich gefunden hatte.

In dem Raum befanden sich lediglich ein paar Spinde und man konnte ungestört reden. Ich musste weg von Liam, er sollte das alles nicht mitbekommen.

An meinem Ziel angekommen drehte ich mich in seine Richtung, hoffend darauf, dass man mir meine Selbstzweifel nicht anmerken würde.

»Rede« forderte ich ihn auf. Meine Stimme klang überraschend zittrig. Ich räusperte mich.

»Was willst du von mir?« stellte ich abermals meine Frage, wobei ich nun jede Silbe einzeln betonte, um mich mutiger wirken zu lassen.

»Es ist alles längst vorbei. Ich bin raus! Du kannst nichts mehr ändern!« fügte ich noch rasch hinzu.

»Ich glaube du weißt was ich will, Süße. Ich will die alten Zeiten zurück. Du hast nicht das Recht zu entscheiden, wann damit Schluss ist. Denn weg rennen nützt nichts!«

Mir stockte der Atem.

Ich musste mich bemühen, nicht hysterisch loszulachen. Es war so absurd. Seine Worte so unverständlich und grausam zugleich. Die Galle stieg in mir hoch und ich wurde wütend.

roses are slowly dyingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt