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Taehyung

Ich hatte haushoch verloren. Das war so was von klar, denn mein Keks war einfach unschlagbar. Mal angesehen davon, dass er mich grundsätzlich beim Zocken abservierte, war er ein fantastischer Schüler, er konnte singen, er konnte rappen, er konnte tanzen, er konnte zeichnen... ich glaube es gab nichts, was er nicht konnte. Er hasste es einfach zu verlieren. Umso mehr konnte ich mir vorstellen wie sehr es ihn verletzte, dass er für die Anderen auf unserer Schule unsichtbar schien. Und daher konnte ich auch verstehen, dass er sich viel zu leicht auf diese Vollidioten einließ.

Und das ärgerte mich, aber ich konnte es ihm einfach nicht verübeln. Dennoch würde ich das genau im Auge behalten, denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass diese Typen etwas gutes im Schilde führten. Hoseok war nicht gerade bekannt dafür, dass er der Selbstloseste war, Jin nicht dafür, dass er etwas schöner fand, als sich selbst und Yoongi....von dem wusste eigentlich niemand etwas. Er hatte immer schlechte Laune, sprach nie wirklich viel und versteckte sich ständig unter seinen Hoodies.

Heute mussten wir den fertigen Entwurf für die Kissing-Booth abgeben und ja, ich wusste ich war wieder zu spät und hoffte einfach, dass Kookie mir verzeihen würde, als ich ihn vor dem Klassenzimmer warten sah. Er sah nicht gerade gut gelaunt aus.

„Verdammt, Tae... wo warst du wieder? Wir haben nur 10 Minuten Zeit, das Projekt vorzustellen und jetzt sind es nur noch knappe fünf, um sie zu überzeugen!", zischte er und zog mich ohne weitere Worte hinter sich her in den Raum, in dem die Jury saß, die darüber entscheiden würde, ob die Kissing-Booth zugelassen wurde oder nicht.

„Ah, Mister Jeon, Mister Kim, wir dachten schon, Sie würden nicht mehr teilnehmen. Gut, gut, Sie haben 5 Minuten, legen sie los und überzeugen sie uns!"

Kookie wurde feuerrot im Gesicht vor Aufregung und er begann sofort, begeistert von unserem Projekt zu erzählen, während ich mich lässig gegen einen der Schülertische lehnte, die Arme überkreuzte und ihm zufrieden zuhörte. Ich liebte es wenn er so begeistert von einer Sache war und selbst, wenn sie mich nicht im geringsten interessierte und ich nur halb zuhörte, beobachtete ich ihn doch immer ganz genau. Das Funkeln in seinen Augen, seine Wangen, die dabei rot wurden... Ich war jedes Mal hin und weg davon, wie schön er war.

Ich konnte oft ein Arschloch sein und Aussenstehende würden vielleicht denken, dass ich Jungkook nicht gut behandeln würde, aber das stimmte nicht, jedenfalls war es nicht meine Absicht. Und ich hoffte er wusste das. Er war etwas Besonderes und ich wusste, ich musste mir mehr Mühe geben seiner Freundschaft gerecht zu werden, doch ich war einfach ein fauler Chaot. Und vielleicht ein hoffnungsloser Fall. Ja, die gesamte Schule kannte mich. Ja, sie alle wollten was von mir. Aber was wussten sie denn wirklich von mir?

Wussten sie das ich mit fünf Jahren vom Fahrrad gefallen war und mir meinen Fußknöchel ganz böse verletzt hatte, so, dass Kookie mich nach Hause getragen hat? Wussten sie, dass ich mich nach meiner ersten Party so dermaßen vom Whiskey übergeben musste, dass Kookie die ganze Nacht an meinem Bett saß und mich gepflegt hat? Nein. Sie wussten nicht mal meinen richtigen Namen. Sie nannten mich V... wie Victory... weil ich wiedermal siegte, wenn ich mit jemand neues herumknutschte. Ich hatte schlechte Noten, ich war nicht gut in Sport... alles worin ich gut war, war anscheinend das Küssen. Wenigstens etwas. Wow, das war ziemlich deprimierend, wenn man so darüber nachdachte.

„Hat Mister Kim auch etwas zu diesem Projekt beigetragen, oder helfen Sie ihm nur wieder, eine gute Note zu bekommen?", fragte plötzlich ein Lehrer aus der Jury und ich schnalzte mit der Zunge.

„Taehyung hat den Entwurf für die Booth erstellt!", log Jungkook und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen. Ich wollte nicht das er für mich log, doch gleichzeitig schickte ich ein Stoßgebet zum Himmel und dankte Gott für Jungkookies Existenz. Er rettete mir einfach jedes Mal den Arsch.

Wir bekamen das 'Ok' für die Booth und mein Keks strahlte über das ganze Gesicht. Wie wunderschön er einfach war, dachte ich, während ich neben ihm zur Mensa lief und mich für ihn freute. „Kooks?", unterbrach ich ihn in Mitten seines Redeschwalls.

„Ja?"

„Danke. Dafür, dass du gelogen und mir den Arsch gerettet hast. Der Lehrer hat Recht, du hilfst mir eine gute Note zu bekommen, die ich nicht verdient habe. Du hast die ganze Arbeit alleine gemacht." „Ach, das habe ich doch gerne gemacht! Du bist mein bester Freund, Tae. Ich würde dich niemals hängen lassen!", grinste er und ich ahnte das etwas in ihm vor ging. „Was?", fragte ich nur. „Du grinst so und ich weiß, ich werde es bereuen." „Du bist mir einen Gefallen schuldig.", grinste er weiter.

„Oh mein Gott, Kooks, wenn du das sagst bekomme ich direkt nervöse Zuckungen. Was ist es? Was willst du von mir?" Seine Augen verwandelten sich plötzlich in einen zuckersüßen Hundeblick und seine Unterlippe schob sich nach vorne, wo er dann sanft drauf biss. Himmel, er sollte das lassen. Ich konnte nicht anders und starrte ihn an, während mein Herz einen Schlag aussetzte, so sexy sah er aus.

„Taehyung?", fragte Kookie mich. „Ja?" Ich schluckte. „Du bist mein bester Freund..."

„Ja?"

„Du liebst mich, oder?" Ich schluckte, aber die Antwort entkam mir schneller als ich denken konnte. „Ja." Jungkook sah mich eine Sekunde überrascht an, bevor er wieder seinen Welpenblick aufsetzte. „Machst du mit, als Küsser bei der Kissing Booth? Bitteeeeeeee.", schoss es aus ihm heraus. „Auf gar keinen Fall!", sagte ich direkt entschlossen und lief weiter, wobei Kookie kurz zurück blieb. „Was, aber wieso denn nicht?", fragte er ganz aufgeregt, als er aufgeholt hatte. Ich nahm mir ein Tablett und Besteck und begann, mir Essen aus den Behältern zu nehmen. „Du machst doch sowieso nichts anderes.", fügte er hinzu.

Ich stockte. Wow, das hatte gesessen. Sicher, er hatte Recht... aber... wow... einfach, wow. Ich stellte mein Tablett zur Seite, denn der Appetit war mir gehörig vergangen. „Das denkst du von mir?"

„Tae, entschuldige, so war das nicht gemeint. Aber sei mal ehrlich... ist es nicht so? Und du bist doch anscheinend sehr gut im Küssen. Ich meine, alle wollen dich, du könntest jede und jeden hier sofort haben. Wieso das also nicht für das Projekt verwenden?"

„Weil mir das zu doof ist, Kooks. Du kannst alles von mir verlangen, aber nicht, dass ich mich in der Öffentlichkeit zum Vollidioten mache. Ich such mir schon noch ganz gerne selber aus, wen ich küsse und wen nicht. Mir ist der Appetit vergangen, wir sehen uns." Und auch wenn die Reaktion vielleicht übertrieben war, es war ein ganz wunder Punkt bei mir, dass das, was ich am besten konnte, leider auch das Einzige war, was ich wirklich konnte. Und es war mir unangenehm, genau so wie, dass es mir half, mir einen Ruf an der Schule aufzubauen.

Wenn selbst mein bester Freund von mir dachte das ich nichts anderes tun würde... war ich dann nicht schon so etwas wie eine Schulschlampe? Bei dem Gedanken wurde mir ganz schlecht. Ich ließ Jungkook stehen und versuchte, so lässig wie möglich einen Abgang zu machen, obwohl mir eher zum Heulen zu Mute war.

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Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang