💋 38

4.3K 351 28
                                    

Taehyung

Kookie sah unglaublich aus. Mir blieb fast die Spucke weg und ich schluckte mehrere Male feste, was mich beinahe zum Husten brachte. Man könnte auch sagen, um seinen Körper herum erstrahlte ein helles, gleißendes Licht, was alles andere um uns herum ausblendete. Er war wie eine Erscheinung. Aber von der Art, wie man sich vorstellt, wenn einem ein Engel begegnet, nicht der Art einer Alienbegegnung.

Nachdem wir unsere Mütter ausgehalten hatten, was wirklich schon eine Nummer für sich war, schob ich Kookie nun Richtung Auto. Meine Hand lag zwischen seine Schulterblättern und ich konnte spüren, wie sich seine Muskeln beim Laufen bewegten. Es war fast unheimlich, wie intensiv ich ihn plötzlich wahr nahm. Als hätte ich irgendwelche Pillen eingeworfen, aber das hatte ich wirklich nicht. Ich wollte ihm grade die Beifahrertür öffnen, da sah ich jemanden im Augenwinkel. Es war nur die kurze Bewegung einer dunkle Silhouette, die gerade um die nächste Häuserwand verschwand, aber ich bemerkte sie.

Gespannt blickte ich mich um. „Was ist los?“, fragte Jungkook, und in dem Moment fiel mein Blick auf die Reifen.

Scheiße.

Ich hatte es nicht sofort gesehen, war zu sehr mit der Tatsache beschäftigt, dass Jungkok und ich auf dem Weg zum Ball waren und er aussah wie ein Märchenprinz... Aber wenige Momente  bevor wir aus dem Haus gegangen waren, hatte wohl jemand meine Reifen aufgeschlitzt und nun starrte ich auf diese, die dadaurch den Wagen automatisch tiefergelegt hatten.

Kookie folgte meinem Blick. „Ach du scheiße, Tae!“, murmelte er und ich war mir fast sicher, dass wir beide den selben Gedanken hatten. „Denkst du...“, begann er den Satz und ich nickte direkt. Ich seufzte und kramte mein Handy hervor, um ihm die Nachrichten zu zeigen, die ich zuvor erhalten hatte, es hatte ja eh keinen Sinn eine Ausrede dafür zu suchen. Klar, ich wollte ihm nicht den Abend versauen mit diesem Bullshit, aber ich hatte es satt, um den heißen Brei herum zu reden.

Es war still, während Jungkook sich durch die Nachrichten scrollte. Ich erwartete, dass etwas passieren würde, keine Ahnung was, aber irgendetwas, was wieder einen Keil zwischen uns trieb, so wie es die letzen Wochen ständig war. Doch als er mir mein Handy zurück gab, seufzte er nur. „Weißt du was?“, fragte er und blickte zu mir hoch. „Mh?“, machte ich nur. „Ich finde das gilt als Notfall und dafür haben wir doch grade noch ein paar Kleinigkeiten bekommen.“, zwinkerte er mir zu, zückte sein eigenes Handy und rief uns ein Taxi.

Ich grinste. Die Ideen unserer Mütter waren nicht immer blöd.

Die Fahrt zur Schule war angenehm. Jungkook und ich saßen zusammen hinten auf der Bank und ich beobachtete ihn, wie er aus dem Fenster schaute. „Wir haben heute unglaublich saubere Luft.“, sagte er und deutete mit einer Hand Richtung Himmel. „Man kann sogar ein paar Sterne sehen. Ich wette, wenn wir jetzt auf der Seoul Sky Plattform wären, hätten wir einen wahnsinns Ausblick!“

Ich hörte ihm zu, aber mein Herz klopfte so laut, dass seine Stimme in ein wohliges Gemurmel überging. Seine andere Hand lag stützend neben seinem Bein auf dem Sitzpolster und meine Finger krabbelten langsam auf sie zu. Ich hatte ein furchtbares Verlangen danach, ihn zu berühren und wenn es nur eine Sekunde wäre, denn ich hatte das Gefühl, ohne Hautkontakt sterben zu müssen. Ich spürte den Bezugstoff der Sitzbank unter meinen Fingern, während ich sie darüber schob, hielt kurz inne als ich direkt vor seiner Hand stoppte und streckte meinen Zeigefinger, bis dieser sich um seinen kleinen Finger legte.
Diese Berührung kribbelte einfach, als hätte ich grade in einen Strauch Brennnesseln gefasst und hastig hob ich meinen Blick von seiner Hand, nur um ihm direkt ins Gesicht zu sehen, welches mich überrascht und mit großen Augen anblickte.

Dann lächelte er und krümmte seinen Finger, sodass er sich um meinen legte. Es war eine so zarte Geste, dass ich eine Gänsehaut bekam. Und dann lächelte er. Und ich hatte das Gefühl einen Herzorgasmus zu bekommen. Wie hatte ich erst so spät bemerken können, was für ein Traummann sich die ganze Zeit in meiner direkten Nähe befand?

Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Where stories live. Discover now