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Jungkook

„Würden Sie bitte still halten? Ich kann die Taille sonst nicht richtig anpassen, junger Mann." sagte die Dame, die ihre Arme gerade um Taehyung schlang, um das Maßband herum zu legen. Tae hatte offenbar etwas dagegen, denn er sah immer wieder zu mir rüber und versuchte, sich aus der Umklammerung der Schneiderin zu lösen.

Unsere Mütter bestanden darauf, dass wir uns einen extra angepassten Anzug für den Ball kauften, deshalb standen wir schon den halben Nachmittag in diesem kleinen Laden, um die Schneiderin Maß nehmen zu lassen. Normalerweise hätte es viel länger gedauert, unsere Anzüge richtig anzupassen, aber Tae's Mutter konnte wirklich... sagen wir mal überzeugend sein, wenn sie etwas wollte.

„Okay, zwei Schneiderinnen sind heute extra hergekommen, um sich um Ihre Anzüge zu kümmern. Wenn Sie möchten, können Sie hier warten und die fertigen Exemplare mitnehmen." sagte die zierliche Frau noch, bevor sie sich kurz verbeugte und verschwand.

Natürlich hatten wir beide keine Lust, in dem öden Laden rumzusitzen, aber unsere Mütter bestanden darauf und ich hatte nicht den Drang danach, mir eine Predigt von gleich zwei Frauen anzuhören. „Junge, wenns hier noch aufregender wäre, bräuchte ich nen Beatmungs-Schlauch." überdrehte Tae die Augen, während er sich neben mich auf einen der Sessel fallen ließ und schnaubte. Ich dagegen hatte -mal wieder- mein Notizbuch in der Hand um sicher zu gehen, dass für den Ball und vor allem für die Kissing-Booth auch wirklich alles vorbereitet war.

„Was machst du da eigentlich?" wollte mein bester Freund neugierig wissen und lehnte sich zu mir, bevor er sein Kinn auf meiner Schulter ablegte. Sofort schluckte ich trocken, verkrampfte mich am ganzen Körper und meine Finger fingen an, zu kribbeln. Es war schon einige Zeit her, dass wir uns so nah waren und es machte mich verdammt nervös. „Äh, musste nur noch was nachsehen, ehm..." stammelte ich leicht dümmlich und wollte mich aus Gewohnheit am Hinterkopf kratzen, stach meinen Finger dabei aber blöderweise in Tae's Auge." Natürlich, sowas konnte ja nur mir passieren.

„Aua! Willst du mich blind machen?" sprang Tae sofort auf und hielt sich die flache Hand vors Auge. Ich sprang ebenfalls auf und lief direkt auf ihn zu, um meine Hand auf seine zu legen und sie langsam von seinem Auge zu ziehen. „Gott, das tut mir leid, lass mich mal sehen." sagte ich und Tae blinzelte ein paar Mal, hatte aber Schwierigkeiten das Auge komplett zu öffnen. Ich bemerkte gar nicht, dass ich seinem Gesicht immer näher kam, als ich versuchte nachzusehen, wie es seinem Auge ging.

„Sieht okay aus, tut es weh?" fragte ich ihn besorgt, bekam aber keine Antwort. Tae sah mir einfach nur in die Augen. Und in diesem Moment fiel mir dann auch auf, wie nah ich seinem Gesicht eigentlich war. Und zwar so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Nase spüren konnte. „Äh ja, geht schon." stieß er plötzlich aus und wich einen kleinen Schritt zurück, während er sich räusperte. Und da war es wieder, dieses Ziehen in meiner Brust.

Allerdings beließ Tae es nicht dabei, sondern griff nach meinem Handgelenk. „Sag mal Kookie, kannst du eigentlich tanzen?" fragte er, obwohl er ganz genau wusste, dass ich ein ziemlich guter Tänzer war, immerhin war er derjenige, der mich als Kind immer zum Tanztraining begleitet hat, weil er keine Lust hatte, zu dem Töpferkurs zu gehen, zu dem seine Mutter ihn zwingen wollte.

Ich kam gar nicht dazu, zu antworten, da drehte Tae mich plötzlich um und legte eine Hand auf meine Hüfte, während er meine andere Hand nahm und sie gemeinsam mit seiner von uns gestreckt auf Brusthöhe in der Luft hielt. Im Radio des Ladens lief gerade ein langsames Lied, als wir begannen, unsere Beine dazu zu bewegen. Das Alles überrumpelte mich so sehr, dass ich überhaupt nicht nachfragte, was das sollte. Stattdessen sah ich meinem besten Freund die ganze Zeit ins Gesicht und studierte jeden Millimeter davon.

Ich wusste ja schon immer, dass er außerordentlich schön war, aber zum ersten Mal fiel mir eine kleine Narbe neben seiner linken Augenbraue auf. „Wo kommt die Narbe her?" fragte ich auch direkt und strich mit dem Daumen kurz darüber. „Weißt du das nicht mehr?" zog Tae seine Augenbrauen irritiert zusammen. „Sollte ich denn?"

„Erinnerst du dich noch an den Jungen in der siebten Klasse, der dir ständig dein Frühstücksgeld abgenommen hat?" fragte er und ich musste kurz darüber nachdenken, bevor es mir wieder einfiel. „Ja? Aber was hat der damit zu tun?" gab ich zurück, als Tae uns umdrehte und wir um die Kleiderständer herum tanzten. „Ich hab ihn irgendwann vor der Schule abgepasst und ihm damit gedroht, ihn zu verpetzen. War nicht ganz so schlau, wie sich rausgestellt hat, denn danach hat er mich mit meiner Brotdose verhauen." schmunzelte er und leckte sich kurz über die Lippen. „Ich hab zwar verloren und musste ihm stattdessen mein Frühstücksgeld geben, aber danach hat er dich in Ruhe gelassen, also hat es sich gelohnt." zuckte er mit den Schultern und ich blieb überrascht stehen.

Wieso wusste ich davon nichts?

„Was ist?" kam es von meinem besten Freund und alles, was ich in diesem Moment wollte, war ihn endlich zu küssen. Ich näherte mich seinem Gesicht und mein Blick huschte immer wieder von seinen Augen zu seinen Lippen, während mein Atem immer schneller ging. Es waren nurnoch wenige Millimeter, die uns voneinander trennten und ich wollte gerade die Augen schließen, als die Schneiderin wieder in den Laden gelaufen kam.

„Die Anzüge sind gleich fertig, sie werden nur noch eingepackt." sagte sie freundlich und stellte sich an die Kasse. „Möchten sie schon mal bezahlen?" fragte sie noch und gab bereits irgendwas ein. Tae sah mich noch einen Moment lang an, ehe er sich von mir löste und eilig zur Kasse lief...

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Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Where stories live. Discover now