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Jungkook

Ich, besser gesagt wir, hatten völlig die Zeit vergessen, während wir uns küssten, als gäbe es kein Morgen.

Aber den gab es.

Die Vögel draußen zwitscherten schon fröhlich vor sich hin, als wir nebeneinander lagen und uns immer wieder küssten. Ich konnte es gar nicht glauben und hatte zwischendurch Momente, in denen ich die Augen auf machen musste, um zu begreifen, dass es wirklich passierte. Und in diesen Momenten traf es mich jedes Mal wie ein heftiger Stromschlag, wenn ich Tae's Gesicht sah.

„Woran denkst du?“ fragte ich ihn, als wir uns voneinander lösten und Tae schob seine Finger zwischen meine, bevor er unsere beiden Hände lächelnd ansah und meinen Handrücken küsste. „Daran, was ich alles verpasst habe, weil ich dich nicht schon viel eher geküsst habe.“ sagte er ruhig und atmete tief ein und aus, was auch meine Mundwinkel nach oben zucken ließ. „Wann hast du es bemerkt?“ fragte Taehyung und zog unsere Hände nah an seine Brust. Ich musste nicht lange überlegen, denn diesen Moment hätte ich niemals vergessen können.

Ich holte tief Luft und fing an, zu erzählen. „Kannst du dich noch an die Klassenfahrt erinnern, die wir in der Siebten gemacht haben?“ fragte ich und der Blondschopf machte große Augen, während er nickte. „Dieser Tag, als wir schwimmen waren... Naja, es war eigentlich nichts besonderes, ich hatte dich ja schon oft nur in Badeshorts gesehen, aber an diesem Tag im Schwimmbad habe ich das erste Mal gesehen, wie du jemanden geküsst hast und es tat mir irgendwie echt weh. Und Abends hast du dich dann zu mir gelegt und mir ganz aufgeregt von deinem ersten Kuss erzählt. Du warst so glücklich und hast die ganze Zeit davon geschwärmt, wie schön es war. Als du eingeschlafen warst, habe ich angefangen zu heulen, die ganze Nacht. Da war mir klar, dass du mehr für mich bist, als mein bester Freund.“ zuckte ich am Ende mit den Schultern und Tae setzte sich ruckartig auf.

„Du weißt es schon seit der siebten Klasse?!“ stieß er aus und sah mich an, als könnte er gar nicht glauben, dass ich das wirklich gesagt hatte. Selbst ich war überrascht, aber ich wollte einfach keine Geheimnisse mehr vor ihm haben, denn zwischen uns war schon genug vorgefallen. „Ja, irgendwie schon...“ gab ich zu und setzte mich ebenfalls auf, bloß deutlich langsamer, denn die Müdigkeit steckte mir tief in den Knochen. „Und wieso...“ fing er an, stoppte sich aber selbst. „Schon klar, ich war ein Arsch.“ seufzte Tae und ich verdrehte grinsend die Augen. Ich legte meine Hände auf seine Schultern und sah ihm direkt in die Augen.

„Ja, du warst ein Arsch.“ fing ich an und er seufzte wieder. „Na danke.“ flüsterte er und stand vom Bett auf, bevor ich ihn davon abhalten konnte. Er lief zum Fenster und setzte sich auf die Kommode, die davor stand. „Ich hab's echt verbockt, oder? Die ganze Zeit über habe ich nur an mich und meinen Spaß gedacht, während du... Oh Gott...“ murmelte er zum Ende hin und obwohl ich ihm am Liebsten ins Gesicht gebrüllt hätte, wie sehr ich ihn liebe, blieb ich auf dem Bett sitzen und dachte einen Moment lang darüber nach. Der Moment war zwar echt unpassend, aber ich ließ es mir nicht nehmen, ihn ein wenig zu quälen.

Also stand ich auf und zog meine Schuhe an. „Weißt du was? Du hast recht. Ich hab mich da wohl in was verrannt. Du bist ein Arsch und bleibst es auch. Ich gehe, bis dann.“ sagte ich hastig und lief aus dem Zimmer, wobei ich mir krampfhaft das Grinsen verkneifen musste. Ich rannte die Treppen runter und setzte mich draußen schnell auf die Hollywoodschaukel, die auf der Veranda stand. Ich hörte schon, wie Tae die Treppe runter gerast kam und kurz danach riss er auch schon die Haustür auf, aus der er raus trat und sich suchend umsah. Er wollte gerade weiter laufen, als ich die Schaukel anschubste und mit dem Quietschen auf mich aufmerksam machte. „Suchst du mich?“

Sofort drehte Taehyung sich um und atmete erst erleichtert aus, kam aber dann verdammt schnell auf mich zu. „Hör zu, Kookie: Ja, ich war ein Arsch und ich weiß, dass ich dir bestimmt tausend Mal weh getan habe, aber ich-“ „Halt die Luft an, du Idiot, ich hab dich bloß verarscht. Du brauchtest mal einen kleinen Dämpfer. Kannst du jetzt bitte wieder normal sein?“ lachte ich und schnippste ihm gegen die Nase. „Es ist mir völlig egal, ob du ein Arsch, die Knutschnutte oder der heilige Geist warst...“ sagte ich und legte meine Hände auf seine Wangen. „...für mich warst du nie bloß "V". Du warst, bist und bleibst immer Taehyung für mich. Mein Taehyung und...“

Meine Hände legten sich auf seine Brust und ich spürte, wie sein Herz darunter schlug. „...ich liebe dich, Tae.“ sprach ich nach dieser ganzen Zeit endlich aus. Nicht bloß leise und für mich selbst wie sonst, sondern laut und deutlich. Ich schaffte es endlich, es ihm ins Gesicht zu sagen, ohne Angst zu haben, dass er es nicht erwidern könnte. Und scheiße nochmal, es fühlte sich so unheimlich gut an, dass sich das Grinsen auf meinen Lippen schon fast wie angeschraubt anfühlte.

„Du... Du hast es gesagt, Jungkook. Oh Gott, hört sich das schön an! Bitte sag es noch mal...“ hauchte er und kam meinem Gesicht immer näher. „Ich liebe dich.“ wiederholte ich nur zu gern und drückte meine Lippen sanft auf seine, während er seine Arme um mich schlang. „Und ich liebe dich, mein Keks. Du glaubst gar nicht, wie sehr.“ erwiderte er und drückte mir noch einen kurzen Kuss auf, bevor er sich neben mich auf die Schaukel setzte und seinen Arm um meine Schultern legte.

„Aber ich hasse dich immer noch dafür, dass der Lehrer am nächsten Tag dachte, ich hätte gekifft...“

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Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt