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Taehyung

Unsere Mütter übertrieben wirklich. Sie bestanden darauf, dass wir uns am Abend vor dem Ball, nicht mehr sehen durften. Hallo? Wir wollten nicht heiraten, wir gingen nur zusammen zu dem Ball! Aber alles Reden war sinnlos, und so saß ich mit meiner Mom am Küchentisch und wir aßen gemeinsam Abendbrot.
Essen war vielleicht übertrieben, ich stocherte in meinem Reis rum und meine Mom beobachtete mich dabei. „Was ist los, Kind?“, fragte sie mich plötzlich und ihre Stimme riss mich so sehr aus den Gedanken, dass ich zusammenzuckte, wobei sich der Reis, den ich mit meinem Stäbchen hielt, über den gesamten Tisch verteilte.

„Was soll los sein?“, fragte ich sie mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck zurück, in der Hoffnung, sie würde nicht weiter fragen. Aber wem machte ich was vor, es war meine Mutter... als wenn sie jemals keine Fragen stellen würde, wenn sie neugierig war, sie war da eher wie ein Terrier; einmal festbeißen und nie wieder los lassen. „Ich sehe doch, das dich etwas beschäftigt. Und ich will wissen, was!“ Ich seufzte. „Aber Mom, das geht dich vielleicht gar nichts an, hast du mal drüber nachgedacht?“

„Du bist mein Sohn. Wenn dich etwas so sehr beschäftigt, dass dir der Appetitt vergeht, dann geht mich das sehr wohl was an!“ Ich legte die Stäbchen bei Seite und holte theatralisch tief Luft. Sie würde nicht aufhören, mich zu nerven, bis ich es ihr sagen würde. „Mom, wirklich?“, fragte ich nochmal verzweifelt nach, obwohl ich wusste, dass ich auf verlorenem Posten stand. Ein Blick in ihr Gesicht reichte, um mir dies zu bestätigen. „Du kennst den Drill!“, sagte sie nur und sah mich auffordernd an.

Ich schob den Teller von mir weg und begann mit meinen Fingern zu spielen.
„Es geht um Jungkook...“, begann ich leise und erschrack fast zu Tode als sie aufsprang und laut schrie: „Ich wusste es!“ Ich sah sie entgeistert an, als sie immer wieder sang: „Ich wusste es, ich wusste es, ich wusste es!“ und dabei durch die Küche tanzte. „Mom? Hallo? Halloooooo? Was wusstest du?“, versuchte ich ihre Aufmerksamkeit zu erhaschen, bevor das Ganze zu einem Ritualtanz eines Indianerstammes wurde.

„Du bist verknallt in ihn!“, schrie sie mir ins Gesicht, als sie vor mir zum Stehen kam. Ihr Grinsen war so riesig, dass ihr Gesicht praktisch nur noch aus ihrem Mund bestand. Ich verzog leicht besorgt mein Gesicht und wich ein Stück zurück. „Gehts dir gut?“, fragte ich vorsichtig.
Sie schlug mir kräftig auf die Schulter. „Aua! Mama! Was soll das?“, rief ich empört. „Hast du heimlich getrunken?“
„Nein! Das hier ist viel besser als betrunken zu sein, viel beser als high zu sein! Ich hab diese scheiß Wette gewonnen! Ha! Ich wusste es!“, schrie sie durch das Haus und lachte leicht irre.

„High zu sein? Mom, was...? Okay, jetzt machst du mir Angst. Was... wieso wusstest du das? Welche Wette? Hallo?“ Ich war völlig verwirrt. War sie bekloppt? Ich meine, welch Frage, ich trug ihre DNA...ich kannte mich mit Bekloppten aus. Aber jetzt grade war es doch etwas unheimlich. „Ich hab mit der Erzeugerin meines zukünftigen Schwiegersohns gewettet, das ihr euch ineinander verliebt, irgendwann.“

„Hä, wann denn das? Wie bitte kommt ihr denn darauf?“
„So vor ungefähr 15 Jahren, als Kookie deinen schleimigen Popel gegessen hat. Da hab ich zu ihr gesagt: sowas macht man nur aus Liebe!“
„Bahhh!“, entkam es mir, die Geschichte hatte ich bisher erfolreich verdrängt. Ich schloss kurz genervt die Augen. „Danke fürs erinnern, gut das ich nichts gegessen habe.“  Meine Mom zeigte mir beide Daumen nach oben. „Ist doch super für dich! Ich werd jetzt erstmal telefonieren und ihr unter die Nase reiben, dass ich die Wette gewonnen habe!“

„Moment mal, heißt das, Kooks Mom hat das nicht geglaubt?“
„Nein, Schätzchen, bei der Wette ging es nur darum, WANN es passieren würde! Und damit war sie auch schon verschwunden. Ich stellte meine Schüssel in die Spülmaschine und ging dann auf mein Zimmer. Seufzend legte ich mich auf mein Bett und starrte an die Schranktür, an der mein Anzug hing, bereit, angezogen zu werden.

Plötzlich war ich nicht mehr so überzeugt von meinem Plan. Bei der Anprobe war Kookie mir so nah, meine ganze Haut hatte gekribbelt, ich habe gespürt wie heiß meine Wangen wurden und nur gebetet, dass sie nicht rot wurden. Ich hätte ihn am liebsten gepackt, ihn geküsst und nie wieder los gelassen. Und trotzdem war da immer noch die Angst, unsere Freundschaft kaputt zu machen. Denn wenn wir uns küssen würden und zusammen kommen würden, wenn es dann schief gehen würde... wir würden nie wieder zurück zu unserer Freundschaft finden. Alles würde sich ändern. Vielleicht würde ich ihn verlieren. Und was dann?

Ich schloss die Augen und sah sofort sein Gesicht vor mir, als plötzlich mein Handy ertönte. Ich zog es aus meiner Hosentasche und öffnete das Display. Eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.

+82 444-333-285:
Du wirst morgen alleine zum Ball gehen und bei der Kissing Booth mitmachen! Ansonsten passiert was!

WTF? Ich schluckte und setzt mich auf. Immer wieder las ich die Nachricht durch. Sie konnte ja nur von Namjoon oder Hoseok sein. Das machte mir Angst, aber das würde ich natürlich niemals zugeben.

Ich:
Namjoon oder Hoseok, mit wem hab ich denn diesmal das Vergnügen?

+82 444-333-285:
Das kannst du sehen, wie du willst. Mach lieber, was dir gesagt wird. Sonst wirst du es bereuen!

Ich:
Soll das ein Witz sein? Was habt ihr nur für Probleme? Wieso lasst ihr uns nicht einfach in Ruhe!

+82 444-333-285:
Wir werden lachen, wenn du nicht das tust, was wir sagen. Und das wirst du nicht witzig finden!

Ich schmiss mein Handy in die Ecke. Verdammt, wir wussten ja, wie gefährlich diese Idioten waren. Was sollte ich nur tun? Zuerst überlegte ich, ob ich es Kookie sagen sollte, dann entschied ich mich dagegen. Er freute sich so auf das Projekt und den Ball, ich wollte es ihm nicht vermiesen.

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Kiss me ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Where stories live. Discover now